Bertram Maushake

Lieber Bertram Maushake: Sie werden als Schulleiter „unserer“ Bugenhagenschule im Hessepark im Sommer zu uns ziehen. Wir führen ein Interview von Hamburg nach Tripolis, wo Sie z.Zt. noch sind und Ihre vielen Fahrten zum Internetcafe, die diesem zugrunde liegen, sind ein Geschenk - danke!Unsere Gemeinde beschäftigt sich mit dem Projekt  Weltethos. Sie haben nun Erfahrung mit dem Leben in Seoul und Tripolis. Wie waren Ihre und vor allem auch die Kontakte der Deutschen Schulen mit einem anderen religiösen Umfeld?

Es ist egal, wie Gott genannt wird. Weniger wichtig ist, was uns trennt, wichtiger ist, was uns verbindet. Dann kann es auch gelingen in Dialog zu treten, ohne Aufgabe der Identität oder ohne sich in der Beliebigkeit zu verlieren, denn dann ist der Umgang vom gegenseitigen Respekt geprägt.  

An der Deutschen Schulen in Seoul und Tripolis spielten diese Fragen im schulischen Leben eine eher untergeordnete Rolle. Statt Religionsunterricht gab es Ethik. Natürlich wurde sich mit den Religionen im Land im Unterricht auseinandergesetzt. In Tripolis aber spielte es im Alltag keine Rolle. Libyer dürfen als Religion nur den Islam wählen. Bei Ausländern wird der christliche Glaube geduldet und die eine katholische Kirche überwiegend von schwarzafrikanischen Christen besucht. Wesentlicher ist die Erfahrung, wie der Glaube das tägliche Leben bestimmt. Die meisten Libyer beten regelmäßig fünfmal täglich, sei es in der Moschee, im Park oder am Straßenrand. Insbesondere im Ramadan schließen viele Geschäfte zu den Gebetszeiten – also fünfmal am Tag für eine halbe Stunde. Auch sind im Fastenmonat die Cafés und Restaurants erst nach Sonnenuntergang geöffnet. Das Freitagsgebet besuchen 97% aller Gläubigen. Die Moscheen sind jeden Freitag überfüllt. Diese konsequente Haltung beeindruckt mich, auch wenn ich sie gegen die Liberalität in Deutschland nicht tauschen möchte.

Warum möchten Sie für „Ihre“ Schulkinder eine Verortung in einem christlichen Umfeld?

Kinder brauchen wie Erwachsene einen Standpunkt, von dem aus sie die Welt betrachten und beurteilen – also eine Religion. Der christliche Glaube ist nicht nur das Fundament für unser Wertesystem, Gott nimmt sich aller ohne Bedingung an. Er bietet Sicherheit, Halt und Orientierung. Die Kinder sollen erfahren, dass Gott mit jedem Großes vorhat und dass er ihnen Zuflucht bietet, wenn mal etwas nicht so klappt.

Wie vermitteln Sie Kindern so etwas Abstraktes wie “Gott”?

Kennen Sie das Lied „Der Laden“ von Gerhard Schöne? Es erzählt von jemanden, der in einem Laden kommt und staunt, was es dort alles zu kaufen gibt: Frieden, Gerechtigkeit… Er will vieles haben. Doch dann meint der Händler, dass er wohl falsch verstanden sei. Es gäbe bei ihm keine Früchte, nur Samen. So ist es auch mit dem Gott: er regt an, gibt Orientierung, hilft – doch er ist kein Zauberer, jeder muss selbst aktiv werden.

Wer ist Jesus für Sie? In welcher „Gestalt“ „lebt“ er in Ihrem Alltag?

Jesus ist für mich auch Vorbild und die Verkörperung des Liebesgebotes. Regeln sind im täglichen Leben und im Glauben wichtig. Jesu zeigt uns darüber hinaus, dass das Wichtigste ist, „mit dem Herzen zu sehen“.

Angenommen ein Kind möchte von Ihnen eine Geschichte aus der Bibel hören – welche würden Sie spontan wählen?

Spontan fällt mir immer die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg ein. Gerade in der Schule taucht ja immer wieder die Frage von Gerechtigkeit auf. Ist es nicht gerecht, wenn alle gleich behandelt werden? Auf den ersten Blick scheint es auch so, doch die Geschichte verdeutlicht für mich, dass Gerechtigkeit nicht immer Gleichbehandlung sein muss. So ist es in der Schule auch, Schüler sind unterschiedlich, die Situationen sind unterschiedlich, dies erfordert ein unterschiedliches Handeln und Entscheiden.

Was wünschen Sie sich von unserer Gemeinde?

Von der Gemeinde wünsche ich mir, dass sie die Schule mit all ihren Menschen darin aufnimmt und ihr ein Zuhause gibt – die Gemeinde soll ein vertrauter Ort sein, zu dem man gern hingeht, egal ob es einem gut oder schlecht geht. Sie soll ein Ort sein, an dem wir .uns begegnen und miteinander leben und feiern.

Das Gespräch führte Stefanie Hempel

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Theologin Petra Bahr neu im Deutschen Ethikrat

21.05.2020

Hannover (epd). Die evangelische Theologin und Ethik-Expertin Petra Bahr hat acht Wochen nach dem Beginn der Corona-Krise an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert. In der aktuellen Phase der Krise mit vorsichtigeren Lockerungen werde es viel schwieriger, angemessen mit der Bedrohung durch das Coronavirus umzugehen als vorher, sagte die hannoversche Regionalbischöfin am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Kleine Abendmusik vom Turm

13.05.2020

Unsichtbar, aber voller Kraft: Jeden Mittwoch und Sonntag schallen – seit zwei Wochen schon - nach dem abendlichen Glockengeläut um kurz nach 18 Uhr Trompeten-Choräle aus dem Kirchturm in den Ort hinunter. Der Turmbläser, dessen Musik viele Menschen aus dem Umfeld der Kirche erfreut, möchte ungenannt bleiben. Wir fühlen uns reich beschenkt – und danken ihm herzlich!

Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

08.05.2020
EKD-Newsletter: Die Aufzeichnung des Ökumenischen Gottesdienstes aus dem  Berliner Dom ist noch in der Mediathek der ARD verfügbar: Am Gottesdienst wirkten der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, mit.
 
Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

Willkommen zurück: Gottesdienst in der Blankeneser Kirche!

07.05.2020

 

So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

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