Samuel 2 1-2 + 6 - 8 | Ostersonntag

16.04.2006 | 02:00

Pröpstin M. Lehmann-Stäcker

Liebe Gemeinde,

was gibt es Schöneres als an Ostern ein Kind zu taufen? Einen kleinen Erdenbürger Gott anzuvertrauen, ihm den Segen des dreieinigen Gottes für sein Leben zuzusprechen?

Nichts ist schöner, und darum war es für Lars auch klar: er wollte Ostern getauft werden, weil dann Auferstehung ist. So einfach ist das ...

Auferstehung mitten im Leben, mitten am Tage – so empfand es auch Hanna, als sie jubelnd Gott preist für das Kind, das er ihr geschenkt hat – sein Name ist Samuel, zu deutsch = Gott hat meine Bitte erhört.

Schwere bittere Jahre liegen hinter Hanna. In einer Zeit, in der Kinderlosigkeit Sünde und Gottvergessenheit bedeutete, blieb sie unfruchtbar, wurde verachtet und war in den Augen der Anderen – aber auch in ihren eigenen – wertlos, ohne Zukunft. Ihr ganzes Leben stand zur Disposition, weil sie keine Antwort fand auf die Frage: Wer bin ich? Wozu bin ich gut? Wozu lebe ich?

In ihrer Not bittet sie Gott, ihr Antwort auf diese Frage zu geben, sie aus dem Dunkel ihrer Aussichtslosigkeit zu befreien, sie auferstehen zu lassen aus dem Gefühl, mitten im Leben schon tot zu sein.

Und sie verspricht: sollte Gott ihr diesen Wunsch erfüllen, ihre Bitte erhören, dann will sie dieses Kind als Gottesgeschenk, als Zeichen des Lebens nicht für sich behalten. Hanna bekommt ihren Wunsch erfüllt – Samuel /Gott hat mich erhört/ wird geboren und Hanna bringt ihn zum Tempel.

So wie wir in der Taufe Kinder dem Segen Gottes anvertrauen, anerkennen, dass unsere Kinder nicht unser Eigentum sind, darauf hoffen, dass Gott sie begleitet und daran glauben, dass seine Liebe grenzenlos ist – so übergibt auch Hanna ihren Sohn dem Willen Gottes.

Später wird er übrigens ein großer Prophet, dem unsere Bibel zwei Bücher gewidmet hat. Doch zurück zu Hanna und unserem heutigen Predigttext.

Hanna preist Gott mit einem Lied, das viele vor ihr gesungen haben und noch viele nach ihr singen werden. Sie kennen es alle, denn 1.000 Jahre später wird es von einer anderen Frau gesungen werden, als sie erfährt, dass Gott Unglaubliches mit ihr vorhat. Es ist Maria, die die alten Worte anstimmt, als der Engel ihr verkündet, dass Gottes Botschaft vom Leben unter ihrem Herzen wachsen will.

<Mein Herz ist fröhlich in meinem Gott, mein Haupt ist erhöht in dem Herrn. Mein Mund ist weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich Deines Heils. Es ist niemand heilig außer Gott! Außer Dir ist keiner, Du tötest und machst lebendig, führst hinab in das Dunkel des Todes und wieder hinauf. Gott macht arm und macht reich, erniedrigt und erhöht. Gott hebt den Dürftigen aus dem Staub und die Arme aus der Asche, dass sie den Thron der Ehre ererbe.>

Liebe Gemeinde, auch wenn dieses Lied viel älter ist als das Fest der Auferstehung, so ist es dennoch ein Osterlied.

Ostern ist nämlich ein ganz irdisches und zugleich ein ganz himmlisches Ereignis.
Auferstehung ist nämlich die Botschaft, dass Gott sich hier auf Erden nicht mit Entwertung abfindet und mit seiner Liebe die Grenzen überwindet, dass das Leben bis zum Himmel reicht = von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Gott hat sich nicht damit abgefunden und wird sich nicht damit abfinden, dass der Tod schon mitten im Leben vom Menschen Besitz ergreift.

Lars wollte – ich sagte es schon – unbedingt heute getauft werden, weil doch heute Auferstehungstag ist.

Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Ostern kann man nicht erklären und die Auferstehung nicht beweisen. Aber, wenn man daran glauben kann, spürt man die Auferstehung mitten am Tage, mitten im eigenen Leben. Für mich hat es mit Ostern zu tun, wenn Menschen aus Zwängen befreit werden und neue Hoffnung schöpfen. Für mich scheint die Auferstehung Jesu Christi in ein Leben hinein, wenn Menschen aus Niedergedrücktheit, aus dem Staub – wie es in unserem Lied heißt – aufgehoben werden und aufrecht stehen.

Für mich wird der Ruf „Christ ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“ immer dann be-greifbar, wenn es um eine, um meine Lebensentscheidung geht. Ostern heißt, sich für das Leben entscheiden und den eigenen Beitrag dazu leisten. Ostern ist Aufstand gegen alles, was den Menschen abtöten kann.

Auferstehung ist Grenzüberschreitung, Wiederherstellung von Gottes JA zum Leben in Liebe, Vergebung, Hoffnung, Gerechtigkeit.

Hanna hat diese Erfahrung gemacht und ein altes Lebenslied zu ihrem eigenen gemacht. Das gleiche hat Maria getan. Sie fordern uns damit auf, wenn wir keine eigenen Worte haben, auf alte vertraute Worte zurückzugreifen, so wie es Lars getan hat, als er den 23. Psalm als sein Lebenslied auswählte.

Wir müssen nicht alles begreifen und auch nicht alles neu erfinden. Vielleicht müssen wir nur genauer hinschauen, wo sich bei uns das Wunder der Auferstehung ereignet.

Ostern ist ein ganz irdisches Ereignis und die Geschichten erzählen darum auch, wie Leben sich neu ereignet hat, eine Richtung aus dem Dunkel zum Licht bekam, wie dieses Kreuz heute erstrahlt und an dem Tag, an dem wir unsere Toten dem ewigen Licht übergeben.

Ostern ist aber eben auch ein ganz himmlisches Ereignis, weil es Gott ist, der die Umkehrung vom Tod zum Leben bewirkt.

Auferstehung bedeutet demnach: Gott zuzutrauen, dass er aus der Asche erhöht, die Unzerstörbarkeit des Lebens an den Anfang und an das Ende stellt und uns zu einem Leben in Liebe segnet. Seit dem 1. Osterfest sind wir auf diese Liebe getauft und damit Protestleute gegen den Tod – mitten im Leben.

Das Leben ist nämlich tatsächlich voller Auferstehungswunder. Es ist wunder-bar., wie jedes Kind wunderbar ist, wie Lars ein wunderbares Gottesgeschenk ist und jede/jeder, der es mit diesen Augen sieht, erfährt sie am eigenen Leibe – Christ ist erstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!

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