Helene Willink

Frau Willink, Sie stammen aus einem christlichen Elternhaus…

Ja, und ich hatte eine herrliche Jugend in Pommern auf dem Land. Die liebevolle Fürsorge meiner Eltern galt jedem Menschen, der in ihrem Verantwortungsbereich lebte. So hielt meine Mutter Kindergottesdienste im Dorf und machte Krippenspiele mit der ganzen Schar von Dorfkindern, in denen sie die eigenen Kinder nicht anders behandelte. Morgens hielten meine Eltern für die Hausangestellten und die Familie eine Andacht und sonntags versammelten wir uns hierzu im Wohnzimmer mit dem Klavier. Den Wert, den dieses in meinem Leben hat, konnte ich damals nicht ermessen, es war für mich einfach eine Selbstverständlichkeit. Natürlich ändern sich Umstände und Denkweisen im Leben und wir können es nicht so fortführen, schade. Jede Zeit muss eben ihre Möglichkeiten finden.

Sie haben einen Hauskreis gegründet.

Seit vielen Jahren nahmen mein Mann und ich an Hauskreisen mit Pastoren teil. Oft fanden sie in unserem Hause statt und manchmal hielt der Kreis auch Wochenendseminare, zu denen auch Freunde von weit her kamen. Auch jetzt ist ab und zu bei mir ein Hauskreis.

Was bedeuten Ihnen diese Hauskreise?

Für mich war es ein nachgeholter Konfirmandenunterricht, den ich zwar in Pommern hatte, der aber über meinen Kopf hinweg ging. Ich wollte mir auch Fragen beantworten. Nach dem Krieg und dem Bewusstwerden der Katastrophe, die die Menschen und auch meine Eltern heimgesucht hat, fragte ich mich, woher sie eigentlich die Kraft genommen haben, nicht zu klagen und sogar über den Verlust eigener Kinder nicht zu verzweifeln. Sie schöpften es aus einer geradezu naiven Gläubigkeit. Ich sehnte mich nach dieser Kraft.

Sind Sie dem Ziel näher gekommen?

Das Fragen lässt nicht nach. Eine endgültige Antwort findet man wohl nicht, aber das Vertrauen kann wachsen. Das Leben zeigte mir immer wieder, dass es Menschen gibt, die man lieben kann, die helfen und die Engel sind. Es können Kinder, die Freunde, der Pfarrer, die Gemeinde, die Gottesdienste sein.

Wie ist Ihr Umgang mit der Bibel?

 Leider ist sie mir gerade jetzt so wichtig geworden, wo ich nicht mehr so gut lesen kann. Für meinen Mann war es ein Gebrauchsbuch, es lag immer in seiner Nähe. Ein Buch, mit Unterstreichungen, mit Fragezeichen und eine tägliche, gelesene Lektüre.  Ich habe noch sein Testament aus seiner Gefangenschaft.

Sie gehen regelmäßig zu den Veranstaltungen der Evangelischen GemeindeAkademie Blankenese. Warum nehmen Sie dieses Angebot so gerne an? Zum Beispiel der Vorträge im Rahmen der Friedenswochen.

Um nicht intolerant zu werden, ist es mir neben dem Festigen der eigenen Gläubigkeit sehr, sehr wichtig zu verstehen, wie in anderen Religionen das unverfälschte Fundament und der Glaubensgrund ist. Jede Kultur hat ihre berechtigte Eigenständigkeit und ihre Riten, aber um die anderen Religionen zu verstehen, muss ich versuchen, diese Kulturen und Religionen in einem unverfälschten Ursprung zu sehen. Das greift mich nicht an. Am leichtesten nachzuvollziehen sind für mich hierbei die drei monotheistischen, abrahamitischen Religionen.

Akademie, Kirche, gehört das Ihrer Meinung nach zusammen, oder sollte man es besser trennen?

Grundsätzlich finde ich das gemeinsame Fragen einer Gemeinde wichtig. Diese Vortragsabende geben uns Anregungen und Antworten. Durch diese Veranstaltungen wird Gemeinsamkeit in der Gemeinde geprägt. Leider scheint die Beteiligung an diesen guten Veranstaltungen so gering zu sein. Ich vermisse insbesondere Eltern, deren Kinder im Konfirmandenunterricht sind. Es ist zu wünschen, dass auch hier Generationen übergreifend Jugend bis Alter sich zu einem Thema treffen.

 

Das Gespräch führte Stefanie Hempel

Zurück

Theologin Petra Bahr neu im Deutschen Ethikrat

21.05.2020

Hannover (epd). Die evangelische Theologin und Ethik-Expertin Petra Bahr hat acht Wochen nach dem Beginn der Corona-Krise an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert. In der aktuellen Phase der Krise mit vorsichtigeren Lockerungen werde es viel schwieriger, angemessen mit der Bedrohung durch das Coronavirus umzugehen als vorher, sagte die hannoversche Regionalbischöfin am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

weiter...

Kleine Abendmusik vom Turm

13.05.2020

Unsichtbar, aber voller Kraft: Jeden Mittwoch und Sonntag schallen – seit zwei Wochen schon - nach dem abendlichen Glockengeläut um kurz nach 18 Uhr Trompeten-Choräle aus dem Kirchturm in den Ort hinunter. Der Turmbläser, dessen Musik viele Menschen aus dem Umfeld der Kirche erfreut, möchte ungenannt bleiben. Wir fühlen uns reich beschenkt – und danken ihm herzlich!

Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

08.05.2020
EKD-Newsletter: Die Aufzeichnung des Ökumenischen Gottesdienstes aus dem  Berliner Dom ist noch in der Mediathek der ARD verfügbar: Am Gottesdienst wirkten der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, mit.
 
Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

Willkommen zurück: Gottesdienst in der Blankeneser Kirche!

07.05.2020

 

So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

weiter...