Jesaja 43, 19a

01.01.2007 | 23:12

Helmut Plank

Losung für das Jahr 2007: Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr`s denn nicht? (Jesaja 43,19 a)

 

Eine Losung für das Jahr 2007
Gestern haben wir die alte Losung noch einmal bedacht
Gott spricht, ich lass dich nicht fallen und ich verlass dich nicht.
Ein Treueversprechen Gottes
Ein neues Treueversprechen ist die Losung heute
Wir haben festgestellt, dass solche Losung schnell im Alltag untergeht
 keine Katastrophe – weil sich die Treue Gottes nicht nur in einem Vers ausdrückt
sicher nicht
dennoch wäre es schön gewesen, mit dem alten Spruch zu leben.
Versuchen wir es doch mit dem Neuen.
Übrigens haben die Konfirmanden mal eine Aufgabe bekommen
ein Gebet regelmäßig zu sprechen
und sie sollten das Gebet irgendwo hinhängen – wo es ihnen immer wieder vor die Augen kommen würde.
Der Badezimmerspiegel hat den Wettbewerb gewonnen – aber auch der Bildschirmschoner war keine schlechte Idee.
Versuchen wir es doch
und vielleicht sollten wir am Ende des Jahres unsere vergilbten Zettel hier wieder zusammenbringen – und den Text dann noch einmal bedenken.
Ich habe den Gottesdienstzettel gleich als Arbeitszettel gestaltet.
(auf der ersten Seite kein Bild - wie sonst - sondern nur leere Zeilen)

Möglicherweise wäre ein Platz gut, an den auch ein Stift dazu kommen könnte, denn es lässt sich jedes Wort einzeln unterstreichen
in bestimmten Zeiten - bestimmte Worte
Siehe – z.B.
das Wort meint – das religiöse Sehen
Ich kann nicht sehen – mit meinen Augen - “Aha, das ist eine Spur Gottes“ und alle anderen können das auch sehen,
sondern es ist ein Sehen des Glaubens gemeint.
Keine Einbildung, sondern ein Erkennen – aus dem Vertrauen auf Gott
Siehe - heißt:
Setzt auf Euren Glauben!
Lasst Euch nicht zuallererst bestimmen – wenn das Jahr beginnt, der neue Tag anfängt – von dem, was vor Euren Augen ist. 
Wenn Ihr Gott glauben wollt, dann gehört seine Wirklichkeit unbedingt in jeden Tag hinein,
vom Aufwachen bis zum Einschlafen,
auch in jedes Tun - und Lassen.
Es gibt doch keine Zeit ohne Gott.
Deine Zeit, wirklich alle deine Zeit, ist – ist doch - in seinen Händen.
Das darf ich „sehen“ – sogar schon - bevor ich die Augen aufmache.
Siehe
Und Gott spricht:
Ich will ein Neues schaffen
Ich – Gott
will – das mein Wille
ein Neues schaffen
ein Neues, da klingt für den Juden die Geschichte Gottes mit seinem Volk an,
Gott, der es aus Ägypten herausführt –
!Und er wird es erneut, neu tun!
Er ist derselbe geblieben – darum wird er uns auch heute führen
Als Jesaja seine Predigt gehalten hat, saß das Volk im Exil
Gott ist derselbe geblieben, er wird euch aus dem Exil führen.
Er, der Schöpfer, schafft das Leben neu.
Er will es und er  wird ein Neues schaffen
mit unserer Hoffnung können wir hinzufügen:
 Auch der Tod ist ihm dabei keine Grenze
Und dann wird das Ganze noch datiert:
Heute – jetzt - wächst es auf - setzt sich der Wille Gottes um –
die NeuSchöpfung ist im Gange,
der Exodus aus der Sklaverei, aus den Bindungen, der Unfreiheit, der Sinnlosigkeit,
der Zeit ohne ein Morgen – hat begonnen.
Das „Heute“ wächst – ist nicht fertig –
Die Geschichte mit dem Engel im Geschäft kommt mir in den Sinn –
das Geschäft, in das ein junger Mann kommt, der den Engel sieht und erstaunt fragt, was denn hier verkauft wird
Und der Engel sagt:
Alles, was Sie sich wünschen.
Und dann kommt die unendlichlange Wunschliste des jungen Mannes.
Der Engel fällt ihm geradezu in diese Wunschliste
und sagt:
Entschuldigen Sie bitte:
Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.
Sie können den Stift neben dem Zettel brauchen
Die Losung wird sicher einige Kommentare auslösen.
Den Einstieg zu den leeren Zeilen auf Ihrem Gottesdienstzettel, gibt der Prophet selber vor:
Er hat ja nichts in der Hand.
Vom Exodus – keine Spur.
Gefangenschaft und das Schicksalhafte vor seinen Augen –
Die Texte können ganz offen gelesen werden
 offen auch für unsere Bedrängnisse.
ein ganzes neues Jahr – mit allem Unabwägbaren – hat schon jetzt darin Platz.
Platz auch für unsere leeren Hände.
Aber da – im Exil – da geschieht dem Propheten etwas
Er muss sein Gottesbild revidieren.
Er merkt, dass es anders ist, als das, was er gelernt und bisher weitergeben hat.
Sicher zuerst ein schmerzhafter Prozess
aber dann – ein großes Aufatmen:
Dieses „Ich“, das ihn da anspricht, - er merkt es - ist anders.
Und das neue Jahr wird nicht ausreichen, auch die leeren Zeilen nicht, diese Andersartigkeit Gottes zu beschreiben.
Beim Propheten beginnt eine Gottesweitung –
dieses ICH, Gott, - ist weiter – Der Name Gottes ist größer
Gott ist größer als alles
Vielleicht hat er den Satz schon so gesagt,
aber hat dennoch mit kleineren Größen des Gottesnamens gelebt.
Jetzt spricht er zu den Exulanten:
„Ihr beschreibt nur, was ihr hochrechnen könnt, von Euren Möglichkeiten her
Ich muss mit Euch lernen: Aber hier geht es um Gottes Möglichkeiten,
um Gottes unbegrenzte Möglichkeiten
Erkennt ihr`s denn nicht?!“
In seinem Buch steht im Zusammenhang mit der Losung:
Ja, ich lege einen Weg in die Wüste, - sagt Gott - in die Einöde Flüsse.
das Volk, das ich mir gebildet habe: mein Lob sollen sie erzählen.
Die Menschen zeigen auf ihre Fesseln, auf die Nöte und Probleme
 und die sind gewaltig
Wo ist da der gewaltige Gott mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten?
Ich sehe, wie Jesaja aufsteht:
„Macht doch nicht den Fehler – macht ihn nicht mit mir - und bleibt an Euren Vorstellungen kleben.
Erinnert ihr nicht den Elia?
Er hat auch gedacht, Gott müsste kommen – wie er es sich vorgestellt hat – im Sturm, im Erdbeben, im Feuer
Er kam in der Stille – und erst da hat Elia ihn erkannt.
Gottes Kommen hat nicht als Maß unsere Vorstellungen
Er will nicht mit Gewalt kommen, auch wenn wir es uns wünschen.
Der Schöpfer kommt leise – Er kommt! – Leise!“
Liebe Gemeinde,
Schreiben Sie: der Schöpfer kommt leise
Weihnachten haben wir mit dem Kind Jesus auch dieses ICH Gottes be-dacht,
haben zum Stall hingesehen
Da ins Elend
Da ist er angekommen
Und da will er immer noch ankommen
Natürlich auch in unserem Glück
Es hält ihn aber wirklich nichts zurück.
Gott - nicht weit weg vom Leid, von der Schuld, von unserem Alltag
Kein Gottes Name nur für heilige Orte
Schreiben Sie seinen Namen an alle Ort, die für Sie gottlos scheinen – und Schreiben Sie seinen Namen in jeden Stall.
Der Glaube versucht das Wort frei zu geben – das ICH-Gottes - es ist größer als unsere Überlieferung
Gott und Israel und Frömmigkeit und Jerusalem waren ein Einheit
Hier im Exil war alles anders –
und Gott - mit geradezu skandalöser Geduld –
hält es aus bei seinen Menschen
auch in der Fremde
auch ohne positive Lebensbilanz,
 gerade einmal wartet er auf unseren Augenaufschlag
 
Erkennt ihr das Neue denn nicht?
Er steht nicht – außen vor – hilft oder hilft nicht – weiß oder weiß nicht,
sondern Gott, 
er leidet mit seinen Geschöpfen
Ich denke den Anstoß des Jesaja weiter und denke ihn zusammen mit den Impulsen aus dem NT:
Wir sagen doch, dass Gott tröstet –
Wenn einer sagt: „Ich verstehe, wie Sie empfinden“ – und kennt meine Situation gar nicht, wie soll der trösten?!
Gott kann trösten – heißt doch:
Er muss auch den Schmerz kennen und die Trauer und das Leid überhaupt – natürlich auch die Freude
Wenn ich seinen Namen sage, ist er nicht von außen – er ist von innen.
Gott könnte nicht trösten, wenn er uns verbunden wäre.
auch im Schmerz
Er muss selbst den Schmerz – irgendwie – am eigenen …. Leibe… spüren.
sehr menschlich gesprochen –
Aber müssen wir nicht auch hier seinen Namen größer denken?!
Jesus hat geradezu den Namen Gottes in die Menschen hineingelegt:
Er sagt in Gottes Namen:
Was ihr einem dieser meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.
Schreiben Sie seinen Namen in die Namen der Menschen hinein
wirklich in jeden - lassen Sie auch die nicht aus, die Sie am liebsten auslassen würden
auch in Gehängte gehört dieser Name!
Gott kommt nicht, sieht die Not an und geht dann wieder auf seinen heiligen Thron.
Am Ende unberührt.
Nein: Er ist und er bleibt – berührt.
Ich glaube, der Prophet ahnt die Berührung in dem Gottes Namen.
Schreiben Sie die Berührung in seinen Namen
Gott zaubert die Schmerzen nicht weg, aber er will uns so in seiner Nähe halten, bis wir – hoffentlich wieder aufstehen können und neue Kraft haben oder die Kraft und Ausdauer finden, auszuhalten – weil er uns hält.
Seine Nähe setzt doch selber Kräfte frei, gegen das Leiden aufzustehen
Sein Mitleiden ist auch wie ein Signal
zum Protest, zum Widerstreben
– gegen all das, was Menschen und Schöpfung kaputt macht.
Wir haben gestern auch von Bonhoeffer gehört – der sitzt im Gestapogefängnis – kein Funke von Zukunft bleibt da – und er schreibt von den guten Mächten – und was da geschieht, ist:
sein Blick – geht weg von den eigenen leeren Händen – zu Gott
gar nicht mehr zu der eigenen Not allein, sondern zu Gott in seiner Not
seiner Not um die Menschen, seine Sorge um seine Geschöpfe
und der Glaube nimmt teil an seiner Sorge, an seiner Liebe zu seiner Schöpfung.
Wenn wir den Namen Gottes so nachsprechen, wirkt er nicht wie ein Trostpflaster
 wie gut, dass er da ist – aber es bleibt ja doch alles beim Alten
sondern wie ein Anfang gegen die Resignation, ein neues Aufmerken,
ein Anfang zum Widerspruch
Schreiben Sie Gott und Widerstand zusammen
Wenn Gott da ist, wie sollte das, was um uns herum letzte Worte sprechen will, eine größere Autorität erhalten als er – und ich entdecke das Aufkeimen von Neuem.
Jemand hat gesagt:
Gott ist kein Interventionist, der dazwischentritt, eingreift
sondern Intentionist, der seinen Willen und sein Ziel erkennbar macht.
Jesus hat in der Zielvorstellung Gottes gelebt
in seinem ICH WILL
Er konnte loslassen – musste nicht festhalten – war er doch gehalten
in dem Willen Gottes
und es ist Neues geworden – Hoffnung und Vergebung und Zuversicht über alle Grenzen hinaus.
So groß ist der GottesName
Aus dieser Nähe hat Jesus die „Macht“ gewonnen, den Teufelskreis zu durchbrechen
Er wusste Gott, liebevoll ihm nahe – diesen großen Schatz hat er ummünzen wollen in die kleinen Münzen der Zuwendung und Zuneigung zu anderen
Gott, der sich mit dem Leben seiner Geschöpfe liebevoll verbunden hat
Wer sollte Gott und seine Geschöpfe voneinander scheiden?!
Liebe Gemeinde,
ein Jahr für das Neue liegt vor uns
leere Zeilen – für uns persönlich – für unsere Gemeinde – für unsere Gesellschaft
Zeilen, die wir füllen können mit Entdeckungen Gottes
mit Gottesannäherung
mit einer Gottesweitung – auch für uns
Sein Name ist größer
größer als alles
Wir erbitten uns ein aufmerksames und reiches Erntejahr!
Denn Gott spricht:
Siehe, ich will ein Neues schaffen – jetzt wächst es auf – erkennt ihr`s denn nicht?
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

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Theologin Petra Bahr neu im Deutschen Ethikrat

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Kleine Abendmusik vom Turm

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Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

08.05.2020
EKD-Newsletter: Die Aufzeichnung des Ökumenischen Gottesdienstes aus dem  Berliner Dom ist noch in der Mediathek der ARD verfügbar: Am Gottesdienst wirkten der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, mit.
 
Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

Willkommen zurück: Gottesdienst in der Blankeneser Kirche!

07.05.2020

 

So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

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