30. Juli 2015

Stein auf Stein

So sinnlos die Welt dir erscheinen mag,
vergiss nie,
dass du durch dein Handeln,
wie durch dein Unterlassen
dein redlich Teil zu dieser Sinnlosigkeit beiträgst.

Arthur Schnitzler

30. Juli 2015

es tropft

Albert Einstein hält einen anspruchsvollen Vortrag über das Verhältnis von Raum und Zeit. Als er fertig ist, steht ein Zuhörer auf und widerspricht: „Was Sie hier ausgeführt haben, ist mir viel zu spekulativ. Wir sind doch nicht in der Kirche. Nach meinem gesunden Menschenverstand kann es nur das geben, was man sehen und überprüfen kann.“ Einstein lächelt und antwortet: „Dann kommen Sie doch bitte nach vorne und legen Sie Ihren gesunden Menschenverstand hier auf den Tisch.“

29. Juli 2015

Besuch

Von dem,
was man heute denkt,
hängt das ab,
was morgen
auf den Straßen und Plätzen
gelebt wird.

José Ortega y Gasset

28. Juli 2015

alles im Kasten

Widerwärtigkeiten sind Pillen,
die man schlucken muss,
nicht kauen...

Georg Chr. Lichtenberg (...leicht gesagt...)

noch ein Rat:

Es gilt, just bei nervösen Leiden,
Aufregung aller Art zu meiden;
Besonders, wie der Doktor rät,
Vorm Schlafengehen, abends spät.
Noch mehr fast, fleht er, gib dir Müh,
Dich nicht zu ärgern in der Früh.
Und, bitte, ja nicht zu vergessen:
Niemals vorm, beim und nach dem Essen.
Wer streng zu folgen ihm, bereit,
Hat, sich zu ärgern, kaum mehr Zeit.

Eugen Roth

27. Juli 2015

Licht im Dunkel

Herr meiner Stunden und meiner Jahre,
du hast mir viel Zeit gegeben. Sie liegt hinter mir, und sie liegt vor mir.
Sie war mein und wird mein, und ich habe sie von dir.
Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr und für jeden Morgen, den ich sehe.
Ich bitte dich nicht, mir mehr Zeit zu geben. Ich bitte dich aber um viel Gelassenheit, jede Stunde zu füllen.
Ich bitte dich, dass ich ein wenig dieser Zeit freihalten darf von Befehl und Pflicht,
ein wenig für Stille, ein wenig für das Spiel,
ein wenig für die Menschen am Rande meines Lebens, die einen Tröster brauchen.
Ich bitte dich um Sorgfalt, dass ich meine Zeit nicht töte, nicht vertreibe, nicht verderbe.
Jede Stunde ist ein Streifen Land. Ich möchte Liebe hinein werfen, Gedanken und Gespräche, damit Frucht wächst.
Segne du meinen Tag.

Jörg Zink

26. Juli 2015

Wenn Dein Herz | wandert oder leidet, | bring es behutsam | an seinen Platz zurück | und versetze es sanft | in die | Gegenwart Deines Herrn. | Und selbst, | wenn Du nichts getan hast | in Deinem ganzen Leben außer | Dein Herz zurückzubringen | und wieder in die Gegenwart unseres Gottes | zu versetzen, | obwohl es jedes Mal wieder fortlief, | nachdem Du es zurückgeholt hattest, | dann hast Du Dein Leben wohl erfüllt.

Franz von Sales

25. Juli 2015

totes Geäst

Im Frieden leben
erfordert nicht große Worte,
sondern viele kleine Schritte.

-

Sie verlangten gar nicht nach Friede.Sie wollten nur keinen Krieg.
Als ob Nichtvorhandensein von Krieg
das gleiche wie Frieden wäre!

Julian Tuwim

24. Juli 2015

gute Ernte

Kampf der zwei Wölfe

Ein alter Indianer erzählt seinem Enkel über den Kampf in seiner Seele. Er sagt, es ist der Kampf zwischen zwei Wölfen. Ein böser Wolf, der ist eifersüchtig, traurig, gierig, arrogant, voll Selbstmitleid, voller Schuldgefühle, Groll und Minderwertigkeitskomplexen, Lügen, übermässigem Stolz und Überheblichkeit. Der gute Wolf ist voller Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Nächstenliebe, großzügig, wahrheitsliebend, mitfühlend und hat Glauben.
Fragt der Enkel: Und wer gewinnt den Kampf?
Der alte Indianer: "Der, den du fütterst."

23 Juli 2015

aus dem Licht

Psalm

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
Das Elend und die Zärtlichkeit.

Was macht, dass ich so fröhlich bin
in meinem kleinen Reich.
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich.

Was macht, dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen.
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen.

Was macht, dass ich so unbeschwert,
und mich kein Trübsal hält,
weil mich mein Gott das Lachen lehrt,
wohl über alle Welt.

Hanns Dieter Hüsch

22. Juli 2015

nach dem Abi ins Ausland - jetzt aber untypisch

Typisch!

Eine ältere Frau kauft sich im Schnellrestaurant eine Suppe. Sie trägt den dampfenden Teller an einen der Stehtische und hängt ihre Handtasche darunter. Dann geht sie noch einmal zur Theke, um einen Löffel zu holen.
Als sie zurückkehrt, sieht  sie am Tisch einen dunkelhaarigen Mann, der ihre Suppe löffelt.
"Typisch Ausländer, was fällt dem ein?!", denkt die Frau empört. Sie drängt sich neben ihn, sieht ihn wütend an und taucht ihren Löffel ebenfalls in die Suppe. Sie sprechen kein Wort, aber nach dem Essen holt der Mann für sie beide Kaffe und verabschiedet sich dann höflich. Erstaunt bedankt sich die Frau mit einem Lächeln.
Als sie ebenfalls gehen will, hängt ihre Handtasche nicht mehr am Haken unterm Tisch. Also doch ein hinterhältiger Betrüger. Das hätte man sich doch gleich denken können! Mit rotem Gesicht schaut sie sich um.  Er ist verschwunden. Aber am Nachbartisch sieht sie ihre Handtasche.  Und einen Teller Suppe, inzwischen kalt geworden.

21. Juli 2015

Der Süllberg - vor langer Zeit

In der Anmut liegt eine Einsamkeit, die jedem Ding seinen Wert verleiht.
Von einem gewissen Grad des Reichtums an scheinen sogar der Himmel und die sternenübersäte Nacht selbstverständliche Güter.
Auf der untersten Sprosse der Leiter jedoch gewinnt der Himmel wieder seinen ungeschmälerten Sinn:
er ist eine köstliche Gnade.
Sommernächte, unerforschliche Geheimnisse, in denen Sterne aufsprühen!

Albert Camus

20. Juli 2015

Ocean Majesty.... - wer gibt sich solchen Namen?

Zweifle nicht
an dem
der dir sagt
er hat Angst

aber hab Angst
vor dem
der dir sagt
er kennt keinen Zweifel

Erich Fried

19. Juli 2015

wohin Europa?

Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.


Hermann Hesse

18. Juli 2015

freundlich leiten

noch eine Geschichte...:

Ein Tourist macht Station in einem Kloster. Er wird freundlich aufgenommen, und man bietet ihm eine Mönchszelle als Schlafquartier an. Darin stehen nur ein Bett und ein Stuhl. Als der Tourist das sieht, fragt er überrascht: „Und wo sind Ihre Möbel?" „Wo sind denn Ihre?" erwidert der Mönch. Verwirrt antwortet der Tourist: „Ich bin ja nur auf der Durchreise."
Der Mönch lächelt: „Wir auch."

17. Juli 2015

Weitblick

Eine farbige Frau möchte in eine New Yorker Gemeinde aufgenommen werden. Der Pfarrer ist reserviert. "Ich bin nicht sicher, ob Sie so recht zu uns passen. Ich schlage vor, Sie gehen erstmal nach Hause und beten darüber und warten ab, was Ihnen der Allmächtige dazu sagen wird."
Einige Tage später kommt die Frau wieder. "Herr Pfarrer", sagt sie, "ich habe Ihren Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über die Sache und er sagte zu mir: Bedenke, dass es sich um eine sehr exclusive Gemeinde handelt. Ich selbst versuche schon seit vielen Jahren hineinzukommen, aber bist jetzt ist es mir noch nicht gelungen."

16. Juli 2015

durch die Bäume

Nur das besitzt man wirklich, was man bezahlt hat. Wir haben teuer bezahlt und bezahlen noch. Aber wir besitzen unsere Gewissheiten, unsere Gründe, unsere Gerechtigkeit;
Eure Niederlage ist unvermeidlich.
...Ich habe nie an die Macht der Wahrheit an sich geglaubt, aber es ist schon viel, wenn man weiß, dass bei gleichen Kräfteverhältnissen, die Wahrheit stärker ist als die Lüge.

Albert Camus

15. Juli 2015

Elbschwung

Wir fassen Pläne, aber das Leben zerstört sie.
Der Schattenriß unfruchtbarer Wünsche narrt die Pupillen.
Von einer zeitfremden Erwartung getrieben, such ich die Stätten auf, an denen ich glücklich war.
Warum folgt mir der törichte Glauben:
Wege, Bäume und Felsen hätten das Glück von damals bewahrt und schenkten es mir, sobald ich sie bäte?
Einen begnadeten Augenblick zurückzurufen vermag nur der Glückliche,
und wer Vergangenes überhöht, löscht es aus.

Uwe Grüning

14. Juli 2015

ein Strauss mit Wicken: unverzichtbar

Den Reichtum eines Menschen
kann man an den Dingen erkennen,
die er entbehren kann,
ohne seine gute Laune zu verlieren

Henry David Thoreau

 

 

Wasser - und mittendrin: Verabschiedung von Vera Klischan, Schulleiterin der Gorch-Fock-Schule - und Zeugnisse in der Bughenhagenschule

13. Juli 2015

...manchmal auch nur hinsieht...

Glauben Sie mir,
was den Menschen wahrhaft frei macht,
und was ihm die Freiheit nimmt,
was ihm wahre Seligkeit gibt
und was sie vernichtet:
das unterliegt nicht dem Fortschritt,
das weiß jeder aufrichtig lebende Mensch ganz genau im Herzen,
wenn er nur hinhorcht! 

Robert Musil

12. Juli 2015

Taufe an der Elbe

Wort zum Sonntag
und zum Alltag

Ich will dich segnen
und du sollst ein Segen sein.

1. Mose 12,2

11. Juli 2015

abwärts

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;

Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;

Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.

Wilhelm Busch

10. Juli 2015

Spuren im Sand

In der Frühe

Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Noch zwischen Zweifeln her und hin
Und schaffet Nachtgespenster.
- Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu' dich! Schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden.

Mörike Eduard

9. Juli 2015

Meditation

Was tust du?
Drei Bauarbeiter sind dabei, Steine zu behauen, als ein Kind dazu kommt und den ersten Arbeiter fragt: “Was tust du da?“ „Siehst du das denn nicht?“, meint der und sieht nicht einmal auf. „Ich behaue Steine!“ „ Und was tust du da?“, fragt das Kind den zweiten. Seufzend antwortet der: „Ich verdiene Geld, um für meine Familie Brot zu beschaffen. Meine Familie ist groß.“ Das Kind fragt auch den dritten: „Was tust du?“ Dieser blickt hinauf in die Höhe und antwortet leise: „Ich baue mit an einem Dom.“

8. Juli 2015

aufblicken

Rezept

Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten
Für die paar Jahre wird es wohl noch reichen.
Das Brot im Kasten und der Anzug im Schrank.
Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit, und sieh, wie wenig du brauchst.
Richte dich ein.
Und halte die Koffer bereit.
Es ist wahr, was sie sagen: Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da, sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.
Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät, geht es um dich oder ihn.
Den eigenen Schatten nimm zum Weggefährten.
Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach unter dem Dach im Einstweilen.
Zerreiß deine Pläne.
Sei klug und halt dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet im großen Plan.
Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.
 

Mascha Kaleko

7. Juli 2015

pausieren (Quelle unbekannt)

Zu einem Weisen kam einer und klagte: Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden. Der Weise sah ihn freundlich an und erzählte:
Es war einmal ein Mann namens Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze, an verschiedenen Zollstellen, einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Auf den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Die Zöllner wussten, dass er ein bekannter Schmuggler war, umso durchsuchten sie ihn immer wieder, stachen mit Stöcken in die Strohballen, und manchmal verbrannten sie das Stroh und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts, und Nasruddin wurde reicher und reicher. Schließlich wurde er alt, zog in ein anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren Grenzwächter und fragte: „Nasruddin, jetzt könnt Ihr es mir ja sagen. Was habt Ihr geschmuggelt, das wir nie gefunden haben?“ Nasruddin lächelte und antwortete: „Esel, siehst du, sagte der Weise, so sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen.

6. Juli 2015

einfach schön

Der alte Pfarrer geht in Rente und ein Neuer übernimmt ab nun die Gemeindearbeit;
Er ist aber noch sehr jung und deshalb auf die Hilfe des Alten angewiesen, der ihm aber gerne beisteht.
So auch vor der ersten Predigt des jungen Pfarrers, der natürlich sehr viel Lampenfieber verspürt. Er geht zum alten Pfarrer und klagt ihm sein Leid:
"Du, meine Hand zittert die ganze Zeit so, ich kann mich gar nicht auf die Predigt konzentrieren."
Da sagt der alte Pfarrer:
"Das ist gar kein Problem, geh nach hinten in die Sakristei und trink ein Gläschen Messwein, dann erledigt sich das von selbst."
Der Junge geht also nach hinten, trinkt ein Gläschen, seine Hand zittert aber immer noch. Also trinkt er noch eins, ein drittes, usw. Irgendwann jedoch ist sein Hand einigermaßen ruhig und er geht beruhigt zur Predigt.
Er hält sie und nach dem Abschluß gröllt und jubelt die ganze Menge in der Kirche und schreit "Zugabe". Der Junge weiß gar nicht, was los ist, und geht zum Alten, um ihn zu fragen, wie es war.
Der Alte sagt: "Du, das war der Wahnsinn, sowas hab ich noch nie gehört. Einfach fantastisch. Aber du hast drei große Fehler gemacht:
1. Jesus wurde gekreuzigt und nicht erschossen,
2. Das war auf dem Golgotha und nicht auf dem Killesberg und
3. sagt man zum Abschluß ’Amen‘ und nicht ’Prost‘."

5. Juli 2015

nach dem Gewitter gestern

Dazugelernt

Zu Mark Twain kam ein Siebzehnjähriger und beklagte sich:
"Ich verstehe mich mit meinem Vater nicht mehr. Jeden Tag Streit. Er ist so rückständig, hat keinen Sinn für moderne Ideen. Was soll ich machen? Ich laufe aus dem Haus."
Mark Twain antwortete: "Junger Freund, ich kann dich gut verstehen.
Als ich siebzehn Jahre alt war, war mein Vater genau so ungebildet. Es war nicht zum Aushalten. Aber habe Geduld mit so alten Leuten. Sie entwickeln sich langsamer.
Nach 10 Jahren, als ich 27 war, hatte er bereits so viel dazugelernt, dass man sich schon ganz vernünftig mit ihm unterhalten konnte. Und was soll ich dir sagen?
Heute, wo ich 37 bin - ob du es glaubst oder nicht - wenn ich keinen Rat weiß, dann frage ich meinen alten Vater. So können sie sich ändern."

 

4 . Juli 2015

Konfirmation in Blankenese

Zwölf Uhr mittags
 
Dem Pfarrer einer Stadt im Süddeutschen fiel ein alter, bescheiden wirkender Mann auf, der jeden Mittag die Kirche betrat und sie kurz darauf wieder verließ. So wollte er eines Tages von dem Alten wissen, was er denn in der Kirche tue. Der antwortete: Ich gehe hinein um zu beten. Als der Pfarrer verwundert meinte, er verweile nie lange genug in der Kirche, um wirklich beten zu können, meinte der Besucher: "Ich kann kein langes Gebet sprechen, aber ich komme jeden Tag um zwölf und sage: "Jesus, hier ist Johannes." Dann warte ich eine Minute, und er hört mich."
Einige Zeit später musste Johannes ins Krankenhaus. Ärzte und Schwestern stellten bald fest, dass er auf die anderen Patienten einen heilsamen Einfluss hatte. Die Nörgler nörgelten weniger, die Traurigen konnten auch mal lachen. "Johannes," bemerkte die Stationsschwester irgendwann zu ihm, "die Männer sagen, du hast diese Veränderung bewirkt. Immer bist du gelassen, fast heiter." "Schwester", meinte Johannes, "dafür kann ich nichts. Das kommt durch meinen Besucher." Doch niemand hatte je bei ihm Besuch gesehen. Er hatte keine Verwandten und auch keine engeren Freunde. "Dein Besucher", fragte die Schwester, "wann kommt der denn?" "Jeden Mittag um zwölf. Er tritt ein, steht am Fußende meines Bettes und sagt: "Johannes, hier ist Jesus.""

Verfasser unbekannt

3 . Juli 2015

nach dem Tischgebet - Siesta

Tischgebet
Ein christlicher Missionar wandert tapfer durch die Wüste, als eine hungrige Löwenfamilie brüllend auf ihn zuspringt. Der fromme Man kniet nieder, schließt die Augen und betet: „Lieber Gott, lass diese Löwen friedlich und fromm werden!“ Ringsum Stille. Als er die Augen vorsichtig öffnet, knien die Löwen im Sand, die Pranken gefaltet und beten: „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast...“.

Verfasser unbekannt

 

2 . Juli 2015

Eine Frau beschloß einen Garten anzulegen.Sie bereitete den Boden vor und streute die Samen wunderschöner Blumen aus. Als die Saat aufging, wuchs auch der Löwenzahn.Die Frau versuchte mit allen möglichen Methoden den Löwenzahn auszurotten, aber nichts half.
Der weise, alte Gärtner, der schon so manchen Park angelegt hatte,gab ihr viele Ratschläge,wie der Löwenzahn loszuwerden sei.Aber was er auch vorschlug, die Frau hatte schon alles ausprobiert.
So saßen die beiden ratlos da, bis am Ende der Gärtner die Frau ansah und sagte:Wenn denn alles, was ich Dir vorgeschlagen habe,nichts genutzt hat, gibt es nur einen Ausweg: Lerne, den Löwenzahn zu lieben."

aus: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten

1. Juli 2015

ein Tag in blau!

Nur wer die Sehnsucht kennt,

Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt

Von aller Freude,

Seh' ich ans Firmament

Nach jener Seite.

Ach! Der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.

Es schwindelt mir, es brennt

Mein Eingeweide.

Nur wer die Sehnsucht kennt,

Weiß, was ich leide!

 

Goethe