30. April

MorgenBlick

"Abba Pior",
so sprach Abba Poimen,
"machte an jedem einzelnen Tag
einen ganz neuen Anfang."

Yushi Nomura

29. April

Zuhause

Ich habe die ganze Welt auf der Suche nach Gott durchwandert und ihn nirgendwo gefunden.
Als ich wieder nach Hause kam, sah ich ihn an der Tür meines Herzens stehe,
und er sprach:

"Hier warte ich auf dich seit Ewigkeiten."

Da bin ich mit ihm ins Haus gegangen.

Mevlana Dschelaleddin Rumi

28. April

Verlockung
Sehnsucht

Wenige wissen
das Geheimnis der Liebe
fühlen Unerstättlichkeit
und ewigen Durst...

Hätten die Nüchternen
einmal gekostet,
aylles verließen sie
und setzten sich zu uns
an den Tisch der Sehnsucht,
der nie leer wird.

Novalis

27. April

durch Gitter

Ich habe schon öfter gesagt,
die ein gutes Leben beginnen
wollen, die sollten machen
wie einer, der einen Kreis zieht.
Hat er den Mittelpunkt des Kreises
richtig angesetzt und steht er fest,
so wird die Kreislinie gut.

Das soll heißen: Der Mensch lerne
zuerst, dass sein Herz fest bleibe
in Gott, so wird er auch beständig
werden in all seinen Werken.
Denn wenn sein Herz unstet ist,
so mag er noch so große Dinge
tun, es hilft ihm nichts.

Meister Eckart

26. April

durch Gitter
Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.

Conrad Ferdinand Meyer

25. April

es hätten auch Hasen sein können...
Tour de France

 

Als die Spitzengruppe

von einem Zitronenfalter

überholt wurde,

gaben viele Radfahrer das Rennen auf.

Günter Grass

24. April

passieren

Das Pferd macht den Mist im Stall, und obgleich der Mist einen Unflat und Stank an sich hat, so zieht dasselbe Pferd doch den Mist mit großer Mühe auf das Feld, und daraus wächst sodann schöner Weizen und der edle, süße Wein, der niemals wüchse, wäre der Mist nicht da. Also trage deinen Mist – das sind deine Gebrechen, die du nicht abtun, ablegen noch überwinden kannst – mit Mühe und mit Fleiß auf den Acker des liebreichen Willens Gottes in rechter Gelassenheit deiner selbst. Es wächst ohne allen Zweifel in einer demütigen Gelassenheit köstliche, wohlschmeckende Frucht daraus.

Johannes Tauler
(um 1300 - 1361), Straßburger Dominikaner und Mystiker, möglicherweise Schüler Meister Eckarts

23. April

Entdeckung

Die "wahre Wissenschaft [entdeckt] in dem Maße, in dem sie voranschreitet, immer mehr Gott, so als stünde Er selbst erwartungsvoll hinter jeder Tür, die von der Wissenschaft geöffnet wird."
Papst Pius XII. (1952)

22. April

Regen und Sonne

Erst

das Schweigen

tut das Ohr auf

 

für den inneren Ton

in allen

Dingen

 

Romano Guardini

21. April

tiefwurzelnder Lobgesang zu Ostern
Ostermontag

Wenn es so etwas wie Zukunftsmusik gibt, dann war sie damals, dann ist sie am Ostermorgen an der Zeit: zur Begrüßung des neuen Menschen, über den der Tod nicht mehr herrscht. Das müsste freilich eine Musik sein - nicht nur für Flöten und Geigen, nicht nur für Trompeten, Orgel und Kontrabaß, sondern für die ganze Schöpfung geschrieben, für jede seufzende Kraetur, so dass alle Welt einstimmen und groß und klein, und sei es unter Tränen, wirklich jauchzen kann, ja so, dass selbst die stummen Dinge und die groben Klötze mitsummen und mitbrummen müssen: Ein neuer Mensch ist da, geheimnisvoll uns allen weit voraus, aber doch eben da.

Eberhard Jüngel

20. April

Ostern und eine neue Weite
Entwurf für ein Osternlied - von Rudolf Otto Wiemer

Die Erde ist schön, und es lebt sich leicht im Tal der Hoffnung.
Gebete werden erhört. Gott wohnt nah hinterm Zaun.

Die Zeitung weiß keine Zeile vom Turmbau.
Das Messer findet den Mörder nicht. Er lacht mit Abel.

Das Gras ist unverwelklicher grün als der Lorbeer.
Im Rohr der Rakete nisten die Tauben.

Nicht irr surrt die Fliege an tödlicher Scheibe.
Alle Wege sind offen. Im Atlas fehlen die Grenzen.

Das Wort ist verstehbar.
Wer ja sagt, meint Ja, und Ich liebe bedeutet: jetzt und für ewig.

Der Zorn brennt langsam. Die Hand des Armen ist nie ohne Brot.
Geschosse werden im Fluge gestoppt.

Der Engel steht abends am Tor.
Er hat gebräuchliche Namen und sagt, wenn ich sterbe:
Steh auf.

19. April

die Mitte des Feuers
Karsamstag

 

Verstehen - durch Stille,
Wirken - aus Stille,
Gewinnen - in Stille

"Soll das Auge die Farben gewahren, so muss es selber zuvor aller Farben entkleidet sein."

Dag Hammarskjöld

18. April

Kreuz in der Blankeneser Kirche
Karfreitag

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.

Ich will deinen Namen kundtun, ich will dich in der Gemeinde rühmen:
Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehret ihn, ihr alle vom Hause Jakob, und dankt ihm, ihr alle vom Hause Israel! Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor Dir.
(aus Psalm 22)

17. April

WärmeQuelle

Gottes Liebe wärme dich,
Gottes Gegenwart umstrahle dich,
Gottes Geist möge in dir sein.
Gottes Kraft soll in dir wirken,
Gottes Friede soll dich umgeben.

Segenswünsche für die Lebensreise

16. April

Zeit zum Hinsehen

Die Welt vor mir ist in Schönheit geschaffen.
Die Welt hinter mir ist in Schönheit geschaffen.
Die Welt unter mir ist in Schönheit geschaffen.
Die Welt über mir ist in Schönheit geschaffen.
Alles um mich herum ist in Schönheit geschaffen.
Es ist in Schönheit vollendet.

Gebet der Navaho

15. April

7 Uhr - Himmel- und Elbeblau

Rainer Maria Rilke ging in der Zeit seines Pariser Aufenthaltes regelmäßig über einen Platz, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Ohne je aufzublicken, ohne ein Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern, saß die Frau immer am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine französische Begleiterin warf ihr häufig ein Geldstück hin.
Eines Tages fragte die Französin verwundert, warum er ihr nichts gebe. Rilke antwortete: "Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.  Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küßte sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Nach acht Tagen saß sie plötzlich wieder an der gewohnten Stelle. Sie war stumm wie damals, wiederum nur wieder ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. "Aber wovon hat sie denn in all den Tagen gelebt?" fragte die Französin. Rilke antwortete: "Von der Rose..."

14. April

der Blick hinüber

Gott wird durch Schweigen geehrt - nicht weil wir von ihm nichts zu sagen oder zu erkennen vermöchten, sondern weil wir wissen, dass wir unvermögend sind, ihn zu begreifen.
Thomas von Aquin (1225 – 1274, Theologe und Dominikaner)

13. April

NebelBulln

Es gibt da noch das Problem des Gebets, das darin besteht,
dass wir verlangen, Gott solle für uns tun, was wir nicht für einander tun wollen.
Die Lösung: Lasst uns das füreinander tun, von dem wir wünschen, Gott möge es für uns alle tun. Daran ist gottähnliches Handeln erkennbar.

Daniel Berrigan, SJ

12. April

NebelBulln

Es gäbe genug Geld, genug Arbeit, genug zu essen, wenn wir die Reichtümer der Welt richtig verteilen würden, statt uns zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen oder -Traditionen zu machen. Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitung eines neuen Krieges missbraucht werden.

Albert Einstein

11. April

da kommt Farbe auf

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Jude.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

Martin Niemöller

10. April

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
(D. Bonhoeffer)

9. April

„Die entscheidende Frage für den Menschen ist: Bist du auf Unendliches bezogen oder nicht? Das ist das Kriterium seines Lebens“.

Carl G. Jung (Psychiater)

8. April

„Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft kann atheistisch machen, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“

Werner Heisenberg (Physiker, Nobelpreisträger)

 

7. April 2014

Herzensworte

Folge deinem Herzen, solange du lebst.
Tue nicht mehr, als dir gesagt wird,
und verringere nicht die Zeit, da du dem Herzen folgst.
Dem Lebensgeist ist es verhasst, wenn man seine Zeit verkürzt.
Verlier nicht die Zeit des Tages mit Arbeit,
soweit du nicht für das Wohl des Hauses zu sorgen hast.
Wenn Besitz da ist, folge deinem Herzen,
denn Besitz führt zu nichts,
wenn das Herz vernachlässigt wird!

Ptahhotep, altägyptischer Lehrer aus dem 3. Jahrtausend v. Chr.

6. April

Ich lehre dich eines:

Wenn du inneren Frieden erstrebst, suche nicht nach den Fehlern der anderen. 

Lerne stattdessen, deine eigenen Fehler zu erkennen.

Lerne, diese Welt als die deine zu begreifen.

Niemand ist ein Fremder, mein Kind; diese ganze Welt ist eine, und du bist ein Teil von ihr.


Sri Sarada Devi

5. April 2014

Du meine Seele
wohin
willst Du denn
mit all deiner Unruhe
wenn nicht zurück
in deinen ureigensten Kern
der alles ist
und in allem
Maryse Bodé

2. April 2014

Freude ist das sicherste Zeichen der Gegenwart Gottes.
Léon Bloy