Katharina
Warum wolltest Du Diakonin werden?
Ich habe immer zugeguckt und dann habe ich es zu Hause gespielt, weil ich es so toll fand. Ich habe mir Zettel gemacht und etwas umgehängt. Ich wusste nicht, dass man einfach so einsteigen konnte. Mein älterer Bruder hat angefangen und dann kam ich, als ich fließend schreiben und sicher lesen konnte. Dann kann man anfangen. Wer das noch nicht kann, kann Hilfsdiakon sein und zum Beispiel das Regenrohr bewegen.
Sind Deine Eltern dabei?
Ja, meine Mutter kommt immer mit, weil sie selber im FaGo hilft. Mein Vater kommt dann nach und sitzt mit meinen Geschwistern in der Bank. Manchmal holt er auch Kuchen aus der Bäckerei.
Was kennst Du noch von dieser Kirche?
Im Gemeindehaus ist oft die Marafiki-Gruppe (Hilfe für die Partnergemeinde in Tansania), glaube ich. Dann gibt es noch ein Adventscafé im Gemeindehaus. Dieses Jahr waren die Diakone auch von Ulrike Drechsler zu einem Gottesdienst in der Friedhofskapelle eingeladen, weil sie die ja leitet.
Findest Du es unheimlich auf dem Friedhof?
Es war eine sehr gute Freundin von mir, die auch Diakonin ist, dabei. Die Friedhofskirche finde ich schön und hell. Nach dem Kuchenessen haben wir „Friedhof-Verirren“ gespielt.
Alle?
Nein, zu dritt. Das war unsere Idee. Da geht man lauter Wege, bis wir uns ein bisschen verlaufen haben. Wenn eine sagte „Ich weiß nicht mehr den Weg“, dann mussten wir anderen helfen.
Neulich war ich im Rathaus und der Warteraum war voll mit Menschen, die aus der Kirche austreten wollten. Was würdest Du ihnen sagen?
Dass man gemeinsam etwas feiert, es gibt so viele Feste. Und dass man gemeinsam an Gott glauben kann, wenn es einem mal nicht so gut geht und dass man in den Gottesdienst gehen kann und wieder fröhlich wird. Also, das Schöne an der Kirche ist, dass egal, wie man ist – arm oder reich –, man immer reingehen kann. Das tut Menschen in der Welt gut, dass es einen Ort gibt, wo sie hingehen können, auch wenn sie nicht so schick sind wie andere oder sonst wie anders.
Betest Du?
Ja, morgens immer in der Schule und mittags. Und abends zum Schlafen. Manchmal mach ich das auch im Stillen, wenn ich traurig bin.
Und dann unterhältst Du Dich mit Gott?
Ja. Einmal sollten wir uns auch in der Schule einen Psalm ausdenken, in dem wir Gott unsere Gefühle mitteilen und ihn um etwas bitten.
Fühlst Du Dich danach anders?
Ich habe ein besseres Gefühl und fühle mich ein bisschen stärker.
Heute ist der 6. Januar und Du warst Sternsinger, wer warst Du? Und was habt ihr besungen?
Balthasar. Da sind die Heiligen drei Könige zu Jesus in den Stall gekommen und haben ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe geschenkt, das ist so eine wertvolle Salbe. Erst waren sie bei Herodes, denn sie dachten, dass er in einem Schloss geboren ist. Die Gelehrten haben Herodes erzählt, dass es so im Buch des Propheten Micha steht. Und er hat sie nach Bethlehem geschickt und ihnen gesagt, dass sie zurückkommen sollten, um ihm zu berichten, wo Jesus ist, damit er ihn auch besuchen kann. Aber er wollte ihn nur umbringen.
Und was war heute so schön, es den Menschen vorzusingen?
Es ist so schön, dass die Leute sich darüber freuen.
Woran merkst Du das?
Hinterher haben sie ein Lächeln im Gesicht.
Welchen Beruf möchtest Du später einmal haben?
Lehrerin, Balletttänzerin oder vielleicht auch Tierärztin.
Nun stelle Dir einmal vor, Du seiest Präsidentin und dürftest Dir ein Gesetz aussuchen, welches?
Dass Flüchtlinge immer willkommen sind.
Huch, kennst Du einen Flüchtling?
Nein, aber Mami und Papi unterhalten sich immer darüber beim Frühstück, und wir spielen oft Mäuschen und hören einfach zu. Außerdem waren wir Diakone mal mit einer Gruppe Flüchtlinge in Hagenbecks Tierpark. Und so denke ich, wenn ich Präsidentin wäre, dann würde ich das machen.
Was ist denn das fernste Land, in dem Du warst?
Griechenland, glaube ich.
Und welchen Moment erinnerst Du, an dem Dir richtig das Herz vor Freude aufging?
Ein Moment war, als ich meine kleine Schwester gesehen habe, als sie ganz neu geboren war. Und in den Sommerferien und
beim Skifahren. Am Neujahrstag waren wir an einem Berg, den ich so gerne mag, und ich bin mit meinem Vater gefahren und es war so schön, ich hätte am liebsten laut gejubelt.
So, und nun bin ich ein Zauberer und kann Dir Blankenese anders zaubern. Was soll ich tun?
Alle Müllpapierchen weg und mehr Wiese.
Du scheinst zu finden, dass es Dir gut geht.
Es geht uns schon gut, aber wenn wir bedenken, was andere dafür hergeben, dann ist es nicht mehr so gut.
Stefanie Hempel