3. Advent, 13.12.2015, Gospelgottesdienst – Lukas 1, 46-55

13.12.2015 | 01:00

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.

Liebe Gemeinde,

„Gott ist der Gott der Freude: Die Freude ist also die rechte Frömmigkeitshaltung.“ Franz von Sales hat das gesagt. Ist schon 500 Jahre her, hat sich immer noch nicht so recht rumgesprochen: Freude ist die rechte Frömmigkeitshaltung.

Und Freude ist schon da in der Erwartung, sie ist da als Erlebnis und keimt auf in der Erinnerung. Sie ist dreifach: ich kann auf sie hoffen, kann in ihr schwelgen und singen, sie bringt mich zum Lächeln, wenn ich denke an Momente der Freude.

Und sie steckt an. Haben Sie es eben gehört? Ein Kind hüpft im Leib seiner Mutter vor Freude – schon seine kleine Seele wird von der Freude der Mutter erfüllt, die sich wiederum freut an einer anderen schwangeren Frau, deren Kind, wie jedes Kind doch eigentlich, ein besonderes ist, einzigartig. Ein Kind, so will es Lukas sagen mit seiner Geburtsgeschichte, das ein Kind des Geistes Gottes ist. Wes Geistes Kind bin ich, sind wir?

Maria freut sich und es singt eine einfache jüdische Frau von der Größe Gottes. Sie hat, so empfindet sie ihre eigene, besondere Schwangerschaft, Gottes Gnade erfahren und antwortet in ihrem Lobgesang auf diese Gnade, ohne auf die Zeugung oder bevorstehende Geburt einzugehen – beide verheißen durch einen Engel.

Da kann man ja durchaus erwarten, dass Lukas, der Verfasser dieser Mariageschichte, sich mehr einfallen lässt, dass er Maria von der Freude einer werdenden Mutter singen lässt. Doch lässt er Maria auswendig Verse zitieren, die in der Liturgie der heimischen Synagoge von Nazareth oft wiederkehrten, die vielleicht bei häuslichen Andachten am Sabbath und an Festtagen erklungen sind.

„Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. … Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.“

So die Antwort auf eine himmlische Botschaft; die Antwort einer Frau auf die Rede eines Engels, der ihr ihre geistgewirkte Schwangerschaft verkündet, und auf die geisterfüllte Anrede der Gastgeberin Elisabeth, in deren Haus Maria zu Besuch ist.

Es scheint mir, wenn ich Lukas richtig verstehe, um ein geistliches Geschehen zu gehen, in dem Gott groß wird, in dem Gott in der Wirklichkeit eines Menschen groß wird, indem ein Mensch dann auch seinen Gott groß werden lässt – magnificat anima mea dominum – schlicht übersetzt: meine Seele macht – ich mache - Gott groß. Und das geschieht in der, nennen wir es „geistlichen“ Begegnung von Menschen; die biblischen Schriftsteller hätten keine Scheu, von der Begegnung mit Engeln zu sprechen.

Wenn wir aber angesprochen werden von „Engeln“, dann werden wir nicht überwältigt, sondern angesehen, so wie wir sind, werden angesprochen auf das, was wir von Gott her sein können, werden hingewiesen auf das Verheißungsvolle, das vor uns liegt.

Engelsworte bedeuteten Wandlung, Perspektivenwechsel, ungeahnte Lebensmöglichkeiten; sie fragen zugleich nach meinem Einverständnis, meiner Hingabe, meinem Gehorsam.

Da hat jemand Ja gesagt zu mir, zu meinen Fähigkeiten, meinen Begabungen, hat mir eine Bestimmung und eine Verheißung dazu gegeben. Nun ist mein Ja gefordert. 

Marias Ja zu ihrer Bestimmung füllte ihr Leben neu, stellte sie in neue Bindungen, ließ sie neu auf die Wirklichkeit blicken: Gott ist auf der Seite derer, die Barmherzigkeit brauchen und stößt die Unbarmherzigen vom Thron; Gott ist auf der Seite seines Volkes, auf der Seite Abrahams und seiner Kinder, und ich verstehe: auf der Seite der Menschen, die ihn nach ihrer jeweiligen Religion suchen und anbeten.

Gott holt mich heraus aus meiner Vereinzelung, aus meinem abzuleistenden Lebens, denn er ist größer als ein einzelner Poehls ihn leben kann. Er bringt mich hin zu meinen Geschwistern, hin zu den Armen, hin zu der Freude am Leben, hin zu der Freude, Leben zu schenken, zu gönnen, zu schützen, zu erhalten, zu bereichern und zu verschönern.

Mein Ja zu Gott lässt ihn ankommen in meiner Gegenwart und macht mehr aus ihr, der Gegenwart, und macht mehr aus ihm, unserem Gott - garantiert vielmehr als ich selbst es kann und fassen kann.

Das lehrt mich heute Maria oder Mirjam, die jüdische Schwester, die begnadete. „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes.“ Amen.

 

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