Jüdische Bürger im Hamburger Westen

18.04.2013

...eine Zeitreise in die Jahre 1920 bis 1945

Blankenese, Dockenhuden, Rissen, Wedel, Lurup, Groß Flottbek: Überall stößt man auf Spuren jüdischer Bürger, die hier gelebt und gewirkt haben. Das war in den 1990er Jahren im Hamburger Westen weitgehend unbekannt. Eine Arbeitsgruppe der Senioren-Akademie der Elbgemeinden machte sich 1995 auf die Suche nach Spuren jüdischen Lebens. Es schien ihnen unwahrscheinlich, dass nur am Grindel oder in Altona - also rund um die großen jüdischen Synagogen - Bürger jüdischen Glaubens gelebt haben sollen. Und die ehrenamtliche Arbeitsgruppe wurde fündig. In Stadtteilarchiven, Staatsbibliotheken, Zentralarchiven, durch Zeitungsaufrufe mit der Bitte um Kenntnisse aus der Bevölkerung kamen viele Mosaiksteine zusammen. Die Nachforschungen ergaben Kontakte und Briefwechsel auch über Hamburg hinaus. Ehemalige Hamburger waren bereit zu kommen und in Podiumsdiskussionen über ihre damaligen Erfahrungen im Westen von Hamburg zu sprechen. So konnten wir Gespräche zwischen Zeitzeugen und dem Publikum anbieten.

Eine Busfahrt wurde entwickelt

Zahlreiche Veranstaltungen über "Jüdische Bürger in Hamburg" wiesen immer wieder auf konkrete Straßen und Häuser hin, die für unser Thema wichtig waren. Es entstand die Idee, diese Orte in einer Rundfahrt am 1. Oktober 1998 anzufahren. Das Interesse war so groß, dass wir die Bufahrt 14mal wiederholt haben. An sechs Standorten wurden von Fachleuten ehrenamtlich Vorträge über die Lokalgeschichte gehalten.

Zahlreiche Informationen, historische Fotos und Briefe wurden gesammelt. Für die Teilnehmer der Stadtteilfahrt haben wir sie in einer Broschüre zusammengestellt. Propst Herwig Schmidtpott, Gründungsmitglied der Blankeneser Gespräche, hat darin unsere Intention formuliert:

"Uns wurde deutlich, dass die Geschichte vieler jüdischer Mitbürger, die im Westen Hamburgs gelebt und auch gelitten haben, unbedingt festgehalten werden und der Vergangenheit enrissen werden sollte. Noch leben nicht wenige Zeitzeugen und viele sind auch bereit, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Nicht, dass wir dann unfassbare Begebenheiten verstehen könnten, aber wir können daraus lernen - und wir können die Opfer ehren. Solches Lernen muss konkret sein. Deshalb hat ein Arbeitskreis der Senioren-Akademie der Elbgemeinden / "Blankeneser Gespräche" Informationen gesammelt, um über die Lokalgeschichte im Hamburger Westen vor und während der NS-Diktatur zu informieren und zusammenzutragen, was die Menschen im Westen Hamburgs in jener Zeit erlebt haben, wer hier wohnte und was aus diesen Menschen wurde."

Unterstützung kam von Institutionen, Bürgern, Kirchengemeinden, ehemaligen Hamburgern

Das große Interesse an den Rundfahrten hat uns erfreut. Dankbar sind wir auch über die entgegenkommende Zusammenarbeit der Führungsakademie der Bundeswehr und Tagungsstätte Elsa Brandström-Haus am Falkenberg mit unserer Initiative. Ihre Einrichtungen haben wir viele Male besucht und dort Vorträge gehört und selbst durchgeführt. Auf dem Gelände der heutigen Führungsakademie der Bundeswehr wurde unter dem Druck der Nationalsozialisten in einem damaligen jüdischen Privathaus 1935 der "Blankeneser Schulzirkel", eine jüdische Zwergschule, eingerichtet, in der bis zu ihrer Deportation die jüdische Lehrerin Henriette Arndt jüdische Kinder unterrichtet hat.

Die heutige Tagungsstätte Elsa Brandström, ehemaliger Sitz der Familie Warburg, bildet die Kulisse für herausragende Aktivitäten der Familie Warburg in der Zeit von der Weimarer Republik bis nach der Befreiung 1945.

Kirchengemeinden haben den Teilnehmern der Rundfahrten einen schönen Abschluss ermöglicht. Ehrenamtliche luden uns in ihre Gemeindehäuser nach Lurup, Schenefeld, Blankenese, Groß Flottbek ein, um bei Kaffe und Kuchen ein Abschlussgespräch zu führen. Auch hier haben viele Menschen als liebenswürdige Gastgeber die Idee der historischen Zeitreise unterstützt.

Broschüre
Die Broschüre "Jüdische Bürger im hamburger Westen" (60 Seiten, historische Fotos, 2006: vierte Auflage) ist für 4 Euro zzgl. Portokosten erhältlich bei: cornelia.strauss@kirchenkreis-hhsh.de Tel. (040) 558 220 134

Stadtteiltour
Anfragen für weitere Rundfahrten ebenfalls unter: cornelia.strauss@kirchenkreis-hhsh.de Tel. (040) 558 220 134

Theologin Petra Bahr neu im Deutschen Ethikrat

21.05.2020

Hannover (epd). Die evangelische Theologin und Ethik-Expertin Petra Bahr hat acht Wochen nach dem Beginn der Corona-Krise an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert. In der aktuellen Phase der Krise mit vorsichtigeren Lockerungen werde es viel schwieriger, angemessen mit der Bedrohung durch das Coronavirus umzugehen als vorher, sagte die hannoversche Regionalbischöfin am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

weiter...

Kleine Abendmusik vom Turm

13.05.2020

Unsichtbar, aber voller Kraft: Jeden Mittwoch und Sonntag schallen – seit zwei Wochen schon - nach dem abendlichen Glockengeläut um kurz nach 18 Uhr Trompeten-Choräle aus dem Kirchturm in den Ort hinunter. Der Turmbläser, dessen Musik viele Menschen aus dem Umfeld der Kirche erfreut, möchte ungenannt bleiben. Wir fühlen uns reich beschenkt – und danken ihm herzlich!

Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

08.05.2020
EKD-Newsletter: Die Aufzeichnung des Ökumenischen Gottesdienstes aus dem  Berliner Dom ist noch in der Mediathek der ARD verfügbar: Am Gottesdienst wirkten der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, mit.
 
Die Predigt hielten Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing gemeinsam. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“ und fragte nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst.

Willkommen zurück: Gottesdienst in der Blankeneser Kirche!

07.05.2020

 

So 10. Mai, 10 + 11 Uhr | Kirche | Predigt: Pastor Thomas Warnke
Musik: Kantor Stefan Scharff, Karin Klose, Gesang
Die Kirchengemeinde schreibt: "Wir dürfen wieder Gottesdienst in der Kirche feiern. Und so wagen wir am kommenden Sonntag „Kantate“, dem 10. Mai, einen Neuanfang. Strenge Auflagen sind zu bedenken: Sicherheitsabstände von zwei Metern, Hygiene-Regeln, Masken-Pflicht. Singen ist noch nicht erlaubt, dafür aber Summen – und natürlich musikalische Begleitung durch Orgel und Solisten. Trotzdem wird es ein schöner, ganz besonderer Gottesdienst werden!

weiter...