Offenbarung 5, 1-5

27.11.2011 | 01:00

H. Plank

Bereitet doch fein tüchtig, den Weg dem großen Gast
ein großer Anspruch an den Glauben
Von Mühe ist die Rede – „fein - tüchtig“
Jesus kommt – wie bei dem Einzug in Jerusalem
er kommt
Er soll auch bei uns Unterkunft finden
… Zieh in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen – so werden Herz und Lippen dir allzeit dankbar sein.

Jesus steht selbst für den Einzug Gottes bei uns
Advent

Mühe braucht es, weil der Glaube kein Selbstläufer ist
Vertrauen will immer wieder geübt werden
und so oft gerät die Freundschaft aus dem Blick

Das sieht auch der Schreiber der JohannesOffenbarung.
und er würde mit einstimmen
Bereitet doch fein tüchtig, den Weg dem großen Gast
Zu ihm und seinem Brief muss ich etwas sagen – bevor wir zu dem Predigtabschnitt kommen:

Man hat ihn auf die Insel Patmos verbannt -
vor der Türkei
seines Glaubens wegen

Dort findet er einen klaren Blick auf die Dinge
Er ist kein Hellseher
Er droht nicht mit dem Ende der Welt
aber er sieht, was sich da in seiner Welt zusammenbraut.
was den Glauben zentral betrifft
Und er will trösten
das Leben, das Herz der Gemeinde bereiten
für den großen Gast

Was ihm klar vor Augen ist,
das ist der ideologische totale Anspruch des römischen Kaiserkultes
Die Kaiser wollten göttliche Verehrung
Man sollte sie mit „Mein Gott und Herr“ anreden…

Liebe Gemeinde!
Es ist etwas Besonderes zu erleben, wie viele von uns in den Gemeinden mittun.
Es wird Zeit geschenkt, Aufmerksamkeit, Liebe zur Kirche.
Unser Küster, die ehrenamtlich ihren Dienst tun, die wir heute auch dazu segnen wollen, die können stellvertretend für die vielen Aktiven hier stehen.

Wir haben es einfach gut.
Manchmal werde ich ganz still, wenn ich denke, wie viele wegen ihres Glaubens verfolgt werden,
heute,
wo ein Mittun in der Kirche lebensgefährlich ist.

Solche hat Johannes vor sich.
Der Kaiser wollte all die vielen Glaubensrichtungen in seinen Ländern unter einen Hut bringen –
und der Kaiserkult sollte das kultisch-religiöse Einheitsband sein.
Im Alltag war sofort klar, wer sich dem Kaiser unterwarf und wer nicht. Verfolgung war ihm sicher, oft genug der Tod.
Die Allgemeinheit hat nur mit Kopfschütteln z.B. auf die Christen reagiert.
Wie kann man ohne erkennbaren Grund den Kaiserkult verweigern?
Da macht man mit – und kann trotzdem seine eigene Idee von Religion haben.
Wie kann man so fundamentalistisch auftreten – anstatt sich einfach anzupassen?

Wie lebt da so eine Gemeinde?
Gibt es da Konfirmanden?
Lassen sich Menschen taufen?
Es gab überall schon Reaktionen:
Wer getauft war – bei dem wurde nicht mehr eingekauft
Römer! Wehrt euch! Kauft nicht bei(m) Christen!

Johannes sieht, dass dieses Netz des Kaiserkultes immer dichter gezogen wird
Er muss schreiben
Die Probleme kann er nicht mit Namen nennen
 – sie hätten seine Texte sofort eingezogen
Er schreibt - in Bildern
und die Leute kennen die Botschaft – hinter den Bildern.

Die Bilder des Johannes sind bekannt, sie manipulieren nicht,
drohen nicht und machen keine Angst
Sie wollen Gewissheit bringen
Hoffnung und Zuversicht
Sie wollen Mut wecken und Beharrlichkeit
Johannes kommt betroffen, nicht von oben herab,
auch nicht mit einer jubelnden Botschaft

Im Gegenteil:

Die Verfolgung wird sich sicher noch steigern
Die ganze Schöpfung gerät ins Trudeln

Bestimmt werden die Repressalien des Kaiserkultes brutaler

Machterhalt fördert Freiräume nicht.

Dann malt Johannes – tief in seiner Tradition schöpfend - einen Drachen,
den, der zerstören will,
Heuschreckenschwärme malt er, die für sich nehmen, was sie nur kriegen können
die apokalyptischen Reiter zeichnet er, die Hunger und Krieg und Tod bringen, die das Klima nicht nur unter den Menschen zerstören.

Die Gemeinden verstehen, von wem die Rede ist.
Johannes bringt keine allgemeine weltpolitische Analyse.
Er sieht das ganz persönliche Leben, das den Alltagsdruck oft ja kaum aushält.

In einer Gemeinde wird überlegt, wen man für eine bestimmte Aufgabe ansprechen könnte:

Oh nein, diese Frau dürfen gar nicht fragen, da sind so große Nöte mit ihren Kindern
und ihn, den können wir auch nicht bitten, der ist unter solchem beruflichen Druck – da geht im Moment gar nichts.
Und die Schule fordert die beiden ganz und gar

Da legt jeder Alltag schon eine beträchtliche Last auf

Und dann kommen die gesellschaftlichen Fragen dazu
die von Rechts
die aus der Wirtschaft
die mit dem Klima
die Abhängigkeiten
der Kaiserkult
Der Glaube ist unter Druck.

Jede weitere Forderung kann eine zuviel sein.

Johannes
Ich überfordere Euch nicht
Ich sage Euch, was mir in meinem Glauben hilft
und ich möchte euch zusagen, dass Gott für euch da ist. Auch jetzt – gerade jetzt.

In den Versen aus Offenbarung 5 sagt er es so:

Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.

Johannes:
Gott sitzt auf dem himmlischen Thron
Herrlichkeit ist da – Die Engel um ihn herum
Ich sehe Schönheit Gottes
und nichts stellt sie in frage.

Ich sehe durch alle Schleier, durch alle Mauern der Zweifel hindurch
und will mir den Blick nicht rauben lassen
Ich sehe:
In der rechten Hand hält Gott ein Buch
eine Papierrolle
Innen eingeschrieben – sein Versprechen Gottes für seine Welt
eine heilige Liebeserklärung an seine Schöpfung

Das Papier ist zusammengerollt
und zugeklebt – versiegelt
sieben mal – und niemand kann an dem Geschriebenen etwas ändern
Außen ist das Inhaltsverzeichnis angelegt
Also:
Hier ist das Versprechen Gottes aufgeschrieben

Unser Zweifel sieht das Papier - von außen
und kann nicht glauben,
nach dem, was er erlebt

Das große himmlische Versprechen will dem Alltag auf der Erde nicht mehr standhalten

Ein Art Rechtsstreit entsteht
Gott kann gar nicht Recht behalten
Alles streitet gegen die Überlieferung von Güte.

Nur: Wer kann den Zweifel nehmen?
Man müsste sich vergewissern können – im Bild: nachlesen können. Aber alles ist versiegelt.
Johannes fängt an zu weinen
Keiner von uns kann es.
Unsere Hände sind leer
wir sind nicht würdig, die Siegel aufzubrechen und Vergewisserung zu schaffen.

Dann sieht er den Engel und der stellt Jesus vor.
Der kann es – das Siegel öffnen
Der kann das Versprechen Gottes nehmen und zeigen, dass es gilt.
Er ist „würdig“!

Bei dem Wort „würdig“ gucken wir auf uns - Jesus sieht auf Gott.

Demnächst wird in der Personalabteilung gesiebt – sagte mir letztlich jemand
hoffentlich bin ich würdig, in dieser Abteilung zu bleiben…

Unser Blick bleibt bei uns hängen –
bei den Dingen
bei den Themen um uns herum.

Jesus sieht auf Gott, sieht seinen Thron, seine Herrlichkeit
Hier bezieht er seine Kraft, Gelassenheit, Trost.
Er hat immer noch in dieser Richtung gesehen, auch als der Himmel sich ihm verfinstert hat.
Er hat festgehalten und wollte daran festhalten, dass Gott ist
Juda, ein Stamm Israels
Signum: der Löwe – Kraft – auch die Kraft, das Leid zu tragen
diese Lebensrichtung wird angedeutet
Jesus nimmt Gott ernst – er will es – er hat sich dafür entschieden.

Er ist ein Spross aus der Wurzel Davids.
Hier ist himmlischer Wurzelgrund gemeint.
Wie eine Pflanze in guter Erde wurzelt, so hat Jesus Wurzeln geschlagen in der Kraft des Himmels
Diese Lebensrichtung hat David ausgezeichnet.
Und das macht Jesus „würdig“.

Johannes:
Euch sind - scheinbar - alle Glaubensgründe aus der Hand geschlagen
Ich sage Euch:
ER öffnet die Siegel
Gott verhindert die Schrecken nicht –
Sie kommen – eine Begründung steht nicht im Text…
Der Glaube ist zuhause in dieser Welt
zu der Ungerechtigkeit und oft ein undurchsichtiges Schicksal gehört.

Aber Jesus ist selber der Garant dafür, dass Gott recht hat – Recht behält

 – gerade auch mit seiner Liebe zur Welt.

Alle Mächte dieser Welt geraten an ihre Grenze
Die Offenbarung schildert diese Grenze – immer wieder – in allem Chaos
Gott ist die Grenze

Was er sich vorgenommen,
Und was er haben will,
Das muss – am Ende doch - kommen
Zu seinem Zweck und Ziel.

Gott wird sein, alles in allem
ER wird abwischen alle Tränen von Euren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein
Gott macht alles neu!

Im Himmel ist dieser endgültige Sieg Gottes schon Wirklichkeit.

Liebe Gemeinde!
Das Antwortschreiben auf diesen Brief kennen wir nicht.
Wie hätten wir geantwortet?

Können wir es uns sagen lassen,
dass Gott die Hände weit aufgemacht hat – für uns
und sicher seine Welt nicht verliert?

Können wir daraufhin neu leben lernen?

Können wir das Tragen – ertragen lernen, was nicht zu verändern ist?
Der ganze Himmel steht uns offen – ist erfüllt von Zuversicht

Vielleicht hat ja jemand Johannes geantwortet:
Vielleicht so:

Du hast keine Botschaft – verschlossen mit 7 Siegeln.

Ich möchte Deine Zuversicht
hinter all den Bildern
neu aufnehmen
möchte sie in der Gemeinde teilen, da wo ich bin.

Ich will mit anderen - Gastgeber sein für diese Zuversicht
und selber Zuversicht weitergebe

Mit anderen möchte ich nicht stehen bleiben bei der Liste all der Katastrophen um uns herum.

Mit ihnen möchte ich mich stellen
dazu den himmlischen Wurzelgrund erbitten
möchte mit Kraft den Frieden suchen
für die Bewahrung der Schöpfung da sein.

Gottes Zuneigung zu uns, muss doch den Mut neu anfachen.
Dem großen Gast will ich adventlich den Weg bereiten.
!!! und ich möchte mich mit allen Zweifeln bei Gott bergen.
Er hat doch alles in seiner Hand.
AMEN

 

Wir teilen das Brot
heute ohne Fisch
Brot und Wein
und dann gehen wir hinaus:
Was sollte uns hindern, auf Gottes Gegenwart zu bauen?! Neu zu bauen.

Und wenn es der ewige, schnöde Streit in der Nachbarschaft ist
und wenn es die Klimakatastrophe dieser Welt ist
oder wenn es die Angst ist vor der Öffnung des Arbeitsmarktes nach Osteuropa hin
oder die Einsamkeit oder der Neid

Wir dürfen uns den Glauben an das Unglaubliche schenken lassen
Ostern haben wir ihn gefeiert
Es ist ein Fundament unter uns
Veränderung ist möglich.
Ostern ist kein Datum
ist unser Fundament
Darauf können wir bauen. AMEN

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

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