Psalm 66, 1 | 3. Sonntag nach Ostern

30.04.2007 | 00:09

Helmut Plank

Jubilate - Jauchzet Gott, alle Lande
 

aus 1. Mose 1 und 2
1Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.  2Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
3Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.  4Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. …
 26Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.  27Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. 28Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. 30Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. 31Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag. 1So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. 2Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. 3Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. 4So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.
 
 

Die Schöpfungsgeschichte
Wann liest man schon darin und warum auch?
Diese Geschichte scheint nun wirklich überholt.
Die Erde in 6 Tagen – inclusive Sonne, Mond und Sterne –
Unsere Naturwissenschaftler schätzen das Universum seit dem Urknall auf etwa 13,5 Milliarden Jahre – von wegen 6 Tage.
 

Liebe Gemeinde, viele sind – auf diesem Weg - schnell mit dem alten Buch am Ende
Man kann es nicht lesen – von vorne bis hinten –
und dann weiß man: ein heiliges Buch.
So scheitern die meisten ernsten Sucher.
 

Vielleicht ist der Einstieg leichter, wenn wir uns einen Predigtband vorstellen:
die Bibel - über hunderte von Jahren gesammelte Predigten
Nicht vom Himmel gefallen.
sondern Worte von Kanzeln, auf Marktplätzen, aus Gesprächen, Gottesdiensten,
vor bedeutsamen und auch scheinbar ganz geringen Leuten formuliert,
in guten und in chaotischen Zeiten aufgeschrieben.
dann zusammengefasst –
und die beiden Schöpfungsberichte, die es bis dahin gab, dem Ganzen vorangestellt.
 

Die beiden Texte – Genesis 1 und 2 stammen wahrscheinlich aus der Zeit um 500 vor Christus
einer wohl in der Exilszeit des Volkes geschrieben, unser Predigttext danach.
 

In dieser alten Predigt zeigen die Israeliten, dass sie von ihren Siegern gelernt haben
Von den Naturwissenschaftlern der Babylonier stammen die Kenntnisse über die Schöpfung
auch von ihrer Religion haben sie gelernt
Aber sie haben nicht abgeschrieben,
sie haben ganz neu komponiert.
Sie haben nun ihren Glauben mit den alten Texten zum Ausdruck gebracht
 

Die Freiheit von Gott als dem Schöpfer zu sprechen
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Ein Trompetenstoß – Jubilate - Jubel
So fängt der Predigtband an
 

Gott - der Schöpfer
Und sie schreiben das tiefbewegt
Sie wollen niemanden – oben – fern – über den Wolken beschreiben
sondern den, dem sie alles verdanken
sich verdanken
 

Verdankt nicht auch ihr - ihm – alles?!
 

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde
und sie schreiben nichts Neues – sie schreiben mit allen Religionen
aber buchstabieren für sich: Gott – unser Schöpfer
 

Die Erde - gewollt
Eigentlich – von außen – nur ein Staubkorn im grenzenlosen All
Aber die Erde der Menschen ist das Gegenüber des Himmels
Die Erde und die Menschen
Vom Schöpfer reden macht mein Rückrat gerade
Nicht nur die weite Erde, das All
auch ich bin gewollt
                            Jubilate
 

Sie kennen das Lied von Jürgen Werth
Vergiss es nie: Dass du lebst war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir. Vergiss es nie: Dass du lebst war eines anderen Idee, und dass du atmest, sein Geschenk an Dich ! Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur! Ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist Du, das ist der Clou,
 
Am Anfang schuf Gott
Was heißt am Anfang?
auch an meinem Anfang
am Beginn dieses Tages
auch der neue Anfang nach der Niederlage
auch da ist er schöpferisch dabei
schafft seinen neuen Anfang
Sein Anfang – will ein immerwährender sein – für seine Geschöpfe
Für uns Christen trägt dieser Anfang die Züge von Ostern
der Neuanfang Gottes – seht Jesus den Auferstandenen
 
Die Alten wollten mit ihrem Text keine Weltentstehungstheorie vortragen
Keine naturwissenschaftliche Vorlesung steht auf dem Programm
sondern ein Bekenntnis
da ist einer, der zu uns hält
der auch mich - will –
Sie müssen es sagen
dass sie in dieser Welt eine Macht finden, der sie vertrauen können
 

Wenn wir den Glauben der Juden nachzeichnen – auch des Juden Jesus
dann gewinnt der Schöpfer ein immer liebevolleres Gesicht
„Abba“ sagt Jesus zu ihm
Ich sage: Dieser Gott ist mein Schöpfer
Leben-eröffnender kann doch keine Rede sein.
 
Leid und Katastrophen
Liebe Gemeinde,
ich habe die Katastrophen in der Schöpfung nicht vergessen
die grauenvollen Bilder der Nachrichten,
eine Menschheit, die sich gegenseitig umbringt
den Egoismus, das Leid,
das Scheitern – die Sucht - die Naturkatastrophen –
Wer sollte es vergessen?
 

Und dann steht da:
Und er sah an, was er gemacht hatte – und es war sehr gut
 

Am Anfang - alles gut
Aber dann ging es wohl schnell bergab mit der guten Schöpfung – nicht nur wegen der Menschen darin.
So könnten wir resigniert sprechen.
Was hilft es, Gott als den Schöpfer zu bekennen?!
 

Die Schriftsteller sagen
Wir sehen unser Leben in einem Gotteszusammenhang
Nichts kann diesen Zusammenhang zerstören
 

Keine meiner lastenden Fragen findet erschöpfende Antworten, aber ich finde mich mit den Fragen im Gotteszusammenhang wieder
 

Der Schöpfer und seine Schöpfung
und seine Geschöpfe lassen sich nicht voneinander trennen
in der Sonne nicht – und in der Nacht nicht.
 

Gott schafft und ist innerer Grund seiner Schöpfung – vgl. Bild
er bleibt nicht kalt – bleibt nicht >Gegenüber<
 

Und siehe, es war sehr gut
Auch das für uns so Absurde gehört mit in die Schöpfung hinein –
warum das auch immer so ist
Aber nicht können und sollen und brauchen wir uns aus dem Gotteszusammenhang lösen.
Ihm ist die Schöpfung nicht entglitten
Vielmehr – er ist mitten in seiner Schöpfung da –
Nicht als Initiator der Katastrophen sehe ich ihn dort
sondern mitten darin, dabei – auch in allem Dunkel – liebevoll und schöpferisch nah
 

Wir würden hier unsere Ostergeschichten erzählen und die Oster-Lieder singen.
Die Schreiber haben ihre Antwort – auch österlich:
Sie sagen:
Gott sei Dank, dass Licht ward und nicht Finsternis blieb.
 

Licht in der Finsternis
Das muss für die Dichter dieses Textes eine große Rolle gespielt haben.
Denn:
Sonne und Mond kommen erst am vierten Tag. Vers 16
Am ersten macht Gott das Licht an.
Vorher war es finster.
Das Licht nennt er Tag und die Finsternis Nacht.
 

Gott sei Dank, dass Licht ward und nicht Finsternis blieb.
 

Die Nacht gibt es noch – die Dunkelheiten des Lebens
Aber Gott spricht: Es werde Licht –
und die Schreiber schreiben ihre ganze Hoffnung zwischen die Zeilen
Versprochen hat er, der lebendige Schöpfer
auch für heute neu
dass es licht wird – auch in unserem Leben.
auch bei mir
Gefeiert haben wir es neu – an Ostern
 

ein Wort zum Horoskop
Und für das Licht ist er zuständig:
Die Babylonier hatten ein ausgeklügeltes Göttersystem – Schicksalsmächte – der Sonnengott und die Mondgöttin – die Sterne.
Unsere Schreiber gehen kräftig auf Konfrontationskurs:
Sonne, Mond - das sind  – Beleuchtungskörper… keine Götter
kein Sonnengott, keine Mondgöttin –
und dann auch keine Schicksalsmacht der Sterne
Unseren Horoskop-Schreibern würden die alten Dichter ordentlich zusetzen
und ihnen widersprechen
Ernst nehmen würden sie sie nicht
Gott ist der Schöpfer – er macht es hell
Wer von uns sollte sich vor den Sternen beugen?!
 
Welt-Zusammenhang
Gott - der Schöpfer
und er hat uns ein Zuhause gegeben –
seine Welt - in unsere Hände
und weil es seine Welt ist –
haben wir es - in ihr - auch immer mit ihm zu tun
Der Gotteszusammenhang
 

Wie wir mit seiner Welt umgehen, zeigt, wie wir mit ihm umgehen
 

Wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, zeigt, wie ernst wir Gott nehmen
 

Erst am Ende der Schöpfungsgeschichte kommt der Mensch ins Spiel
Und siehe – es war sehr gut.
Nichts steht davon – dass er besser sei als das andere Gute.
 

In dem Predigtnachgespräch damals hätte ich – wenn ich mutig gewesen wäre - die Herrschaftsfrage zum Thema machen wollen.
Herrschaft über Tiere – die Pflanzen nur unter dem Gesichtspunkt der „Nahrung“?
Ob nicht Gott auch den Tieren und den Pflanzen ganz nahe sein kann.
… dass wir es auch da mit ihm zu tun bekommen?
 

Und ob nicht unser Umgang mit der Natur – zur Nagelprobe wird für unseren Glauben wird – hätte ich fragen wollen
 

Der Sonnenschein jetzt – der fehlende Regen - die Vorhersagen auf den Klimawandel –
dazu gehört - für den Glauben notwendig - die Anstrengung, das Gute zu bewahren
–         mit kräftigem, politischen Tun
–         und mit den kräftigen kleinen Schritten, die jeder von uns gehen kann –
o        und auch mit Überlegungen, wie wir als Gemeinde am Ort Zeichen setzen können
- um Gott – unseren Glauben an ihn – ernst zu nehmen
 

Wer weiß, wie sie entstanden ist – unsere Schöpfung
Wir wissen aber, wie sie vergehen kann
Der Impuls zur Umkehr, zur Erhaltung der Schöpfung könnte die Freude des Schöpfers an der Schöpfung sein.
Und das erste Kapitel weist auf den liebevoll Schöpferischen hin
Wer sagt denn, dass er sich heute - nicht mehr - freuen will.
 
Sabbat
Am Ende – der Sabbat
Die Pastoren sind die schlechtesten Sabbat-Redner überhaupt.
Aber ich weiß, dass die Alten in ihrer Predigt es auf den Punkt gebracht haben:
Am Ende seines Schaffens ruhte Gott
und wahrscheinlich in der ältesten Fassung des Sabbatgebotes heißt es:
Sechs Tage sollt du schaffen – aber am siebten Tag sollst du aufhören.
Das ist der regelmäßige Protest gegen alle Arbeitszwänge
Warum:
auch - weil es die einzige Weise ist, den Blick Gottes – in Ruhe – wahrzunehmen und  ihn mit ihm teilen
 

31Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
 

Solche freie Zeit – solch ein Aufhören – kann mich zum Predigthörer machen
zum Bibelleser
Keine staubige Angelegenheit – mein Leben spielt da mit
 

Der freie Tag zeigt mir meinen Gotteszusammenhang
und nicht nur meinen
auch den meines Freundes und meines Feindes, der Tiere – der ganzen Schöpfung
 

Und es kann ein Tag sein, wo meine Hoffnung aufblühen darf
auch ein Ostertag – mitten im Jahr
dass Gott der Schöpfer bleibt
und in unsere Welt hinein – auch nach Estland, in die Türkei, in den Irak –
in unsere Straßen
laut spricht
Es werde Licht!
ein Tag, an dem wir antworten lernen
Jubilate deo
AMEN

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Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

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So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

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