Karl Udo Hansen
Lieber Herr Hansen, seit Beginn dieses Jahres leiten Sie die Diakoniestation Elbgemeinden e.V. im Schenefelder Holt. Sie sind ein frischer Vater mit einer 4 Wochen alten Tochter und haben sich dieses Aufgabengebiet mit 32 Mitarbeitern „vorgenommen“. Welcher Weg führte Sie hierher?
Ich bin gelernter Krankenpfleger und absolvierte zusätzlich ein interdisziplinäres Studium mit dem Schwerpunkt Soziologie und bin nun Dipl. Sozialwirt. In der Zeit vor Antritt dieser Aufgabe beriet ich zuletzt Pflegedienst-Einrichtungen und war Dozent an verschiedenen Instituten.
Welche Motivation trieb Sie in einen pflegenden Beruf?
Ich habe, einfach ausgedrückt, Lust auf Menschen. Die Krankenpflege schien mir eine Sparte, in der ich mich mit meinem Wunsch gut aufgehoben fühlte. Meine Ausbildung begann ich zu einer Zeit, 1982, als es schwer war, einen Ausbildungsplatz hierfür zu erhalten. Ich gab nicht auf und es gelang. Nach meinem Examen war ich über 10 Jahre im Bereich der pflegerischen Intensivmedizin tätig. Anfang der 90’er gründete ich mit engagierten Menschen einen Verein für ambulante Pflege von HIV- bzw. Aids-kranken Menschen in Hamburg. Und Mitte der 90’er Jahre begann ich das Studium, welches ich über die ambulante Pflege finanzierte.
Und Sie sind nicht müde geworden, Menschen zu pflegen?
Nein, nie.
Was unterscheidet den Pflegedienst Diakoniestation Elbgemeinden in Ihren Augen von anderen Pflegediensten – es gibt doch so viele davon.
Der Leitgedanke der Diakoniestation der Gemeinden Blankenese, Iserbrook, Rissen und Sülldorf ist ein christliches Menschenbild. Wir arbeiten gemeinnützig und nicht Gewinn orientiert. Auch in den heutigen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trägt und leitet uns der diakonische Gedanke. Unser Bestreben ist eine hohe Professionalität mit sehr gut ausgebildetem Personal. Neben dieser Professionalität spiegelt sich beispielsweise in den Einsatzzeiten der diakonische Ansatz wieder. Wir, von der Diakoniestation, unterstützten die Patienten auch in den seelsorgerischen Bereich hinein. Ich habe ja lange Pflegedienste beraten und weiß daher, dass das etwas ist, was bei einem rein Gewinn orientierten und nicht gemeinnützigen Unternehmen selten der Fall ist.
Wünschen Sie sich Verbesserungen in dieser Diakoniestation?
Mein Bestreben ist, dass die Diakoniestation Elbgemeinden intensiver in den Dialog mit den Einrichtungen und Menschen vor Ort tritt. Ich meine insbesondere die Hausärzte und die Kirchengemeinden. Wir wollen in Zukunft Informationsveranstaltungen ins Leben rufen, um unsere Schwerpunkte besser bekannt zu machen. Vor allem wollen wir die Zusammenarbeit mit den Ärzten für beide Seiten effizienter gestalten. Beispielsweise können Kommunikationswege per E-Mail und Internet deutlich verbessert werden. Wir müssen nicht für Rezepte und Ähnliches Telefonleitungen blockieren und die Arbeit der Ärzte unterbrechen.
Unser Angebot und unser Können möchten wir mehr in die Gemeinden tragen.
Wir möchten einen Pflegesuchenden beraten, wir möchten die Diakoniestation empfehlen, helfen Sie mir bitte noch ein Mal mit den Argumenten.
Im Zentrum dessen, was wir leisten, ist die Beziehung des Pflegenden zum Menschen. Die Funktionalität muss hoch professionell sein, aber von den Pflegekräften erwarte ich zudem, dass sie auch mit ihrem Ansatz und ihrer Motivation, salopp ausgedrückt, ein bisschen Psychologe und Seelsorger sind.
Eine Mitarbeiterin von Ihnen traf ich in einem Kurs für ambulante Sterbebegleitung.
Ich finde es großartig, wenn unsere Mitarbeiter sich hierin zusätzlich bilden. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir Fortbildungen auch in der Palliativmedizin und im notwendigen Bereich der Demenzerkrankungen für Mitarbeiter weiter ausbauen können. Ich bin sehr optimistisch, dass wir in der Zukunft ein Pflegedienst sind, dessen Vorteile bemerkt werden. In den vergangenen vier Monaten habe ich sehr viel Engagement und Offenheit erlebt. Sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Vorstandsmitgliedern der Diakoniestation und von Menschen, die uns nahe stehen. Dieser „Betrieb“ wird von vielen Menschen mitgestaltet, jenen, die vor Ort im Einsatz sind und solchen, die ihn mit verwalten. In meiner Leitungsfunktion fühle ich mich sehr gut unterstützt und wir alle haben Grund für unsere realistische, positive Grundeinstellung. Es gibt viel Gutes zu tun, aber es gilt: eines nach dem anderen.
Wir wollen Sie jetzt dabei nicht weiter stören und danken Ihnen, lieber Karl Udo Hansen, für Ihr Schaffen