Diakoniesonntag

28.06.2009 | 18:11

Th. Warnke

Liebe Gemeinde,

vor einigen Jahren bekam ich einen Dokumentarfilm geschenkt: Bruder Thadeus heißt er.  Sie werden ihn nicht kennen; Amateurfilmer aus Elmshorn haben diesen Film gemacht. Er handelt von einem Franziskaner Mönch, eben Bruder Thaddeus - der seit einigen Jahren in der Nähe von Berlin einen alten Bauernhof betreibt, in dem Menschen ohne Wohnung, Wohnungs- oder Obdachlose, eine Bleibe finden können. Dieses Projekt finanziert sich ganz bewusst nicht aus Spenden oder öffentlichen Geldern, sondern allein durch das, was selbst erarbeitet und erwirtschaftet wird. Und das hat zur Folge, dass es eine ganze Menge zu tun gibt: landwirtschaftliche Nutzfläche, Werkstätten u.a.m. Alle haben eine Aufgabe, alle haben eine Pflicht, alle sind gebraucht und alle machen mit. Morgens, mittags und abends treffen sich dann alle in der Kapelle zum Gebet.

Ein anderes Beispiel: Bei einem Besuch in Amsterdam trafen wird Bruder Johannes von der Kommunität Spe gaudentes (seid fröhlich in der Hoffnung). Mitten im Rotlichtviertel von Amsterdam haben sie Räume gemietet und betreiben dort ein Anlaufstelle, ein Café ein Wohn- und ein Gästehaus für Menschen, die alleine mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kommen. Die mit hineingenommen werden in das Leben der Gemeinschaft.

 

 

In einem Souterrain haben sie eine Kapelle errichtet, eine bewusst ökumenisch gestaltete Kapelle, weil es eine Anlaufstelle ist für alle Menschen.

Oder die diakonische Basisgemeinschaft Brot und Rosen, hier in Hamburg Bramfeld. Die Menschen helfen, ein Bleiberecht in Deutschland zu erwirken. Eine Gemeinschaft, die entstanden ist aus der großen Catholic worker Bewegung, gegründet übrigens am 01. Mai 1933 von Dorothy Day in New York als eine Reaktion auf die verheerenden Auswirkungen der damaligen Weltwirtschaftskrise.

Das sind große Beispiele, ja. Beispiele voller Kraft und Mut, Beispiele aber auch von unzähligen Rückschlägen und Enttäuschungen. Beispiele aber auch für die Wirksamkeit der kleinen Schritte, der leisen Worte, der Treffen in den Häusern, des schlichten Dabeiseins.

Und da gibt es das Verbindende, das Gemeinsame auch mit uns und der Arbeit hier in der Gemeinde, von der wir gehört haben und die an noch ganz vielen anderen Stellen passiert. Da weht ein gemeinsamer Geist, auch das ist der Geist Gottes, da gibt es eine Verständigung, ein Verstehen und ein Wissen über die Not im Leben über die Notwendigkeit zu Helfen - und über das große Geschenk, wirklich Helfen zu können.

Ganz klein manchmal nur, und doch so groß.

Das ist das, was sich hinter dem Wort Barmherzigkeit verbirgt. Das Geschenk der Gnade, weil wir spüren, dass wir in der Tiefe verbunden sind miteinander, weil genau da etwas spürbar wird von der Fülle in Gottes Welt, die so ganz anders ist, als die Fülle, die unser Leben hier oft zu verstopfen droht.

Von dieser Fülle und von diesem Einssein schreibt Matthäus:

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern {und Schwestern}, das habt ihr mir getan.

Das ist ein mystischer Satz, ein Satz, den man eigentlich nur aus der Erfahrung heraus verstehen kann. Nicht als eine Drohung, nicht als eine Angst vor einem strafenden Weltrichter, wie Matthäus an dieser Stelle oft missverstanden wird.

Hier kommen wir mitten in die Geschichte von Kirche und Theologie.  In die Geschichte der Auseinandersetzung über einen Gott, der gute Werke fordert, oder allein den Glauben an ihn...

Nein, Gott ist nicht fordernd, Gott ist der, der sich gegeben hat in Jesus Christus, allein aus Liebe zu den Menschen.

Diesen Weg, den Jesus gezeichnet hat mit seinem Leben, den hat man biblisch schon versucht zu beschreiben mit dem Wort Diakonie. Was sich dahinter verbirgt hat zu tun mit Dienen und helfen, mit Gemeinschaft, mit einem Bild von Gemeinde, das hat zu tun mit Teilen und miteinander Leben, mit Beten, mit Lachen und mit Feiern, das hat zu tun mit dem Blick für den Nächsten und mit der Erfahrung, dass sich durch die Liebe zum Nächsten ein Weg zu Gott findet, nicht weil man ihn selber macht, sondern weil er geschenkt wird, allein aus Gnade.

Diesen Geist tragen manche Menschen aus unserer Gemeinde ganz besonders in unsere Gemeinde hinein, erinnern uns daran, halten ihn lebendig. Dafür sagen wir ganz aufrichtig und von Herzen Danke.

Amen

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