1. Korinther 1, 26-31
Helmut Plank
Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«
Mehr sein als andere
größer
mehr Einfluss
das wichtigere Amt
bedeutender
ein Dauerthema unter uns
und da ist dann auch kein Pastor ausgenommen
Paulus hat seine Gemeinde in Korinth vor sich.
Da gab es dieses Thema auch – sehr heftig: wer mehr Einfluß hat, wichtig ist, besser…
obwohl die soziale Struktur der Gemeinde alles andere war – als einflussreich, wichtig, besser…
Törichte, Schwache, Unkluge, Geringe, Verachtete
so kennzeichnet Paulus die Leute dort
Er hält ihnen einen Spiegel hin
und zeigt
Ihr gehört – sicher nicht - zu den Höheren, den Einflussreichen, den Wichtigen
So einen Spiegel muss man sich erst einmal gefallen lassen
Die Korinther mussten ihm wohl recht geben
Aber dann lässt Paulus sie nicht da stehen.
Er bindet diese Schar an Gott
an Gottes Tun
er nennt es: Erwählung
Also:
Gott hat sich für euch ausgesprochen
Für euch
so wie ihr seid. Für jeden. Laßt den Streit.
Die Maßstäbe,. die man an Euch anlegt, sind andere
ich weiß
die Maßstäbe in Euch sind anders
…kenne ich von mir selbst
Aber Gott – der Himmel – wertet anders
Manchmal sagen wir doch
Gott hat die Welt aus dem Nichts geschaffen
So schafft er auch Glauben - aus dem Nichts
auch aus dem, was nach den Maßstäben der Welt – nichts ist.
Er schenkt Vertrauen nicht, weil ihr so weise und so klug und anspruchsvoll und so einflussreich
oder so töricht, so verachtet.
Ihr seid Beschenkte
Wer Euch sieht, sagt erst
Törichte, Schwache – oder an anderer Stelle vielleicht – Weise - Starke
Wenn Gott Euch sieht, sagt er
Geliebte
Paulus sieht hin – und sieht wie es ist.
Aber er sieht – mit dem Blick des Himmels –
keinen Makel, er sieht nichts Minderwertiges, schon gar nichts Verachtetes.
nicht zuerst die Leistung
wert Geachtetes
Dann geht er weiter und sagt:
Erwählt seid ihr, ihr Korinther
Gott hat sich für Euch ausgesprochen
und damit hat er etwas mit Euch vor
nämlich
damit ER – also nicht ihr – damit ER zuschanden mache, was stark ist;
damit ER zunichte mache, was etwas ist,
Eure Erwählung, Euer Leben – dient dazu,
dass sich kein Mensch selbst vor Gott rühme.
Die Gemeinde ist umgeben von solchen
die weise sind, meinen, weise zu sein
klug, gebildet, die etwas zu sagen haben,
Worte – ohne Hintertürchen,
die Gerechtigkeit nicht nur von anderen fordern, sondern sie leben,
Leute, die sich auch vor Gott gerade machen…
Toll, wenn man auch solchen begegnen kann.
die kompetent sind
als Personen
und dazu nicht das Amt brauchen, oder eine Uniform oder einen Talar…
In der Gemeinde in Korinth selber gibt solche
jedenfalls solche
die sich abheben von dem Durchschnitt
- auch in Sachen Bildung
und Lebensweisheit
und sicher auch Status
Wenige nur
Und die, die sollen nun zuschanden gemacht werden,
zunichte
entthront werden
abgesetzt?!
Was führt da der Paulus im Schilde?
Nur weil er die Kleinen groß machen will – macht er die Großen klein?!
Nach meiner Sicht ist Paulus mitten im Gedankengang
ganz dran an seinem Thema
Scheinbar ist der Mensch – sind wir - immer in der Gefahr,
uns zu überheben
entweder uns selber groß zu machen –
und wir finden immer welche, die „unter“ uns sind
oder in der Gefahr, zu leiden, wenn man die Größe nicht hat, die der andere zeigt.
Wenn ich erst das oder der wäre…
und dann versuchen wir - mit allem – diese Größe an uns heranziehen
– sie anziehen auch – die Uniform, den Talar, das Amt
… und noch ein Abzeichen mehr, dass mich über andere stellt. Und wer mir begegnet
Paulus hat sicher nichts gegen Abzeichen, oder Uniformen, oder Talare,
aber er ist äußerst sensibel, wenn er über unsere Werteskala nachdenkt.
was unser Leben ausmacht
wo wir von uns selber fordern
wie wir uns überfordern
Paulus:
Guckt Euch an
so wie ihr seid – heute – nicht erst wenn…
Heute!
So seid ihr auserwählt
Für euch spricht sich Gott aus
Er hat es getan
Weihnachten z.B. haben wir es gefeiert
Zu uns ist er gekommen
Ein Licht – für uns
nicht erst – wenn ….
sondern für uns – so wie wir sind.
Lasst es mich doch so sagen
töricht und verachtet – vor vielen ein Nichts / oder groß und machtwoll
vor Gott
geliebt / wertgeschätzt
Wenn Leute euch sehen, dann sollen sie wissen:
Gott knüpft nicht an, wenn wir die nötige Weisheit und Bildung bringen
wir können Gott keine Anknüpfungspunkte schaffen
oder ihn auf solche bei uns hinweisen
als hätten wir seine Freundlichkeit verdient
Er schafft aus dem Nichts
Wer ihm mit dem kommt, was er kann und schafft und darstellt und das als himmlischen Einstieg wähnt,
der baut mit jedem Baustein eine Mauer vor den schenkenden Gott.
Jubelt und klascht in die Hände – und lobt Gott,
der Euch das Leben schenkt.
Alles Pochen auf die eigene Größe
vergisst das Geschenk
klebt ein falsches Etikett auf seine Gaben
Wer das Geschenk vergisst, der vergisst Gott
der weiß nichts davon, dass Gott sich grundlos für uns ausgesprochen hat.
Wir sollen Paulus nicht falsch verstehen:
Er preist nicht die Dummheit
Er nimmt das Mühen um Bildung ernst
Er lobt nicht das Geringe,
als wenn das Engagement, Ziele zu erreichen, seinen Stand zu verbessern vom Übel wäre.
Aber da, wo Menschen als Beschenkte leben
in ein neues Jahr hinein
– auch in bescheidenen Verhältnissen, auch mitten in den Nöten,
im Kleinen, im Geringen, aber auch im Großen, Weiten
wo Menschen als Beschenkte leben
da sind sie dem Leben näher als alle anderen
Da sind sie Gott nah.
Und bei ihm ist die Fülle –
bei ihm ist Weisheit und Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung
alles Worte, die die Wertschätzung des Himmels beschreiben.
Keiner kann es sich nehmen
Aber jeder kann es sich schenken lassen
Paulus will einen echten Jubel
Er will keine Selbstbeweihräucherung,
keine Selbstüberschätzung, auch kein Selbstmitleid
Was in der Gesellschaft zählt hat keine Wirkung darauf, wie Gott den Menschen sieht.
Es ist geradezu so, als wenn die Schwachheit unter uns
das am besten zeigen kann.
Wenn wir die Bibel studieren, dann stoßen wir immer auf
„Gott und Schwachheit“
Als wenn Gott sich mit diesem Wort besonders einverstanden erklärt hätte
Weihnachten – die Krippe
Passion und das Kreuz
die Gemeinde in Korinth
Die Jahreslosung
lass dir an meiner Gnade genügen, denn
Kraft – die des Himmels - ist in Schwachheit mächtig.
Gemeinde ist immer Gemeinde dessen, der in Schwachheit gestorben ist – am Kreuz
Aber - Schwachheit - nicht
weil sie nichts kann
sondern weil sie weiß, dass sie sich nicht sich selbst verdankt.
Sie verdankt sich der – Erwählung
dem Ruf zur Nachfolge
dem Ruf dessen, der selbst allein Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung in Christus zeigt, hervortreten lässt.
Nicht – dass nun wir Christen etwas sind –
sondern dass wir aus Gott in Christus sind.
In Christus
– nehmen wir diesen ganz innigen Begriff:
In Christus
„in seiner Umgebung“
„von ihm umgeben sein“
Er ist Gerechtigkeit, Erlösung
nicht unsere Gerechtigkeit, die wir dann haben,
sondern Gottes Gerechtigkeit für uns – um uns herum
sie geschieht für uns – und wir können daraus leben
davon weitergeben.
In Christus
da ist eine Ortsbeschreibung
und sie hat ganz viel mit Korinth und uns hier zu tun
Denn
In Christus - im Leib Christi – das ist auch in der Gemeinde sein
Es gibt da keine private christliche Existenz
– der Leib Christi NUR für mich
als Christus Zugehöriger ist man zugleich Glied des Leibes
in Christus
kein Verhängnis…
sondern das will der Raum der gelebten Freundlichkeit Gottes sein
Entdeckungsraum einer Freundlichkeit
die das Miteinander immer neu prägen will
hier – und draußen
Die Gemeinde – die in Korinth
die in Blankenese…
die kann mit ihrem Leben
– ohne Arroganz –
die göttlichen Standards für seine Welt zeigen:
Hier wird kein Umsturz geplant,
wirtschaftliche, gesellschaftliche Kompetenz – auch Vermögen – wird nicht schlecht gemacht
Es ist nur - alles anders:
Eine Freundschaft ist uns angeboten
mit der Fülle zu leben - in Christus
heißt:
Wertschätzung, die uns gilt – voraussetzungslos
Und wie sollten wir uns,
die wir uns Gott verdanken,
uns von anderen Autoritäten oder Instanzen abhängig machen?!
Wenn vor Gott nicht Macht und Einfluss und Geld und Privilegien
zählen
wir zu einer Größe gehören
die uns zu Geschwistern macht -
wie sollten wir dann zu Unrecht schweigen….
bei uns selbst – und auch in der Gesellschaft?! Schwestern und Brüdern gegenüber?!
Wie kann eine Gemeinde, die den Ruf gehört hat, schweigen?!
In Korinth – aber nicht nur dort – soll es einzelne gegeben haben, auch in der Gemeinde, die etwas auf ihre hohe Geburt hielten –
und sich wichtiger und größer sahen als die anderen.
Wenn wir Brüder und Schwestern sind, dann teilen wir dieselbe noble Herkunft.
Sollte das nicht unser Leben prägen?!
Paulus will die Gemeinde aus dieser Spannung herausholen:
Den Korinthern hält Paulus die gesellschaftliche, niedrige Herkunft vor Augen
Damals boomte die Wirtschaft
spaltete die Gesellschaft
Die Schere ging ziemlich weit auseinander
90 % der Bevölkerung lebt am Existenzminimum –
Wie soll es gehen – die Geschwister – hungern lassen – Hauptsache ich komme durch?
Wenn die Standards umgekehrt werden
wenn jeder wertgeschätzt ist unter diesem Himmel
wie sollten wir das dann nicht betonen - unter uns und mit anderen,
Wer wollte es den Gemeinden verdenken
wenn sie aus Freude über die himmlische Anerkennung aktiv werden
und für die Anerkennung unter Menschen streiten
Die Menschen um uns herum können das erfahren
Gott kann das klar machen –
Er hat sich da selbst den Auftrag gegeben.
mit der Gemeinde in Korinther genauso
wie mit der in Blankenese
Durch Gott sind wir in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung
die göttliche Umgebung
wir darin –
mit leeren, offenen Händen
wie wir zum Abendmahl kommen
– und er will – sich verschenken an uns
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
AMEN