31. Januar
Die wunderbare Zeitvermehrung
Und er sah eine große Menge Volkes,
die Menschen taten ihm Leid, und er redete
zu ihnen von der unwiderstehlichen Liebe Gottes.
Als es dann Abend wurde, sagten seine Jünger:
Herr, schicke diese Leute fort,
Es ist schon spät, sie haben keine Zeit.
Gebt ihnen doch davon, so sagte er,
gebt ihnen doch von eurer Zeit!
Wir haben selber keine, fanden sie,
und was wir haben, dieses wenige,
wie soll das reichen für so viele?
Doch war da einer unter ihnen, der hatte
wohl noch fünf Termine frei, mehr nicht, zur Not,
dazu zwei Viertelstunden.
Und Jesus nahm, mit einem Lächeln,
die fünf Termine, die sie hatten,
die beiden Viertelstunden in die Hand.
Er blickte auf zum Himmel, sprach
das Dankgebet und Lob,
dann ließ er austeilen die kostbare Zeit,
durch seine Jünger an die vielen Menschen.
Und siehe da: Es reichte nun das wenige für alle.
Am Ende füllten sie sogar zwölf Tage voll
mit dem, was übrig war an Zeit,
das war nicht wenig.
Es wird berichtet, dass sie staunten.
Denn möglich ist, das sahen sie,
Unmögliches bei ihm.
Lothar Zenetti
30. Januar
Sonnabend - 12 Uhr - Trauung in der Kirche - dazu:
Das Institut für Familienangelegenheiten in Los Angeles hat festgestellt: 25% aller Heiratsanträge werden in parkenden Autos gemacht, 24% in der Wohnung der Braut, 20% in Restaurants, 13% in Badeanstalten, 9% in Tanzlokalen, 7% durchs Telefon, 2% während eines Fallschirmabsprunges.
29. Januar
Werft auf die schlechte Musik euren Fluch, aber nicht eure Verachtung! Je mehr man die schlechte Musik spielt oder singt (und leidenschaftlicher als die gute), desto mehr füllt sie sich allmählich an mit den Träumen, den Tränen der Menschen. Deshalb soll sie euch verehrungswürdig sein. Ihr Platz ist sehr tief in der Geschichte der Kunst, ungeheuer hoch aber in der Geschichte der Gefühle, innerhalb der menschlichen Gemeinschaft.
Die Achtung (ich sage nicht, die Liebe) für die üble Musik ist nicht allein sozusagen eine Form der geschmackvollen Nächstenliebe oder ihr Skeptizismus, vielmehr ist es das Wissen um die soziale Rolle der Musik. Wie viele Melodien, die in den Augen eines Künstlers ganz wertlos sind, sind aufgenommen in den Kreis der vertrauten Freunde von tausend jungen Verliebten oder romantisch Lebenshungrigen....
Hier dieser grauenhafte Refrain, den jedes gut veranlagte und guterzogene Ohr beim ersten Hören von sich weist, er hat den Schatz von tausend Seelen empfangen, er bewahrt das Geheimnis von unzähligen Lebensläufen, denen er blühende Inspiration bedeutet hat und immer bereite Tröstung – denn immer lag das Notenheft halb geöffnet auf dem Klavierpulte...
Marcel Proust „Lob der schlechten Musik“ - 1896 (u.a. war er auch Musikologe)
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gestern mit Sonne - heute mit bedecktem Himmel
28. Januar
Ein Freund kommt zu Nasruddin, um sich dessen Esel zu borgen.
"Sehr gerne", sagt Nasruddin, "aber mein Esel ist heute nicht da."
In diesem Augenblick hört man laut den Schrei des Esels: "I-aaaaah!!"
"Warum lügst du?" ruft der Freund empört, "dein Esel ist doch zu Hause!"
"Was ist los?" antwortet Nasruddin nicht weniger empört, "wem glaubst du mehr, mir oder einem Esel?"
aus: Oh! Noch mehr Geschichten für andere Zeiten
27. Januar
Magdeburg: Ein Bettler war in die Stadt gekommen und hatte dort laut und öffentlich auf den Straßen und Plätzen etliche von Luthers neuen Liedern gesungen. Er hatte sie aber nicht nur vorgetragen, sondern sie den zuhörenden Männern und Frauen, vor allem der Jugend, auch beigebracht, was dazu führte, dass bald das ganze Volk sie sang - auch dort, wo dies besonders verboten war, nämlich in den noch altgläubigen Kirchen, vor den Predigten der Priester.
Dem hatte der Rat der Altstadt nicht tatenlos zusehen und zuhören wollen und ließ den singenden Bettler verhaften und im neuen Keller des Rathauses gefangen setzen. Doch Ruhe trat daraufhin nicht ein, im Gegenteil. 600 bis 800 Menschen kamen vor dem Rathaus zusammen und holten den Gefangenen mit Gewalt heraus. Auch wenn die Quellen davon nichts berichten, kann man wohl davon ausgehen, dass die Magdeburger auch bei dieser Befreiungstat Luther-Lieder gesungen haben...
aus "Gottes Klänge" von Johann Hinrich Claussen
26. Januar
Ich lobe den Tanz
denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge
bindet den Vereinzelten an die Gemeinschaft
Ich lobe den Tanz, der alles fordert und fördert
Gesundheit und klaren Geist
und eine beschwingte Seele
Tanz ist Verwandlung des Raumes, der Zeit
des Menschen, der dauernd in Gefahr ist
zu zerfallen ganz Hirn
Wille oder Gefühl zu werden
Der Tanz dagegen fordert den ganzen Menschen
der in seiner Mitte verankert ist
der nicht besessen ist von der Begehrlichkeit
nach Menschen und Dingen
und von der Dämonie der Verlassenheit im eigenen Ich
Der Tanz fordert den befreiten
den schwingenden Menschen im Gleichgewicht aller Kräfte
Ich lobe den Tanz
O Mensch, lerne tanzen
Augustinus
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Bilder vom Nebel- und Sonnentag gestern
25. Januar
Hoffnung
ist nicht die Überzeugung,
dass eine Sache gut ausgeht.
Hoffnung
ist die Gewissheit,
dass eine Sache Sinn macht,
egal wie sie ausgeht.
Vaclav Havel
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...und ein Hinweis auf die Ausstellung Ingeborg Sello im Gemeindehaus
24. Januar
Es gibt Millionen Menschen,
die sich nach Unsterblichkeit sehnen,
die aber nicht wissen,
was sie an einem verregneten Sonntagnachmittag
anfangen sollen
Maurice Chevalier
23. Januar
Erzähle uns Gott vom Anfang der Welt
Wie du die Sterne geboren hast
In wildem Tanz und verwoben die Menschen
Mit Himmel und Erde
Flüstere Deine silbernen Träume in unsere müden Alltagsohren
Erzähle uns Deine Geschichten ganz neu
Vom Suchen und Finden
Vom Ernten und Teilen
Vom gelobten Land hinter der Zeit
Deine Wahrheit zeichne uns ins zerrissene Herz
Sprich Deine Liebe in unsere Einsamkeit, Gott
Und Deine Treue in unser ängstliches Leben
Schenke uns Gott Deinen luftigen Segen.
Carola Moosbach
22. Januar
Zwei Mönche fahren Zug. Der ältere raucht Pfeife und betet. Der Jüngere ist empört: „Aber Bruder, wir dürfen doch beim Beten nicht rauchen.“ „Kein Problem“, erwiderte dieser gelassen, „ich habe die ausdrückliche Erlaubnis des Bischofs.“
Einige Wochen später sehen sich die beiden wieder. Der junge Mönch ist verärgert.„Was hast du mir da bloß erzählt? Ich habe unseren Bischof gefragt, ob ich beim Beten rauchen darf, und er hat es mir strikt verboten.“Der Ältere lächelt: „Jaaa..., ich habe ihn natürlich gefragt, ob ich beim Rauchen beten darf.“
Quelle: sonntags – Verlag andere Zeiten
21. Januar
Wenn ich Gott nicht zwischen den Kochtöpfen finde,
dann finde ich Gott auch nicht in der Meditation.
Teresa von Avila
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Bilder - zwar nicht aus Blankenese - aber mit derselben Sonne...
20. Januar
Was morgen ist,
auch wenn es Sorge ist,
ich sage: JA!
So wie Blume still
im Regen abends spricht,
weil sie im neuen Licht,
auch wieder blühen will:
was morgen ist,
auch wenn es Sorge ist,
ich sage: JA.
Wolfgang Borchert
19. Januar
Miteinander zu reden und zu lachen,
sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen,
gemeinsam schöngeistige Bücher zu lesen,
gemeinsam zu scherzen und zugleich Achtung zu geben,
gelegentlich anderer Meinung zu sein, freilich ohne Gehässigkeit,
ganz so, wie man auch mit sich selbst im Widerstreit liegt,
gerade durch Meinungsverschiedenheit die vorherrschende Eintracht zu würzen,
einander etwas zu lehren und voneinander lernen,
Abwesende schmerzlich vermissen,
Zurückkehrende freudig empfangen,
durch Zeichen der Liebe und Gegenliebe, die von Herzen kommen,
die sich in Miene, Stimme, Blicken und tausend freundlichen Gesten äußern,
die Herzen wie Zündstoff entflammen
und aus Zweien eins werden lassen.
18. Januar
Nur so
Letzten Sonntag haben sie die Schwerkraft aufgehoben, und ich hätte es fast verpasst, hätte ich es nicht in der Zeitung gelesen, just bevor ich sie ins Altpapier werfen wollte. Glück gehabt, dachte und ich und schwebte los, erst über die Wiesen, vorsichtig, ich bin ja nicht geübt in so was. dann aber immer höher, streifte die Baumwipfel und stieß durch durch die Wolken. Ach, dachte ich, statte doch dem Himmel mal einen Besuch ab, auf einen Sprung, für ein Viertelstündchen nur. Vielleicht ist ja wer zu Hause...
Susanne Niemeyer
aus „sonntags“ – Verlag Andere Zeiten
17. Januar
gottesdienstschön (bitte ergänzen)
Weihrauch riechen – Sonne, die durch buntes Glas fällt – rote Blumen auf dem Altar – nach der Fastenzeit wieder Halleluja singen – sich bekreuzigen – Orgelstücke, die lang genug sind – beim Friedensgruß den Nachbarn anlächeln – die Klangschale vor der Lesung – Wein schmecken – einen guten Gedanken hören – Hände falten – alte Worte mögen – neue Lieder lernen – hinterher zusammen Kaffeetrinken – Kuchen statt Kirchenkekse – singen und von einem Flügel begleitet werden – einen Schein in den Klingelbeutel werfen – unpathetisches Lesen – Kerzenlicht auch im Sommer – das weiße Tuch über dem Abendmahlsgeschirr – Gold – die Vaterunserglocke – der Geruch des Gesangbuchs -
aus „sonntags“ – Verlag andere Zeiten
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Mehr-Blick - und Elb-Blick
16. Januar
"Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke" fragte die Tannenmeise
die Wildtaube. "Nicht mehr als ein Nichts", gab sie zur Antwort.
"Dann muß ich Dir eine wunderbare Geschichte erzählen",
sagte die Meise.
"Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu
schneien anfing; nicht etwa heftig im Sturmgebraus, nein, wie im
Traum, lautlos und ohne Schwere.
Da nichts Besseres zu tun war, zählte ich die Schneeflocken,
die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und
darauf hängenblieben. Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig waren es.
Und als die dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste Flocke niederfiel, nicht mehr als ein Nichts, brach der Ast ab."
Damit flog die Meise davon.
Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken:
"Vielleicht fehlt nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt."
Kurt Kauter
15. Januar
Vielen Dank für die Wolken
Vielen Dank für das wohltemperierte Klavier
Und warum nicht für die warmen Winterstiefel.
Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn
Und für allerhand andere verborgene Organe,
für die Luft und natürlich für den Bordeaux.
Herzlichen Dank dafür dass mir das Fahrzeug nicht ausgeht
Und die Begierde, und das Bedauern, das inständige Bedauern.
Vielen Dank für die vier Jahreszeiten,
für die Zahl e und für das Koffein
und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller,
gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf,
für den Schlaf ganz besonders,
und damit ich es nicht vergesse,
für den Anfang und das Ende
und die paar Minuten dazwischen
inständigen Dank,
meinetwegen für die Wühlmäuse im Garten.
Hans Magnus Enzensberger
14. Januar
Liebes Leben,
fang mich ein,
halt mich an die Erde.
Kann doch was ich bin nur sein,
wenn ich es auch werde.
Gib mir Tränen, gib mir Mut,
und von allem mehr.
Mach mich böse oder gut,
nur nie ungefähr.
Liebes Leben, abgemacht?
Darfst mir nicht verfliegen.
Hab noch so viel Mitternacht
sprachlos vor mir liegen.
Konstantin Wecker
13. Januar
ich glaube ein grashalm ist nicht geringer als das tagwerk der sterne
und die ameise ist nicht minder vollkommen
und des zaunkönigs ei und ein sandkorn
und die baumkrone ist ein meisterstück vor dem höchsten
und die brombeerranken könnten die hallen des himmels schmücken
und das schmalste gelenk meiner hand spottet aller technik
und die kuh die wiederkäut mit gesenktem kopf
übertrifft jedes bildwerk
und eine maus ist wunder genug
um millionen ungläubige wankend zu machen
Walt Whitman
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unten an der Elbe - kurz nach 8
12. Januar
Alte Freunde sind wie alter Wein.
Er wird immer besser,
und je älter man wird,
desto mehr lernt man dieses
unendliche Gut zu schätzen.
Franz von Assisi
11. Januar
Ein Passant ging die Straße entlang. Plötzlich stürzte ein Mann aus einem Hauseingang, so dass die beiden heftig gegeneinander prallten.
Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Passanten. Daraufhin verbeugte sich dieser mit einem milden Lächeln und sprach:
"Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewilllt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden. Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung. Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen."
Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges.
Nach Anthony de Mello
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am Morgen: begrenzte Sicht - aber keine Zusammenstöße
10. Januar
Was man nur sonntags tun kann
frühmorgens nur mit Männern in der Bäckerschlange stehen _ sich fein rausputzen und ins Konzerthaus zur Matinee gehen _ einen Klingelstreich machen, bei dem sich noch richtig jemand ärgert _ kurz vor zehn einem Glockenläuten entgegenlaufen _ in eine fremde Kirche zum Gottesdienst gehen, sich in die erste Reihe setzen und so tun, als ob man die Pastorin kennt _ bei helllichtem Tag mit der leeren Straßenbahn fahren _ nach dem Mittagessen das Kakadu-Kinderhörspiel im Deutschlandradio hören _ mit allen anderen Sonntagsfahrern auf der Autobahn gemütliche 80 fahren _ Buttercremetorte ohne schlechtes Gewissen bestellen.......
aus "sonntags" - Verlag andere Zeiten
9. Januar
Ein junger Mann war auf dem Weg zum nächsten Markt. Er hatte einen großen Kupferkessel auf den Rücken geschnallt, in der rechten Hand hielt er ein gackerndes Huhn und einen Wanderstab, und an der linken Hand führte er eine Ziege.
An einer Weggabelung traf er ein hübsches Mädchen. Da auch sie zum Markt wollte, gingen sie gemeinsam weiter. Nach einer Weile kamen sie an eine finstere Bergschlucht. Das Mädchen blieb stehen: „Nein, durch diese einsame Schlucht gehe ich nicht. Du könntest die Gelegenheit ausnutzen, um mich zu umarmen und zu küssen.“
„Wie sollte ich Dich denn umarmen und küssen?“, wehrte sich der Junge. „Ich habe einen Kupferkessel auf dem Rücken, an der einen Hand führe ich die Ziege, und in der anderen Hand halte ich ein Huhn und einen Stock.“
„Nun“, antwortete das Mädchen, „Du könntest das Huhn auf die Erde setzen und den Kessel darüber stülpen, den Stock fest in den Boden stecken und die Ziege daran binden, und dann könntest Du mich umarmen und küssen.“
Nachdenklich starrte der junge Mann das Mädchen an und entgegnete: „Gott segne Deine Weisheit.“
Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort.
8. Januar
Man lernt nichts kennen,
außer
man liebt es.
Goethe
7. Januar
Es war einmal ein kleiner Junge, der unbedingt Gott treffen wollte. Er war sich darüber bewusst, dass der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, ein sehr langer war. Also packte er sich einen Rucksack voll mit einigen Coladosen und mehreren Schokoladenriegeln und machte sich auf die Reise. Er lief eine ganze Weile und kam in einen kleinen Park. Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute, die vor ihr nach Futter auf dem Boden suchten. Der kleine Junge setzte sich zu der Frau auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn der Frau. Dankbar nahm sie die Süßigkeit und lächelte ihn an. Und es war ein wundervolles Lächeln! Der kleine Junge wollte dieses Lächeln noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an. Und sie nahm die Cola und lächelte wieder – noch strahlender als zuvor. Der kleine Junge war selig. Die Beiden saßen den ganzen Nachmittag lang auf der Bank im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola – aber sprachen kein Wort. Als es dunkel wurde, spürte der Junge, wie müde er war und er beschloss, zurück nach Hause zu gehen. Nach einigen Schritte hielt er inne und drehte sich um. Er ging zurück zu der Frau und umarmte sie. Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln. Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte: "Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?" Und der kleine Junge antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!" Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn schon auf sie wartete. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich aussah. Und sie antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich gedacht habe."
Julie A. Manhan
6. Januar
Die Weisen aus dem Morgenland
Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): »Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
5. Januar
Ein Weiser streute jeden Abend um sein Haus herum Samen aus.
Einer seiner Schüler, der ihn dabei beobachtete, fragte ihn eines Tages:
"Meister, warum streut ihr Samen um das Haus?"
"Um die Tiger fernzuhalten", antwortete der Weise.
Der respektvolle Schüler wagte es zu antworten:
"Aber Meister, es gibt keine Tiger in der Gegend!"
"Also ist meine Methode wirksam!"
Zen-Geschichte
4. Januar
Der einzige Überlebende eines Schiffsunglücks wird an den Strand einer einsamen und unbewohnten Insel gespült. Tag für Tag hielt er Ausschau nach einem Schiff am Horizont. Nach vielen Tagen ergebnisloser Ausschau nach einem Schiff baute er sich eine kleine Hütte aus Holz.
Eines Tages kam er von einem Ausflug auf der Insel zurück und stellte fest, dass seine Hütte in Flammen stand. Er hatte alles verloren und seine Stimmung wechselte zwischen Ärger und Verzweiflung.
Am nächsten Morgen wachte er durch das Motorgeräusch eines Bootes auf, das sich der Insel näherte. Man kam, um ihn zu retten. "Woher wusstet ihr, dass ich hier bin?" fragte er seine Retter.
"Wir haben Ihr Rauchsignal gesehen", antwortete der Kapitän.
Autor unbekannt
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einmal an die Alster und zurück (Skulptur von Friedrich Wield "Atherwelle" - wirkt heute wenig einladend...)
3. Januar
Nachsatz zu Silvester:
Ein Vorsatz ist ein Impuls zur Handlung,
der bereits Billigung gefunden hat,
dessen Ausführung aber
auf einen geeigneten Zeitpunkt
verschoben wurde.
Sigmund Freud
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... unten beim MSC
2. Januar
zum Tatort morgen:
Ich kenne sie alle
Schimanski und Thanner
Stoever und Brockmöller
Batic und Leitmayr
Odenthal und Kopper
Ballauf und Schenk
Bruno Ehrlicher und Charlotte Lindholm
sonntagabends
alle in meiner Stube
um das ewige Rätsel
von Kain und Abel
David und Goliath
Herodes und Judas
nachzuspielen
lösen werden sie es nie
nicht in meinem Wohnzimmer
nicht bis 21.45 Uhr
Hinrich C. G. Westphal
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... und heute morgen kämpft die Nautic gegen ded Ostwind
1. Januar
Der Herr segne dich.
Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit
und deine Augen mit Lachen.
Er erfülle deine Ohren mit Musik
und deine Nase mit Wohlgerüchen.
Er erfülle deinen Mund mit Jubel
und dein Herz mit Freude.
Er schenke dir immer neu die Gnade der Wüste:
Stille, frisches Wasser
und neue Hoffnung.
Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
Gott segne dich!
Aus Afrika - zum neuen Jahr
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Ihnen allen - ein gesegnetes Neues Jahr - und - wo es hilfreich ist - einen Lotsen an Ihrer Seite!
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Die Kamera gibt es nicht wieder - es war ein Spektakel. Der ganze Hang unter Feuer.
Schade um das viele Geld - und... es war zu schön, das anzuschauen!! ...