Hamburgs Flüchtlingspastorin Fanny Dethloff hört nach zwölf Jahren auf
Hamburg, Preetz (epd). Die Freude steht Fanny Dethloff sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben: Einerseits ist es eine zufriedene Freude über einen Job, den sie zwölf Jahre mit Engagement, Leidenschaft und Können ausgeübt hat. Andererseits sprüht sie vor Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt: Ende September übergibt sie das Amt als Menschenrechts- und Flüchtlingspastorin der Nordkirche und geht in den pastoralpsychologischen Dienst in Preetz in Schleswig-Holstein.
Das Ende ihrer Arbeit als Flüchtlingsbeauftragte ist ein geplantes. Ein kirchlicher Auftrag dauert üblicherweise zehn Jahre. «Und ich habe auch das Gefühl: Ich kann jetzt gehen und mich anderen Dingen zuwenden», sagt die 54-Jährige. Sie mag es nicht, von Dingen überrollt zu werden. Daher freut sie sich über den Luxus, ihre Nachfolgerin Dietlind Jochims ab August in Ruhe einarbeiten und ihre Aufgaben an sie übergeben zu können.
Als sie 2002 als Menschenrechts- und Flüchtlingsbeauftragte begann, hatte Dethloff zuvor drei Jahre als Seelsorgerin in der Abschiebehaft gearbeitet. «Finstere Zeiten», erinnert sie sich. Ronald Schill, bekannt als «Richter Gnadenlos», war Innensenator und Zweiter Bürgermeister von Hamburg, und «jede Unterstützung für Flüchtlinge wurde gestrichen». In der Abschiebehaft saßen damals 90 Menschen, die sie versuchte zu unterstützen. «Die Kirche war damals sehr verunsichert.»
Die Arbeit mit Kollegen, also Seelsorge und Supervision unter Pastoren, steht ab Herbst auf ihrem Dienstplan, wenn sie zum Pastoralpsychologischen Dienst im Kirchenkreis Plön-Segeberg wechselt. Ihren Umzug in die kleine holsteinische Stadt Preetz hat sie gerade vorgezogen. Sie hat ein Haus auf dem Land gefunden und wird dort bald mit einem jungen Hund einziehen. In der Umgebung gibt es viele Seen für die begeisterte Schwimmerin, und die Ostseeküste ist nur 25 Kilometer entfernt.
Julia Reiss (epd)