Epheser 1, 3-14 | Trinitatis
H. Plank
Gottesdienst zusammen mit Gästen der Dänischen Gemeinde Hamburg – nach dem Gottesdienst: History Day: „Alte Liebe rostet nicht“ Dänemark zu Gast bei Blankeneser Freunden – im Fischerhaus.
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Helmut Schmidt fragt sich in einem seiner Bücher („Außer Dienst“)
welche begründenden, welche guten Erfahrung man in ein neues Leben mitnehmen kann – nach dem Krieg.
Neben allem Grauen nennt er die Erfahrung von Kameradschaft, Solidarität, Brüderlichkeit
Er fasst es zusammen mit dem Wort
Mitmenschlichkeit
Im Gespräch mit jungen Leuten steht die Frage nach dem Sinn des Lebens im Raum.
Mit allen Gedanken zurück – muss die Antwort auf die Sinnfrage doch auch heute „Pflicht zur Mitmenschlichkeit“ sein – so Schmidt.
Es gibt vieles zu lernen aus der Geschichte – aber das ist der wesentliche Faktor, den Schmidt nennt: Mitmenschlichkeit.
Es gehört dazu – auch das findet man bei ihm – wie eine Vorraussetzung zum Mitmenschlichsein, dass man von dem anderen etwas weiß – von seiner Geschichte, seiner Kultur.
Also nicht nur – „auf Römo kann man gut urlauben – oder Gammel Dansk kann auch gut schmecken –
Oder: Mit den Dänen kann man in der Politik auch Ampelanlagen aufstellen – jedenfalls in der Regierung von Schleswig-Holstein
Es braucht ein gutes Wissen umeinander, wenn ein Miteinander gelingen soll,
es braucht Kontakte, Begegnungen – wie heute
Und immer wieder braucht es das Ziel, das Schmidt formuliert:
die Pflicht zur Mitmenschlichkeit.
Nicht „schön wäre, wenn“ – sondern die Pflicht
nicht nur zwischen Einzelnen – zwischen Völkern.
Liebe Gemeinde, ich will keine moralische, keine politische Veranstaltung
– nur weil die Dänen da sind
Sie haben den Predigttext gehört – mitgelesen:
Was also hat so ein Predigttext mit dem Alltag zu tun?!
Ich nehme meine Antwort vorweg.
Auch die Bibel kennt die Forderung zur Mitmenschlichkeit.
Es geht gar nicht anders, so sagt sie
Nicht: schön wäre, wenn.
Christsein ist der immer neue Versuch, die neue Herausforderung, der neue Anfang - mitmenschlich zu sein.
Das gründet in dem Tun Gottes für seine Menschen, für seine Schöpfung.
Der Sonntag Trinitatis – so fremd das Wort uns erscheinen mag – will das aufschlüsseln.
In dem Wort „Trinität“ steckt der immer neue Antrieb zur Mitmenschlichkeit
Nicht als Drohung,
wenn nicht – dann droht der Zorn Gottes
sondern Antrieb ist die Freude und Dankbarkeit über die Güte des Himmels für uns.
Trinität – ich taste mich an das Wort – über den Predigttext heran.
Der Epheserbrief ist wie ein Rundschreiben an Christen herausgegeben worden
an solche, die in der Gefahr sind, Mitmenschlichkeit zu vergessen –
vielleicht Gottesdienst groß zu schreiben, aber Verantwortung klein.
Wie könnt ihr Gemeinde sein? – ist die Grundfrage des Briefes.
Wie könnt ihr hier Gott loben – und draußen über Euren Nächsten herfallen…?!
Liebe Gemeinde,
wenn ich mein Leben – unser Leben in der Gemeinde ansehe
dann sehe ich mich beschenkt
Ich meine gar nicht zuerst das Materielle,
Ich meine nicht zuerst das alles, was wir hier tun können,
Dafür bin ich dankbar
Aber da ist noch mehr – viel mehr.
Dass es Freundschaft gibt und Liebe und den Neuanfang
dass wir Hoffnung haben, es Vergebung gibt
dass wir den Himmel beschreiben und ihn hier feiern können
das viel mehr als alles andere.
Das wirkt so klein, so selbstverständlich
aber das sind Erfahrungen, die wir uns nicht machen können,
die unser Leben aber erfüllen
auch eine Gemeinde
Das geht den Dänen genauso wie den Deutschen
Ich hatte letztlich ein Taufgespräch
Der Vater – Managertyp – erfolgreich – geschäftstüchtig
Jetzt hält er ein Kind im Arm
und er ist hin und weg
Alles, was vorher so wichtig war – hat den Rang verloren
Das Kind – es setzt für ihn die Maßstäbe neu
ich hoffe – nachhaltig!
Er hat nicht aufgehört zu arbeiten – doch da ist mehr
Der Glaube geht kindlich mit solchen Erfahrungen um
Er bedankt sich bei Gott
Er macht daraus keine Dogmatik
Es wird nicht gleichzeitig die Frage nach all dem Leid in der Welt gestellt –
die Fragen bleiben
alles, was da in Syrien geschieht
– wie soll man das beantworten
Aber trotzdem drängen die guten Erfahrungen zu dem Dank hin.
Der Dank braucht ein Ventil
Und er findet ein „Gott sei Dank“
Das lebt dieser Vater zur Familie hin
und wenn er nicht „zwei gespalten“ sein will – kommt er mit seinem „Gott sei Dank“ auch in seinen Beruf hinein.
Christliches Leben – ist nicht zuerst das Abarbeiten einer Liste von Wertvorstellungen
Christliches Leben ist - mit dem Dank in den Alltag hineingehen
als Beschenkter
als einer, der wertgeachtet wird – vom Himmel
In seiner Sprache setzt der Epheserbrief das an den Anfang
und fragt dann
Warum soll sich die Überraschung, dass ich Beschenkter bin
nicht auch im persönlichen, nicht im gesellschaftlichen Leben eine Rolle spielen.
Christliches Leben: mit Dank in den Alltag hineingehen
Und es gilt, den Dank nicht zu vergessen
Lobe den Herrn meine Seele,
und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.
Ich will es nicht vergessen.
Wir erinnern uns hier – eine wichtige Funktion unserer Gottesdienste
Und jetzt weitet sich dieser eine Gedanke:
Ich mache die Erfahrung von Güte
und!
sie gilt den Menschen neben mir – gilt der Schöpfung genauso wie mir
Ich erlebe den Gotteszusammenhang meines Lebens
auch durch das Kind in den Armen des Vaters
und entdecke die anderen, die Schöpfung in demselben Zusammenhang.
Und Gott hebt unter keinen Umständen diesen Zusammenhang auf.
Der Dank lässt diesen GottesZusammenhang aufleuchten
Man kann – wie Helmut Schmidt - von Pflicht sprechen
Ich glaube, dass es eine freudige Herausforderung zur Mitmenschlichkeit gibt
die geradezu kräftiger sein kann als „Pflicht“
Auch kein „schön wäre, wenn“ –
sondern
eine Herausforderung
wegen dieses großen gütigen Zusammenhangs
Wenn wir Beschenkte sind
dann kann man sich doch fragen:
Warum sollte ich anderen das Geschenk neiden
klein machen – und nicht fördern helfen
nicht dem Freundschaftlichen weiten Raum schaffen?
nicht Vergebung leben
und Hoffnung weitergeben
den Dank teilen – solidarisch?!
Wir leben doch alle – weil wir Beschenkte sind.
Ich will das wieder in den Blick bekommen – und diesen Dank leben
neu leben lernen
Christsein – die dankbare Herausforderung – zur Mitmenschlichkeit.
eingeübt in der Gemeinde,
dann auch über alle Grenzen hinweg – klar auch mit den dänischen Freunden
und dann auch mit den anderen, den Fremden, den Schwierigen gelebt
heute neu.
Unser Leben will gelingen
Denn: Gott ist mit uns
und darum ist Christsein – mit anderen sein
und Mit-den anderen-sein ist dann wie weiterführender Gottesdienst
– von Montag bis zum nächsten Sonntag
Trinität?!
Da ist Gott, - im Namen Jesu - wie ein liebevoller Vater
– eine liebevolle Dimension –
Da ist Gott – nicht weit oben
durch Jesus hindurch
– geht uns Christen dieses Licht einer umfassenden Güte auf
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
Die Güte gilt uns – auch uns – erwählt
Unseren Kindern im FaGo wiederholen wir Geschichten aus dem Buch von „Timm Feuerschuh und Windsale“
Die tollste Geschichte ist die mit dem schwarzen Schaf
(von anderen, weil schwarz, ausgeschlossen; Anfrage an den Himmel. Petrus zu Gott: da ist ein schwarzes Schaf: Sicher hast Du es besonders lieb?! Gott: JA!)
mit diesem JA, der Rechtfertigung des Himmels – geht das Schäfchen zurück in seinen Alltag
Der hat sich nicht geändert und es selber bleibt das schwarze Schaf.
nur das entdeckte, offenbare JA – in ihm – und das verändert sein ganzes Leben
Ja – erwählt – nicht besser – angesehen – geliebt – Kind - schon immer – unter diesem Himmel
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten;
Ich werde nicht unfehlbar und fehlerfrei –
Untadelig – heilig – heißt
Kein Fehler, kein Tadel – der von Gott trennen könnte.
Wie Kinder sind wir – mit allen Fehlern
Kein Fehler wird gutgeheißen
– aber nichts kann Kinder von der Liebe der Eltern trennen.
Wir sind Gottes Kinder
das ist das Lob seiner herrlichen Gnade.
Das gilt
durch Jesus – wissen wir das – ganz gewiß
verbürgt mit seinem Leben
auch mit seinem Leiden
Wie ein Erbe, dass Christus uns hinterlassen hat
Himmel und Erde lassen sich nicht voneinander trennen,
Ich beschreibe mein Leben nicht mehr ohne den Himmel.
Ich glaube Jesus seinen Gott
Ich glaube Gott – durch Jesus Christus – Vater und - vertraut - „Sohn“
Trinität
Dazu braucht es nun auch „das Dritte“:
Der EpheserBrief erwähnt das Siegel
Als ihr gläubig wurdet, wurdet ihr auch versiegelt mit dem Heiligen Geist, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Versiegelt – ist – meine ich – nicht ein mit Siegellack verschlossener Briefumschlag
sondern ein himmlisches Prägezeichen
Da prägt sich uns etwas ein
Da prägt uns etwas
Vielleicht so.
Wenn die Sonne aufgeht – die Vorhänge geöffnet werden
und das Licht hereinkommt
Dann stehe ich plötzlich im Licht
Es kommt bei mir an – das Strahlen der Sonne
es berührt mich - ganz innen
Immer dann, wenn Himmlisches menschnah wird
anstößt, ermutigt, tröstet
Wenn Himmlisches ankommt und mich in Bewegung setzt
zum anderen hin – zum Frieden - zur Bewahrung der Schöpfung
dann sprechen wir vom Heiligen Geist
von der GottesBewegung, die bei uns ankommt.
Dann sagen wir – wenn wir zusammenfassen
Ich glaube Gott, den Vater – durch Jesus Christus – - das kommt bei mir an - im Heiligen Geist
Die Lehre der Trinität – nicht drei Personen oder eine Theorie über Gott
sondern eine Gottesbewegung
Hier wird gezeigt, dass die Liebe von Gott bei uns ankommt.
Ich glaube Gott, den Vater – die Liebe – durch Jesus Christus – im Heiligen Geist
Diese Bewegung –
das ist Gott, der mit uns ist – seine leidenschaftliche Bewegung!