2. Korinther 12, 1 – 10

12.02.2012 | 01:00

H. Plank

Bei Taufgesprächen sind die Eltern sind aufgefordert, einen Taufspruch für ihr Kind zu suchen
Viele lesen dann in der Bibel – und das freut hoffentlich nicht nur die Pastoren
oder zumindest lesen sie nach unter Taufsprüche.de

Die Gespräche dazu hören sich dann oft so an:

Erst hatten wir einen Text, der von der Bewahrung spricht,
aber wir wollten nicht nur so ein passives Wort
wo Gott alles macht

Unser Kind soll seine Hände ja nicht in den Schoß legen,
sondern soll sein Leben gestalten.
Also: da muss etwas Aktives vorkommen. „Schwach“ darf so ein Text nicht klingen.
Es hat bei mir noch niemand die Jahreslosung für eine Taufe ausgesucht:
Sie stammt aus unserem Predigttext.
Paulus schildert eine große Offenbarung und dann sagt er
ab Vers 7
1 Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn.
2 Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren - ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel.
3 Und ich kenne denselben Menschen - ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es -,
4 der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann.
5 Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit.
6 Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.
7 Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.
8 Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche.
9 Und er hat zu mir gesagt:
Jetzt der mögliche Taufspruch – die Jahreslosung
Lass dir an meiner Gnade genügen;
denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.
10 Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

Schwach – das ist nicht das Stichwort, das lockt.
Die Korinther werfen genau das dem Paulus vor
einige jedenfalls,
Überapostel werden die im Brief genannt

„Ja, die Paulusbriefe sind stark“, sagen sie,
„aber wenn er selbst anwesend ist,
ist er schwach und seine Rede ist kläglich…“

Und dann wird immer mehr gegen ihn aufgefahren:
Er habe sich der Gemeinde zugemutet, wäre heimtückisch gewesen,
Die Kritiker kommen in die Gemeinde mit einer - sicher geschönten – eigenen geistlichen Leistungsbilanz

Paulus!? – Da ist nur Schwäche.
Ein Taufspruch – von einem Schwachen…

Es geht hoch in Korinth
Paulus nimmt in seinem Brief die Auseinandersetzung auf.

Er lässt sich auf das Spiel seiner Gegner ein

„Ich will mich gar nicht vor dem Vergleichen drücken,
muss ich auch nicht
Ich bin nicht weniger als die anderen, die Überapostel
die ÜberGeistlichen.

Sie sind Hebräer – ich auch
Sie sind Diener Christi – ich auch
Ich habe aber mehr gearbeitet,
bin öfter gefangen gewesen,
habe mehr Schläge erlitten
– und zwischendurch sagt er immer wieder
…ich rede jetzt töricht
… ich lasse mich auf diese krumme Tour des Vergleichens ein
Dann kommt er mit seiner geistlichen Erfahrung in Kapitel 12
einer tiefen Offenbarung
Am Ende sagt er:
„Keine Sorge, so mache ich jetzt nicht weiter
Auch wenn ich alles Besondere zusammennähme –
und weiter so reden würde wie ihr - ich wäre ein Narr

Ich habe das Gefühl – selbst durch meine Krankheit – komme ich immer wieder auf den Boden meines Glaubens zurück.“

Und jetzt ist er bei seinem Thema: Schwachheit.

„Ich rede mich nicht heraus.
Ich verstehe „Schwachheit“ anders
Damit beschreibe ich nämlich das eigentliche Fundament meines Glaubens!

Schwachheit?!
Liebe Gemeinde, in meinen Worten könnte ich den Paulus so wiedergeben:

„Wenn ich sagen soll, was mein Leben im Tiefen ausmacht
was es – mit allen Höhen und Tiefen – gut macht
dann sind es nicht meine gelungenen Aktionen
nicht einmal meine kleine Treue oder Liebeswürdigkeit
dann ist es überhaupt nichts von dem, was ich selber machen kann

Meine Leistung, meine Anstrengung muss ich nicht gering achten
Aber wenn ich über die Schönheit meines Lebens nachdenke, den Sinn,
dann fange ich nicht bei mir selber an.

Eigentlich – so Paulus - eigentlich habe ich da nur leere Hände

Nichts von dem, was mein Leben ausmacht, kann ich selber machen:
Liebe, Vergebung, Hoffnung, Glück, Mut, den weiten Himmel – Und ohne das kann ich Leben nicht beschreiben

Es sind nicht meine Begabungen – große oder kleine
– da hat mich - Etwas - begabt


Das ist mein Ausgangspunkt:
Schwachheit – das sagt:
Ich bin ein Empfangender.

Ich will die Gemeinde nicht vom Tun abhalten
Aber alles Tun hat doch ein Fundament
Und das kommt nicht von Euch
Ihr seid Beschenkte
Mit Liebe, mit himmlischer Wertschätzung, Vergebung, Hoffnung, Mut, den weiten Himmel
Gottes Blick ruht liebevoll auf Euch
Die ganze Jesusgeschichte ist eine einzigartige Übersetzung dazu.
Wir sind Beschenkte.

Wirklich Mensch kann ich nur sein, wenn ich zugebe, dass ich im Tiefen – zuallererst – Empfangender bin.
schwach – kein Makel, nicht zu verbergen, zu überdecken
schwach – ein Mensch eben.

Wir verunstalten unseren Glauben, wenn wir vor Gott unsere Stärke in den Vordergrund stellen.

Ich bin angewiesen auf Freundschaft, auf Vergebung,
auf Güte – auf das Geschenk des Himmels.

„Schwach“ ist nicht schwächlich
Menschlich - aber umhüllt von einer Liebe, von der mich nichts trennen kann.

Jürgen Werth dichtet Paulus nach (Auszug):
Vergiss es nie
Dass du lebst war keine eigene Idee…
Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls,
keine Laune der Natur!
Ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu.
Du bist Du, das ist der Clou
die Attraktion, der Höhepunkt des Lebens überhaupt.

Paulus:
Nicht, dass wir tüchtig sind von uns selber,
sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott,
der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des Neuen Bundes.

Jetzt erst – auf diesem Fundament „Schwachheit“– mit dem, was in unsere Hände gelegt ist, wir mit Dankbarkeit empfangen -
kommt das Aktive, das eigene Tun:
Lebt diese geschenkte Liebe zu andern hin!

Paulus ist kein Heiliger
aber einer, der dankbar heute neu beginnt.
Und mit solchen Anfängen kann Gott etwas anfangen.
Hier kommt Seine Kraft ins Spiel
>Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig<

Paulus zeichnet diese Gedanken für die Korinther von Christus ab
Es ist nie aus mit uns – auch im Scheitern nicht, im Tod nicht – das ist die Wahrheit, für die Jesus steht
Da sehe ich die Liebe, sie sucht nicht das Ihre.
sie schreibt den anderen nicht ab
auch den Feind nicht


Ich weiß, es ist nicht weit her mit meiner wegschenkenden Liebe
aber wenn ich nur anfange – dann kann Gott mit mir etwas anfangen
heute, wenn ich seine Stimme höre

Wenn ich mich mitnehmen lasse von der Bewegung des Schenkenden,
dann wird Gottesliebe – auch durch mich - Menschenliebe.
nicht beschränkt auf Privates
sondern Liebe als eine gesellschaftliche Kraft
als Sorge auch für ferne Menschen

Auch wenn wir manchmal nichts weiter tun können – als beten
für die fernen Menschen in Syrien
Ich glaube, dass sich auch so Kraft entfaltet.

oder wenn es zuerst nur eine Unterschrift ist
Heute ist der internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

oder wenn es die 10 Euro mtl. sind für die AIDS-Waisen in unseren Partnergemeinden
 100 Paten werden noch gebraucht.


Im Glauben wird Gottesliebe konkret – sie wird zur Menschenliebe
und kann sich Lebenschaffend, leben-erhaltend zeigen – auch durch die 10 Euro
Menschenliebe wird zu einem Neuanfang auch mit dem schwierigen Anderen
Heute

Und sie wird zur Liebe für Seine Schöpfung
Ich habe über Massentierhaltung gelesen
Tiere – als Teil eines industriellen Fertigungsprozessen
Muss nicht so ein Umgang mit den Tieren genauso auch die Würde des Menschen verletzen?!
Wie kann ich mit meiner Ernährung die Liebe zur Schöpfung im Blick haben?
Und warum kann sich hier auch Seine Macht entfalten – auch im Blick auf die Schöpfung.

Ein neuer Anfang – weil Gott etwas mit uns anfangen kann
weil er uns liebt
Keine heile Welt
Wir leiden Verfolgung, sagt Paulus
aber wir werden nicht verlassen.
Doch – uns ist schon bange
aber wir verzagen nicht.
Wir sind die, die nichts haben
schwach
– und doch alles haben.
Da ist der ganze Himmel, der uns umgibt.

Vielleicht
dachte ich
findet der Vers, die Jahrslosung ja doch seinen Weg in die Taufspruchsammlung.

Denn Gott hat zu mir gesagt:
Meine Gnade genügt dir!
Da wo Du empfängst - will sie sich durchsetzen, will mächtig sein
will verändern und neu machen.
Das gilt, Heute wenn ihr meine Stimme hört.
AMEN

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