Epheser 1, 3-14 | Trinitatis

03.06.2012 | 02:00

H. Plank

Gottesdienst zusammen mit Gästen der Dänischen Gemeinde Hamburg – nach dem Gottesdienst: History Day: „Alte Liebe rostet nicht“ Dänemark zu Gast bei Blankeneser Freunden – im Fischerhaus.

 

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

 

Helmut Schmidt fragt sich in einem seiner Bücher („Außer Dienst“)

welche begründenden, welche guten Erfahrung man in ein neues Leben mitnehmen kann – nach dem Krieg.

Neben allem Grauen nennt er die Erfahrung von Kameradschaft, Solidarität, Brüderlichkeit

Er fasst es zusammen mit dem Wort

Mitmenschlichkeit

 

Im Gespräch mit jungen Leuten steht die Frage nach dem Sinn des Lebens im Raum.

 

Mit allen Gedanken zurück – muss die Antwort auf die Sinnfrage doch auch heute „Pflicht zur Mitmenschlichkeit“ sein – so Schmidt.

 

Es gibt vieles zu lernen aus der Geschichte – aber das ist der wesentliche Faktor, den Schmidt nennt: Mitmenschlichkeit.

 

Es gehört dazu – auch das findet man bei ihm – wie eine Vorraussetzung zum Mitmenschlichsein, dass man von dem anderen etwas weiß – von seiner Geschichte, seiner Kultur.

 

Also nicht nur – „auf Römo kann man gut urlauben – oder Gammel Dansk kann auch gut schmecken –

 

Oder: Mit den Dänen kann man in der Politik auch Ampelanlagen aufstellen – jedenfalls in der Regierung von Schleswig-Holstein

 

Es braucht ein gutes Wissen umeinander, wenn ein Miteinander gelingen soll,

 

es braucht Kontakte, Begegnungen – wie heute

 

Und immer wieder braucht es das Ziel, das Schmidt formuliert:

 

die Pflicht zur Mitmenschlichkeit.

 

Nicht „schön wäre, wenn“ – sondern die Pflicht

 

nicht nur zwischen Einzelnen – zwischen Völkern.

 

 

Liebe Gemeinde, ich will keine moralische, keine politische Veranstaltung

– nur weil die Dänen da sind

Sie haben den Predigttext gehört – mitgelesen:

 

Was also hat so ein Predigttext mit dem Alltag zu tun?!

 

Ich nehme meine Antwort vorweg.

 

Auch die Bibel kennt die Forderung zur Mitmenschlichkeit.

 

Es geht gar nicht anders, so sagt sie

 

Nicht: schön wäre, wenn.

 

Christsein ist der immer neue Versuch, die neue Herausforderung, der neue Anfang - mitmenschlich zu sein.

 

Das gründet in dem Tun Gottes für seine Menschen, für seine Schöpfung.

 

Der Sonntag Trinitatis – so fremd das Wort uns erscheinen mag – will das aufschlüsseln.

 

In dem Wort „Trinität“ steckt der immer neue Antrieb zur Mitmenschlichkeit

 

Nicht als Drohung,

                                    wenn nicht – dann droht der Zorn Gottes

 

sondern Antrieb ist die Freude und Dankbarkeit über die Güte des Himmels für uns.

 

Trinität – ich taste mich an das Wort – über den Predigttext heran.

 

Der Epheserbrief ist wie ein Rundschreiben an Christen herausgegeben worden

an solche, die in der Gefahr sind, Mitmenschlichkeit zu vergessen –

vielleicht Gottesdienst groß zu schreiben, aber Verantwortung klein.

 

Wie könnt ihr Gemeinde sein? – ist die Grundfrage des Briefes.

Wie könnt ihr hier Gott loben – und draußen über Euren Nächsten herfallen…?!

 

Liebe Gemeinde,

wenn ich mein Leben – unser Leben in der Gemeinde ansehe

dann sehe ich mich beschenkt

 

Ich meine gar nicht zuerst das Materielle,

 

Ich meine nicht zuerst das alles, was wir hier tun können,

 

Dafür bin ich dankbar

 

Aber da ist noch mehr – viel mehr.

 

Dass es Freundschaft gibt und Liebe und den Neuanfang

 

dass wir Hoffnung haben, es Vergebung gibt

 

dass wir den Himmel beschreiben und ihn hier feiern können

 

das viel mehr als alles andere.

 

Das wirkt so klein, so selbstverständlich

 

aber das sind Erfahrungen, die wir uns nicht machen können,

 

die unser Leben aber erfüllen

 

auch eine Gemeinde

 

Das geht den Dänen genauso wie den Deutschen

 

Ich hatte letztlich ein Taufgespräch

 

Der Vater – Managertyp – erfolgreich – geschäftstüchtig

 

Jetzt hält er ein Kind im Arm

 

und er ist hin und weg

 

Alles, was vorher so wichtig war – hat den Rang verloren

 

Das Kind – es setzt für ihn die Maßstäbe neu

                                    ich hoffe – nachhaltig!

 

Er hat nicht aufgehört zu arbeiten – doch da ist mehr

 

Der Glaube geht kindlich mit solchen Erfahrungen um

 

Er bedankt sich bei Gott

 

Er macht daraus keine Dogmatik

 

Es wird nicht gleichzeitig die Frage nach all dem Leid in der Welt gestellt –

                                    die Fragen bleiben

                                                                      alles, was da in Syrien geschieht

                                                                     – wie soll man das beantworten

 

Aber trotzdem drängen die guten Erfahrungen zu dem Dank hin.

 

Der Dank braucht ein Ventil

 

Und er findet ein „Gott sei Dank“

 

Das lebt dieser Vater zur Familie hin

 

und wenn er nicht „zwei gespalten“ sein will – kommt er mit seinem „Gott sei Dank“ auch in seinen Beruf hinein.

 

Christliches Leben – ist nicht zuerst das Abarbeiten einer Liste von Wertvorstellungen

 

Christliches Leben ist - mit dem Dank in den Alltag hineingehen

 

als Beschenkter

 

als einer, der wertgeachtet wird – vom Himmel

 

In seiner Sprache setzt der Epheserbrief das an den Anfang

 

und fragt dann

 

Warum soll sich die Überraschung, dass ich Beschenkter bin

 

nicht auch im persönlichen, nicht im gesellschaftlichen Leben eine Rolle spielen.

 

Christliches Leben: mit Dank in den Alltag hineingehen

 

Und es gilt, den Dank nicht zu vergessen

 

                                    Lobe den Herrn meine Seele,

                                    und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.

 

 

Ich will es nicht vergessen.

 

Wir erinnern uns hier – eine wichtige Funktion unserer Gottesdienste

 

 

Und jetzt weitet sich dieser eine Gedanke:

 

Ich mache die Erfahrung von Güte 

 

und!

 

sie gilt den Menschen neben mir – gilt der Schöpfung genauso wie mir

 

Ich erlebe den Gotteszusammenhang meines Lebens

 

                                    auch durch das Kind in den Armen des Vaters

 

und entdecke die anderen, die Schöpfung in demselben Zusammenhang.

 

Und Gott hebt unter keinen Umständen diesen Zusammenhang auf.

 

Der Dank lässt diesen GottesZusammenhang aufleuchten

 

 

Man kann – wie Helmut Schmidt - von Pflicht sprechen

 

Ich glaube, dass es eine freudige Herausforderung zur Mitmenschlichkeit gibt

 

die geradezu kräftiger sein kann  als „Pflicht“

 

Auch kein „schön wäre, wenn“ –

 

sondern

 

eine Herausforderung

 

wegen dieses großen gütigen Zusammenhangs

 

 

Wenn wir Beschenkte sind

 

dann kann man sich doch fragen:

 

Warum sollte ich anderen das Geschenk neiden

 

klein machen – und nicht fördern helfen

 

nicht dem Freundschaftlichen weiten Raum schaffen?

 

nicht Vergebung leben

 

und Hoffnung weitergeben

 

den Dank teilen – solidarisch?!

 

Wir leben doch alle – weil wir Beschenkte sind.

 

Ich will das wieder in den Blick bekommen – und diesen Dank leben

 

neu leben lernen

 

Christsein – die dankbare Herausforderung – zur Mitmenschlichkeit.

 

eingeübt in der Gemeinde,

 

dann auch über alle Grenzen hinweg – klar auch mit den dänischen Freunden

 

und dann auch mit den anderen, den Fremden, den Schwierigen gelebt

 

heute neu.

 

Unser Leben will gelingen

 

Denn: Gott ist mit uns

 

und darum ist Christsein – mit anderen sein

 

und Mit-den anderen-sein ist dann wie weiterführender Gottesdienst

 

– von Montag bis zum nächsten Sonntag

 

Trinität?!

 

Da ist Gott, - im Namen Jesu - wie ein liebevoller Vater

 

– eine liebevolle Dimension –

 

Da ist Gott – nicht weit oben

 

durch Jesus hindurch

 

 – geht uns Christen dieses Licht einer umfassenden Güte auf

 

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

 

Die Güte gilt uns – auch uns – erwählt

 

Unseren Kindern im FaGo wiederholen wir Geschichten aus dem Buch von „Timm Feuerschuh und Windsale“

 

Die tollste Geschichte ist die mit dem schwarzen Schaf

 

(von anderen, weil schwarz, ausgeschlossen; Anfrage an den Himmel. Petrus zu Gott: da ist ein schwarzes Schaf: Sicher hast Du es besonders lieb?! Gott: JA!)

 

mit diesem JA, der Rechtfertigung des Himmels – geht das Schäfchen zurück in seinen Alltag

 

Der hat sich nicht geändert und es selber bleibt das schwarze Schaf.

 

nur das entdeckte, offenbare JA – in ihm – und das verändert sein ganzes Leben

 

Ja – erwählt – nicht besser – angesehen – geliebt – Kind - schon immer – unter diesem Himmel

 

Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten;

 

Ich werde nicht unfehlbar und fehlerfrei –

 

Untadelig – heilig – heißt

 

Kein Fehler, kein Tadel – der von Gott trennen könnte.

 

Wie Kinder sind wir – mit allen Fehlern

 

Kein Fehler wird gutgeheißen

 

 – aber nichts kann Kinder von der Liebe der Eltern trennen.

 

Wir sind Gottes Kinder

 

das ist das Lob seiner herrlichen Gnade.

 

Das gilt

 

                                    durch Jesus – wissen wir das – ganz gewiß

 

verbürgt mit seinem Leben

 

auch mit seinem Leiden

 

Wie ein Erbe, dass Christus uns hinterlassen hat

 

Himmel und Erde lassen sich nicht voneinander trennen,

 

Ich beschreibe mein Leben nicht mehr ohne den Himmel.

 

Ich glaube Jesus seinen Gott

 

Ich glaube Gott – durch Jesus Christus – Vater und - vertraut - „Sohn“

 

Trinität

 

Dazu braucht es nun auch „das Dritte“:

 

Der  EpheserBrief erwähnt das Siegel

 

Als ihr gläubig wurdet, wurdet ihr auch versiegelt mit dem Heiligen Geist, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

 

Versiegelt – ist – meine ich – nicht ein mit Siegellack verschlossener Briefumschlag

 

sondern ein himmlisches Prägezeichen

 

Da prägt sich uns etwas ein

 

Da prägt uns etwas

 

Vielleicht so.

 

Wenn die Sonne aufgeht – die Vorhänge geöffnet werden

 

und das Licht hereinkommt

 

Dann stehe ich plötzlich im Licht

 

Es kommt bei mir an – das Strahlen der Sonne

 

es berührt mich - ganz innen

 

Immer dann, wenn Himmlisches menschnah wird

 

anstößt, ermutigt, tröstet

 

Wenn Himmlisches ankommt und mich in Bewegung setzt

 

zum anderen hin – zum Frieden - zur Bewahrung der Schöpfung

 

dann sprechen wir vom Heiligen Geist

 

von der GottesBewegung, die bei uns ankommt.

 

Dann sagen wir – wenn wir zusammenfassen

 

Ich glaube Gott, den Vater – durch Jesus Christus – - das kommt bei mir an - im Heiligen Geist

 

Die Lehre der Trinität – nicht drei Personen oder eine Theorie über Gott

 

sondern eine Gottesbewegung

 

Hier wird gezeigt, dass die Liebe von Gott bei uns ankommt.

 

Ich glaube Gott, den Vater – die Liebe – durch Jesus Christus – im Heiligen Geist

 

Diese Bewegung –

 

das ist Gott, der mit uns ist – seine leidenschaftliche Bewegung!

 

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