Helga Neugebauer

Liebe Frau Neugebauer, viele Menschen kennen Sie durch Ihre Hilfe für die Menschen im Asylbewerberheim am Björnsonweg. Wie leben Sie, was tun Sie ?

Ich bin im  Treppenviertel vor 57 Jahren geboren. Treppenviertel - das ist für Blankenese wichtig - es ist eine Identifikation. Ich habe zwar etliche Jahre in Cuxhaven und Schenefeld gewohnt und bin jetzt in das Haus meiner Großeltern am Strand zurückgekehrt. Ich habe zwei Söhne und mein Mann ist seit letztem Jahr im Ruhestand.

Sie beide sind politisch und sozial sehr aktiv.

Ich arbeite mit dem "Runden Tisch" und für den Freundeskreis Björnsonweg. Seit Jahren setze ich mich auf für den Erhalt des Dorfes Neuenfelde ein.  Gerade heute waren wir bei einem dortigen Gottesdienst. Die Kirche bemüht sich, die Neuenfelder in dieser schwierigen Situation zu betreuen, ohne dabei die Firma Airbus zu verdammen.

Den Mitarbeitern des Runden Tisches ist immer wieder anzumerken, dass sie in ihrer Arbeit einen großen menschlichen Gewinn - auch, oder gerade für sich selbst - sehen.


Wenn ich nach einem Donnerstag Nachmittag aus dem Björnsonweg nach Hause komme, bin ich glücklich und fühle mich beschenkt.
Man kann es kaum mit Worten ausdrücken. Es geht uns wirklich das Herz auf, die Menschen zusehen, die uns spenden  - wir erhalten viel Brot und Kuchen von den Bäckereien Drawe, Körner und Stadtbäckerei - und diese unglaubliche Freude der Empfänger zu erleben. Es sind viele Menschen am Björnsonweg, die unsere Hilfe und Unterstützung dringend brauchen, wie Behördengänge oder Unterrichtshilfen, oder einfach nur für sie da sein.  Ich bin früher viel in Indien gewesen und habe dort die strahlenden Augen der Kinder lieben gelernt. Wenn ich von da zurückgekommen bin und die ersten Tage hier in der S-Bahn gefahren bin, ist mir besonders aufgefallen, wie schlecht gelaunt hier oft Menschen sind.
Der Runde Tisch ist den beiden Kirchen - der katholischen und der evangelischen - angeschlossen. Wir begleiten die Flüchtlinge in beide Kirchen.

Und trotzdem begegnen wir ihnen wenig in unserer Kirche, warum?

Viele gehen in die Kirche Maria Grün. Vielleicht liegt es daran, dass die Gemeindemitglieder von Maria Grün aktiver beim Runden Tisch mithelfen.

Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube, die Bibel? Hat das in Ihrem Alltag eine Bedeutung?

Mein christlicher Glaube ist die Grundlage meines Handelns. Füreinander da sein, den Schwächeren unterstützen, das gibt mir letztendlich meine eigene Lebensqualität. Dennoch bin ich aus der Kirche ausgetreten. Nachdem ich intensiv in Indien die Missionierung kennen lernte, konnte ich dieses nicht länger unterstützen. Menschen wurden entwurzelt, ihrer Tradition, ihres Glaubens beraubt und endeten oft letztendlich im "Nichts" - im Alkohol. Es hat mir weh getan und ich empfand die Kirche als "Macht". Mit meinem Glauben möchte ich nicht Macht ausüben. Meinen kleinen Kindern habe ich früher sehr viel aus der Kinderbibel vorgelesen. Für mich habe ich heute eine kritischere Einstellung angenommen. Ich schlage sie auf, mal weniger mal öfter - wir versuchen "Freunde" zu werden. Ich kann nicht ohne eine Bibel im Haus leben, aber ich lebe nicht wirklich mit ihr.

Sagen Ihnen die Predigten in der unserer Kirche etwas ?

Ja, aber ich habe selten Zeit, hinzugehen. Auch heute war ich ja wieder in Neuenfelde, außerdem pflege ich meinen  Vater. Wenn ich gehe, genieße ich die Predigten von Pastor Poehls. Ich schätze ihn als Theologen und Menschen sehr. Spontan suche ich auch öfters den "Raum" Kirche auf, einfach um ein wenig inne zu halten.

 

Liebe Frau Neugebauer, vielen Dank.
Stefanie Hempel

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Theologin Petra Bahr neu im Deutschen Ethikrat

21.05.2020

Hannover (epd). Die evangelische Theologin und Ethik-Expertin Petra Bahr hat acht Wochen nach dem Beginn der Corona-Krise an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert. In der aktuellen Phase der Krise mit vorsichtigeren Lockerungen werde es viel schwieriger, angemessen mit der Bedrohung durch das Coronavirus umzugehen als vorher, sagte die hannoversche Regionalbischöfin am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Kleine Abendmusik vom Turm

13.05.2020

Unsichtbar, aber voller Kraft: Jeden Mittwoch und Sonntag schallen – seit zwei Wochen schon - nach dem abendlichen Glockengeläut um kurz nach 18 Uhr Trompeten-Choräle aus dem Kirchturm in den Ort hinunter. Der Turmbläser, dessen Musik viele Menschen aus dem Umfeld der Kirche erfreut, möchte ungenannt bleiben. Wir fühlen uns reich beschenkt – und danken ihm herzlich!

Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

08.05.2020
EKD-Newsletter: Die Aufzeichnung des Ökumenischen Gottesdienstes aus dem  Berliner Dom ist noch in der Mediathek der ARD verfügbar: Am Gottesdienst wirkten der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, mit.
 
Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

Willkommen zurück: Gottesdienst in der Blankeneser Kirche!

07.05.2020

 

So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

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