Virtueller Kurzbesuch

Seit 2003 wird die museale Sammlung durch den Förderkreis Historisches Blankenese auf- und ausgebaut, um Leihgaben und Stiftungen erweitert, digital archiviert und angemessen präsentiert.

Im Haus und seinem Garten werden regelmäßig Sonderausstellungen, Lesungen und Konzerte geboten. Gemeinsam mit dem Treffpunkt registriert das Fischerhaus pro Jahr rund 10.000 Besucher.

Fischewer SB 66, "Elsabe", der 1912 in der Elbmündung vom englischen Dampfer "Formaty" überrannt wurde.
Fischewer SB 66, "Elsabe", der 1912 in der Elbmündung vom englischen Dampfer "Formaty" überrannt wurde.
Gedeck vom Süllberg, wie es bis 1994 genutzt wurde.
Gedeck vom Süllberg, wie es bis 1994 genutzt wurde.

Das Museum

Blick ins Museumszimmer: Truhe mit innerem Fach für die gesparten Groschen und Thaler, die dort "auf die hohe Kante" gelegt wurden. Rechts eine Blankeneser Festtagstracht.

Runddeckeltruhe mit aufwendigem Beschlag
Runddeckeltruhe mit aufwendigem Beschlag
Modell einer Dreimast-Bark aus dem ehemaligen Restaurant Schifferhaus.
Modell einer Dreimast-Bark aus dem ehemaligen Restaurant Schifferhaus.
Hinterer Veranstaltungsraum mit einem Seestück des Blankeneser Künstlers Carl Becker, der am Strandweg lebte.
Hinterer Veranstaltungsraum mit einem Seestück des Blankeneser Künstlers Carl Becker, der am Strandweg lebte.
Kapitänszimmer
Kapitänszimmer

Ein entsprechend historisch möblierter Raum befindet sich im Altonaer Museum. Auf dem Kartentisch im Mittelgrund sehen wir rechts drei Kieken (auch Stövchen genannt). Es handelt sich um mit Holzkohle kleine Tage-Öfen, die sich die Frauen - z. B. in der feucht-kalten Nienstedtener Kirche - als Wärmespender unter die Röcke schoben.

Ab etwa 1900 wurden "Kieken" auch zu Tee-Stövchen umfunktioniert. Sogar Napoleon hatte auf seinem überstürzten winterlichen Russland-Rückzug "beheizbare" Steigbügel, in denen - wie bei Kieken - glühende Holzkohle die Füße wärmten.

Säbel und Schwedenstiefel
Säbel und Schwedenstiefel
Kupferbarren
Kupferbarren
Tischflagge der Kap Horniers
Tischflagge der Kap Horniers

Säbel und Schwedenstiefel

sind vom Süllberg. Der Reiterstiefel aus schwerem Leder wurde - genau wie der Säbel - bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Süllberg um 1840 gefunden. Beide Exponate stammen vermutlich aus dem Nordischen Krieg (1700 - 1721). Vielleicht gehörten sie einem Soldaten des schwedischen Kürassier-Regiments, das Oberst Levenzau führte. Es lag im Juli/August 1712 in Blankenese im Quartier. Levenzaus 300 Männer verbrauchten in sieben Tagen 4.300 Pfund Brot. Zusätzlich benötigten die Regiments-Pferde täglich 25 to Hafer und 4.800 Pfund Heu.

Am 17. August setzten weitere 400 Schweden von Buxtehude nach Blankenese über und requirierten für Kranken- und Provianttransporte elf bespannte Bauernwagen. Die Lasten der Einquartierung hatten die Blankeneser zu tragen.

Kupferbarren

Gut erkennbare Punzzeichen besagen, dass der 8 kg-Kupferbarren in einer Hütte in Böhmen gegossen wurde. Nachdem die Kupferladung auf dem Wasserweg nach Hamburg gebracht wurde, ging sie als Schmuggelgut - neben Kriegswaffen und Schießpulver - auf ein Seeschiff, das kurz vor dem Auslaufen 1622 vor Neumühlen explodierte. 48 Menschen kamen dabei ums Leben. Das Wrack trieb bis Wittenbergen und sank. Die Kupferladung war für Spanien bestimmt, um daraus Kanonen für den spanisch-niederländischen Krieg zu gießen.

Zwischen 1976 und 1981 wurden beim Baggern querab von Wittenbergen acht Tonnen solcher Barren gefunden.

Tischflagge der Kap Horniers

1937 wurde im französischen St.Malo die "Amicale Internationale des Captaines au Long Cours, Cap Horniers" (Vereinigung der Kap Horniers) gegründet, die in ihrer Blütezeit ca. 4.000 Mitglieder (davon nach 1945 480 Deutsche) zählte.

Kap Hornier konnte werden, wer auf einem Frachtsegler ohne Motor das extrem schwierige Kap in östlicher und westlicher Richtung umrundet hatte. Hatte man als Kapitän Kap Horn bezwungen, war man Albatros, segelte man "vor dem Mast" ums Kap und wurde später erst Kapitän, war man Malamok. (Der Malamok ist genau wie der Albatros ein Seevogel, nur etwas kleiner.) Die Ehefrauen der Kap Horniers wurden Kaptauben genannt.

Kap Horn gilt als größter Schiffsfriedhof der Welt. 800 Schiffe gingen hier unter, mehr als 10.000 Seeleute kamen dabei zu Tode.

Die Hamburger Kap Horniers trafen sich wöchentlich auf dem "Bulln", später im "Schifferhaus" zum Stammtisch, den diese Tischflagge mit Albatros zierte. 2003 löste sich die Vereinigung mangels Nachwuchs auf. 

Schiffs-Barometer der eisernen Blankeneser Bark FREIA, 1872 in Whitehaven/GB als BUTTERMERE erbaut und mit 928 NRT vermessen. 1889 von Carsten Brandt, Blankenese, später Heinrich Hoh, Blankenese, erworben.

Als Kapitän führte die FREIA u.a. Julius Richtstieg (1838 - 1896). Er starb am 9. August 1896 auf hoher See, eine Woche vor Ankunft der Bark in Falmouth/GB. Das Schiff befand sich auf der Rückreise von Valparaiso/Chile.

Im Jahr 1927 wurde die FREIA - inzwischen hieß sie PAX - in Genua/Italien abgewrackt.

"Zwischen Süllberg und Chimborasso", 1935 erschienener Bestseller von Harry Reuß-Löwenstein - mit handschriftlicher Widmung von Hans Leip - in Form eines Shantys. Beide Künstler lebten vor dem 2. Weltkrieg in Blankenese.

Hauben

Etliche Blankeneser stellten Hauben aus ihrem Familienbesitz zur Verfügung, darunter Alltagshauben, Nachthauben, Kinder-, Festtags- und Trauerhauben. Dazu silbernen Trachtenschmuck: Knöpfe, Schnallen, Ketten, Broschen und Hartjes (das Brautgeschenk: eine herzförmige Brosche). Auch Westen und Blusen sind im ehemaligen Kinder-Alkoven ausgestellt, der bis vor kurzem als Putzschrank diente.

Hauben
Hauben
Bilegger Ofen
Bilegger Ofen

Bilegger Ofen

(Beistell-Ofen) von 1707. Er wurde in der Regel von der Küche aus beheizt. Der "Hinterladeofen" ermöglichte eine rauchfreie und saubere Erwärmung der Döns (gute Stube). Seine Eisenplatten waren mit biblischen oder Ritter-Szenen geschmückt. Meist stammten die Ofenkästen aus dem Harz oder Thüringen, selten aus Norwegen. Seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts produzierte auch die Rendsburger Carlshütte diese Öfen.

Die Kacheln hinter dem Ofen speicherten die Wärme. Dadurch wurde Heizmaterial gespart. Geheizt wurde meist mit Treibholz aus der Elbe.