Hintergrund zur Entstehung des Fördervereins

Sie zahlen Kirchensteuer?

Gut! Durchschnittlich zahlt ein Kirchenmitglied etwa 165 € pro Jahr (Kinder etc. eingeschlossen). In die einzelne Kirchengemeinde gelangt hiervon grob geschätzt ein knappes Drittel. Blankenese erhält 50 € Kirchensteuer pro Jahr. Je Gemeindemitglied und zuzüglich Pfarrbesoldung und -versorgung.

Unter anderem mit diesem Argument werben wir dafür, dem Förderverein Blankeneser Kirche am Markt e.V. beizutreten und/oder Spenden für die Gemeindearbeit zu leisten. Unseren aktuellen Flyer zum Thema finden Sie hier.

Wohin fließt die Kirchensteuer?

Auf dieser Seite haben wir Hintergründe zum heutigen System der Kirchensteuer aufbereitet, weil wir mehrfach von verschiedenen Seiten gebeten wurden, dieses transparent zu machen. In der Tat ist das System recht komplex. Dies liegt teilweise an der Vielfalt der Aktivitäten und Institutionen in der evangelisch-lutherischen Kirche. Teilweise resultiert es auch aus der Verknüpfung der Kirchensteuer mit der Einkommensteuerlast der Kirchenmitglieder, so dass die Kirchensteuereinnahmen prozyklisch mit der Konjunktur schwanken. Und die Komplexität ist teilweise auch auf Strukturen zurückzuführen, die über Jahrzehnte gewachsen und derzeit im Umbruch sind. Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche (NEK) passt, wie andere Landeskirchen auch, bereits ihre Strukturen an den zu erwartenden weiteren Rückgang der Kirchenmitgliederzahlen an: Zusammenfassung von Kirchenkreisen, Personalabbau, Änderung der Pfarrversorgung, Konzept der "Nordkirche" etc.

Die folgenden schematischen Darstellungen beruhen daher auf Normalisierungen und groben Vereinfachungen. Basis sind die NEK-Haushalte der Jahre 2007 bis 2009 und Prognosen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wir haben die Zahlen, um das Thema für den kirchensteuerzahlenden Leser noch besser (be-)greifbar zu machen, in "Euro je Gemeindeglied und Jahr" umgerechnet. Unsere Schemata sind als "Entwurf" gekennzeichnet, denn wir sind weiter auf der Suche nach einer eingängigen, übersichtlichen Darstellung der komplexen Thematik. Daher sind wir auch über jeden hilfreichen Hinweis an foerderverein@blankenese.de dankbar.

Zunächst wird das heutige System der Kirchensteuer am Beispiel Nordelbiensschematisch dargestellt. Deutlich wird dabei, dass in die einzelne Kirchengemeinde Nordelbiens (so auch in die Blankeneser Gemeinde) nach Abzug solidarischer Beiträge und nach Verwaltungsabzügen – neben ca. 45 € für Pfarrbesoldung und -versorgung – grob geschätzt 50 € je Jahr und Gemeindeglied gelangen. Diakonie wie auch Kindergärten (zusammen ca. 15 €) sind für Blankenese wichtig. Für die Gemeindearbeit verbleiben jährlich 35 € je Kirchenmitglied aus der „Zuweisung".

Die „Zuweisung“ von 35 € pro Jahr und Gemeindeglied aus der Kirchensteuer entspricht in der Blankeneser Gemeinde einem Gesamtbetrag von jährlich rund 200.000 €. Diese Mittel sind wichtig, können aber nicht einmal den laufenden Haushalt nachhaltig sichern. Unsere lebendige und wachsende Gemeinde benötigt zusätzlich Spenden. Hier hilft heute bereits der Förderverein.

Wie entwickelt sich die Kirchensteuer zukünftig?

Die EKD erwartet bis 2030 deutschlandweit eine Reduzierung der Gemeindeglieder um ein Drittel und eine Abnahme der Finanzkraft um nahezu die Hälfte (s. hierzu Impulspapier der EKD von 2006, S. 22).

In unserer Darstellung wird grob vereinfacht ein Ausblick auf die Entwicklung der Finanzkraft Nordelbiens bis 2030 gegeben. Wir prognostizieren in unserem Szenario für die Landeskirche ein "Kirchensteuernetto" von rund 180 Mio. € für 2030 (2009: rund 330 Mio. €). Dass die NEK heute geschätzt drei Viertel ihrer Einnahmen für Personalausgaben verwendet, verdeutlicht die Herausforderung des Anpassungsprozesses für die Landeskirche.

Vor dem Hintergrund der hier grob skizzierten Entwicklung wird die für die einzelne Kirchengemeinde so wichtige "Zuweisung" in den kommenden Jahren mehr und mehr unter Druck geraten. Die Bedeutung des Fördervereins als weitere Säule der Gemeindefinanzierung wird daher zukünftig nochmals zunehmen; durch ihn werden wichtige Projekte finanzier- und realisierbar.