7. Sonntag nach Trinitatis - Lukas 1, 79
Erinnerung an den Beginn des I. Weltkrieges 1914
vgl. Gottesdienstzettel (Link zum Gottesdienstzettel)
Lesung Chronik (Link zur Zeittafel, gefunden auf der Seite EKD.de)
Hannes Wader: Es ist an der Zeit
Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat
Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt
Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben
Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt
Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedei'n
Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein
Vielleicht dachtest du Dir, ich falle schon bald
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan
Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben
Soldat, gingst du gläubig und gern in des Tod?
Oder hast zu verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluß?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuß?
Oder hat ein Geschoß Dir die Glieder zerfetzt
Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt
Bist Du auf Deinen Beinstümpfen weitergerannt
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?
Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben
Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, doch hör' meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein:
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh'n, daß bald niemand mehr lebt
Miemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit
http://www.songtexte.com/songtext/hannes-wader/es-ist-an-der-zeit-bdb4926.html
Predigtmeditation
„Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“, Lukas 1, 79
Worte aus dem Lobgesang des Zacharias,
Zacharias, der mit seinem Sohn Johannes
später bekannt als Johannes der Täufer
ungeahnt - eine neue Sicht auf sein Leben erfährt
auf das Leben dieser Welt.
„Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“
gehört zur neuen Sicht
Ich stelle mir einen Teppich vor
verzeihen Sie das schlichte Bild
ausgerollt vor uns
ein roter vielleicht
Statt nur für Prominente
für alle!
Einer zum Ankommen
vor unsere Füße gelegt
Und davor
diese Friedensworte gesprochen
langsam
besinnlich
von uns nachgesprochen
Richte unsere Füße
Käme ich im Text nur bis hierher
wäre der Himmel der Richter
und
es gäbe keinen roten Teppich
Er hätte viel zu richten …
Wege,
auf denen wir um uns selbst kreisen,
wo wir nicht Wegbereiter
eher Wegelagerer sind
um das Beste herauszuholen
für uns
nicht unbedingt brutal – nein
überlegt – mit Hintersinn
Wege
oft mit Verzicht auf Weggefährten
Wir - auf dem Holzweg
Richte unsere Füße
Er hätte viel zu richten …
der Himmel
Gott
Wir dürfen aber weiter sprechen – über diesen Richter hinaus
hin zu einem
dem Ausrichter
dem, der die Füße
ausrichtet
Füße, die es selber nicht vollbringen
die sich nicht trauen
oder nur dem Eigenen
trauen
Der, der diese Worte betet,
braucht Hilfe
sieht sich angewiesen
Ausrichtung auf Frieden beginnt,
wo ich mich angewiesen weiß
wo ich den Blick auf meine eigenen Wege aushalte
und mich als Macher des Lebens verabschiede
wo ich das Angewiesensein eingestehe
und nicht nur mir
dem anderen auch
wo ich die Maske vermeindlicher Stärke fallen lasse
auch vor Gott
Der, der diese Worte spricht, bittet um Hilfe
Richte unsere Füße
richte sie aus
und sein Gebet kann es so weitersprechen:
Du, Gott, machst uns nicht zu Marionetten
nimmst Entscheidungen nicht ab
Aber Du rollst uns den Teppich aus
den roten
Vertrauen nimmt es mit Staunen wahr
Uns wird Wertschätzung zuteil.
ein Wohlgefalln Gott an uns hat
nun ist groß Fried
ohn Unterlass
all Fehd hat nun ein Ende
Der uns den Frieden zuspricht
rollt den Teppich für uns aus
in unser Leben hinein
tut es heute neu
Und wer ihn betritt
wird Friedensbringer
darf Friedensstifter sein
Er macht den Frieden nicht
… er geht ihm auf… - dieser Weg
Der Weg liegt vor uns
der Friedensweg
und dem Angewiesenen
weist Gott den Weg
für die Füße, für mein Herz
Der rote Teppich ist
ein bescheidener Weg
und ein höchst anspruchsvoller zugleich
Kein Rechtsweg
Eher der des Verzichts auf Rechthaben
Kein Karriereweg
ein Kreuzweg, der uns Lasten zumutet
Eine Zumutung - dieser Weg
weil er nicht mehr um andere herum, an anderen vorbei führt
weil er herausfordert, nicht mit Gewalt zu antworten
herausfordert, auch bereit zu sein, den Kürzeren zu ziehen
wie Jesus es getan hat
Dieser Weg ist der Friedensweg
Ein Weg ohne die alten Feindbilder
denn der, der mir gegenübersteht, ist doch auch Gottes Schöpfung
Ein Weg mit seismografischem Umgang mit Vorurteilen
Vorverurteilungen – nicht mehr:
die Araber
die Juden
die Russen
Es wird ein Weg des Widerspruchs
der alles misst an der Sicht Gottes zu den Menschen
Und es ist ein Weg mit dem Verzicht auf Gott, als nationalen Götzen
Verzicht, Gott für die eigenen Entscheidungen, die eigene Politik in Anspruch zu nehmen – wie es immer wieder getan wird
– nicht nur von den anderen…
Und es ist ein leiser Weg, der Friedensweg,
der zurückschreckt, wo lautstark applaudiert wird
um schon so aller Verführung zu entgehen,
um so vorgefertigte Denkmuster zu durchkreuzen
Pfarrer – so heißt es über diese Zeit des 1. Weltkrieges –
stellten sich dienend in die große Bewegung hinein
Ja, es gab auch die, die widersprochen haben.
Sie wurden nicht gehört.
Ihr Kreuzweg
Die andren standen vorne und waren laut
Ein Theologieprofessor in Deutschland
„Wir kämpfen für das edlere England gegen dass verdorbene, entartete, für den Sieg des Wahren und Guten bei unseren Feinden gegen das Niedrige, Hässliche, Verlogene. Das adelt unseren Zorn und heiligt unser Zerstören
Worte in deutsch aber ähnlich in allen anderen Sprache gesprochen.
Dann werden Kanonen, werden Waffen für einen heiligen Krieg gesegnet.
„Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ Lukas 1, 79
Wenn doch diese Bitte aufrichtig von mir gesprochen werden könnte
von mir als Wertgeachtetem, als geliebtes Geschöpf
geliebt wie der andere neben mir – oder mir gegenüber
Einer auf diesem Teppich, Walter Nithack-Stahns, hat am 2. August 1914 gesagt:
Und noch immer bin ich des Glaubens – trotz Spott und Widerspruchs:
Gott will nicht, dass seine Menschen einander vernichten,
sondern dass sie auf dieser Erde mit vereinter Kraft wirken
in Gerechtigkeit und Gesittung.
Jeder Krieg ist Bruderzwist,
alles da vergossene Blut ist Bruderblut.
Wir wären nicht wert, uns mit dem Christennamen zu schmücken, wenn wir anders dächten.