Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Matthias Claudius
30. März
"Lieber Gott", begann ein gewitzter Beter ganz harmlos, "es heißt, eine Million Jahre seien vor dir wie ein Tag. Ist das wahr?"
"Das ist wahr", antwortet Gott.
"Dann stimmt es wohl auch, dass eine Million Euro vor dir wie ein Cent sind?"
"Auch das stimmt."
"Ach, lieber Gott", bittet er listig, "dann schenk mir doch einen kleinen Cent."
"Gut", antwortete Gott, "aber wart ein Minütchen."
29. März
nach Ostern:
"Jesus hat die Frauen gekannt und geehrt", führte der Prediger aus. "Darum ist er nach seiner Auferstehung zuerst den Frauen erschienen".
"Und ob er sie kannte!", rief ein Ehemann aus der letzten Reihe. "Er wollte, dass die Nachricht schnell unter die Leute kommt!"
28. März - Ostermontag
Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung. Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da. Manchmal feiern wir mitten im Wort ein Fest der Auferstehung. Sätze werden aufgebrochen und ein Lied ist da. Manchmal feiern wir mitten in Streit ein Fest der Auferstehung. Waffen werden umgeschmiedet und ein Friede ist da. Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung. Sperren werden übersprungen und ein Geist ist da.
Alois Albrecht
27. März - Ostersonntag
Glauben Sie fragte man mich An ein Leben nach dem Tode Und ich antwortete: ja Aber dann wußte ich Keine Antwort zu geben Wie das aussehen sollte Wie ich selber Aussehen sollte Dort Ich wußte nur eines Keine Hierarchie Von Heiligen auf goldenen Stühlen Sitzend Kein Niedersturz Verdammter Seelen Nur Nur Liebe frei gewordene Niemals aufgezehrte Mich überflutend Kein Schutzmantel starr aus Gold Mit Edelsteinen besetzt Ein spinnenwebenleichtes Gewand Ein Hauch Mir um die Schultern Liebkosung schöne Bewegung Wie einst von thyrrhenischen Wellen ... Wortfetzen Komm du komm Schmerzweh mit Tränen besetzt Berg- und Talfahrt Und deine Hand Wieder in meiner So lagen wir lasest du vor Schlief ich ein Wachte auf Schlief ein Wache auf Deine Stimme empfängt mich Entläßt mich und immer So fort
Mehr also, fragen die Frager Erwarten Sie nicht nach dem Tode?
Und ich antwortete Weniger nicht.
Marie Luise Kaschnitz
---------------------------- und noch etwas: hat es das schon gegeben, dass ein Osterfeuer nicht abbrannte - so wie in diesem Jahr beim BSC?......
26. März - Karsamstag
Zum Beginn der Liturgie der Osternacht in der katholischen Kirche wird ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. Nachdem sich die Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Feuer die Osterkerze, die nach der Weihe als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Wie einst das Volk Israel der Feuersäule durch die Wüste folgte, so folgen die Gläubigen Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben. Im Osterfeuer werden oft die Reste der heiligen Öle aus dem Vorjahr verbrannt.
Wikipedia
25. März Karfreitag
Das Kreuz des Jesus Christus
Das Kreuz des Jesus Christus durchkreuzt, was ist und macht alles neu
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen Was keiner sagt, das sagt heraus Was keiner denkt, das wagt zu denken Was keiner anfängt, das führt aus
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben Wenn alle mittun, steht allein
Wo alle loben, habt Bedenken Wo alle spotten, spottet nicht Wo alle geizen, wagt zu schenken Wo alles dunkel ist, macht Licht
Das Kreuz des Jesus Christus durchkreuzt, was ist und macht alles neu
Lothar Zenetti
24. März
Gründonnerstag:
Am Abend seiner Gefangennahme lädt Jesus seine Jünger zu einem Abendessen, einem Abendmahl ein. Das Leid ist bei ihm im Blick und die Hoffnung hält ihn. Im Markusevangelium wird es so erzählt: Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst? Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und vorbereitet ist; dort richtet für uns zu. Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm. Und am Abend kam er mit den Zwölfen. Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich's? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.
23. März
Alles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug. Aber was geschehen, ist geschehen. Und das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten.
Was geschehen, ist geschehen. Das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten, aber Alles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Bertolt Brecht
22. März
O wie gut erginge es manchen Menschen, wenn sie einmal aus ihrem Geleise herauskämen.
Lucius Annaeus Seneca
21. März
Pfarrer Weigelt erschrickt, als er in der Zeitung seine eigene Todesanzeige entdeckt. Er ruft den Bischof an und macht ihn darauf aufmerksam.
Der zeigt sich geschockt: "Lieber Bruder, um Himmels willen, sagen Sie mir: Von wo rufen Sie denn nur an?"
aus Heiter bis Heilig - - H.C.G. Westphal
20. März
Kraftfahrer sind ein Teil der Kraft, die Gutes will und Böses schafft. Der beste Vorsatz wird zum Pflaster die Strasse, führend doch zum Laster. Wir schwörn, zu fahren jetzt und später, nie mehr als sechzig Kilometer, zu schauen, ja, gar auszusteigen, sollt unterwegs sich Schönes zeigen - Doch, statt wie wirs uns vorgenommen, schaun wir nur, dass wir weiterkommen, und lernen alsbald, nolens - volens, die heikle Kunst des Überholens; Rasch haben wir uns angewöhnt, was wir doch anfangs so verpöhnt.
Das Auto? Einfach unentbehrlich! Zu leben "ohne?" Kaum erklärlich! Wie ist es fein, zu sagen "Ja!" wenns heisst, "Sind Sie im Wagen da?" Wir sind dem Pöbel nicht mehr ähnlich, der arm sich frettet, strassenbähnlich. Wer erst die Macht hat, Gas zu geben, hat auch natürlich mehr vom Leben: Kunststätten kann, wer fix und fleissig, an einem Tage an die dreissig mitsamt den Kilometern fressen und gleich an Ort und Stell vergessen.
Eugen Roth
19. März
Ich kennen einen,
der hat alles, was man hat: sein Einkommen und Auskommen, eine rundum gesicherte Existenz, und das zeigt er, und das sieht man. Er hat alles, was man haben kann, nur eines nicht, Liebe.
Und er weiß nicht einmal, was das ist.
Lothar Zenetti
18. März
Einmal wird uns gewiß die Rechnung präsentiert für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für all die Tage, die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen; bitte die Rechnung.
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht: Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen!
Lothar Zenetti
------------------ Blankenese und ein Blick in die Stadt
17. März
Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.
Albert Schweitzer
16. März
Dem Auge erscheint das klein was in Wirklichkeit groß ist;
es nimmt die Sonne in der Größe eines Schildes wahr und die Sterne so, als seien es über einen azurblauen Teppich ausgestreute Geldstücke.
al-Ghazali
15. März
Denn der Gedanke braucht wie ein Vogel Raum; in einem Käfig aus vielen Worten kann er wohl seine Flügel ausbreiten, aber nicht fliegen.
Khalil Gibran
14. März
Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für mich zu geh'n Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette Und ein letztes Glas im Steh'n
Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach habt Dank! Für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas, das ich trank Für den Teller, den ihr mit zu den euren stellt Als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt
Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch verplaudert hab' Und für Eure Geduld, wenn's mehr als eine Meinung gab Dafür, dass ihr nie fragt, wann ich komm' oder geh' Für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh'
Für die Freiheit, die als steter Gast bei euch wohnt Habt Dank, dass ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt Vielleicht liegt es daran, dass man von draußen meint Dass in euren Fenstern das Licht wärmer scheint
Reinhard Mey
13. März
Es ist nicht auszudenken, was Gott mit den Bruchstücken unseres Lebens anfangen wird, wenn wir sie ihm ganz überlassen.
Blaise Pascal
12. März
Es gäbe keine soziale Frage, wenn die Reichen von jeher Menschenfreunde gewesen wären.
Marie von Ebner-Eschenbach
11. März
Der du meine Wege mit mir gehst, Jede Laune meiner Wimper spürst, Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst - Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst? Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.
Meine Liebe wird mich überdauern Und in fremden Kleidern dir begegnen Und dich segnen. Lebe, lache gut! Mache deine Sache gut.
Joachim Ringelnatz
10. März
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiß ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.
Dietrich Bonhoeffer
9. März
Am Strande
Heute sah ich wieder dich am Strand Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb Mit dem Finger grubst du in den Sand Zeichen ein, von denen keines blieb.
Ganz versunken warst du in dein Spiel Mit der ewigen Vergänglichkeit Welle kam und Stern und Kreis zerfiel Welle ging und du warst neu bereit.
Lachend hast du dich zu mir gewandt Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr: Denn die schönste Welle zog zum Strand Und sie löschte deiner Füße Spur.
Marie Luise Kaschnitz
8. März
Die Nachtwolken an deinem Himmel kann ich nicht vertreiben, deinen Schmerz kann ich nicht von dir nehmen, das Verlorene nicht wiederbringen. Lass mich dennoch, arm, wie ich bin, an deiner Seite bleiben, bis das Leben die zarte Spur der Hoffnung in dein Herz zeichnet.“
Antje Sabine Naegeli
7. März
Alles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug. Aber was geschehen, ist geschehen. Und das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten.
Was geschehen, ist geschehen. Das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten, aber Alles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Bertolt Brecht
----------------- ... und dann ging die Sonne unter
6. März
Wenn der Krieg beendet ist am Ende der Zeit
gehn wir wieder spazieren in der Muschelallee einverstanden mit Menschn und Mensch
Es wird schön sein wenn es sein wird
am Ende der Zeit
Rose Ausländer
5. März
auf einer Traueranzeige:
Wider allen Verstand zu hoffen - Gegen alle Torheiten der Welt zu lieben - Trotz allen Finsternissen "Licht"
Gisela Freundlich
4. März
Wasser !
Du hast weder Geschmack, noch Farbe, noch Aroma.
Man kann Dich nicht beschreiben.
Man schmeckt Dich, ohne Dich zu kennen.
Es ist nicht so, dass man Dich zum Leben braucht:
Du bist das Leben!
Antoine de Saint Exupéry
3. März
Der Engel in dir
freut sich über dein
Licht
weint über deine Finsternis
Aus seinen Flügeln rauschen
Liebesworte
Gedichte Liebkosungen
Er bewacht
deinen Weg
Lenk deinen Schritt
engelwärts
Rose Ausländer
2. März
Europa ist eine wunderbare Idee, nur sind die Völker längst nicht so weit. Sie werden eifersüchtig in die Töpfe der Nachbarn sehen und sich übervorteilt fühlen. Aus einem Europa befreundeter Staaten wird eine zänkische, mißgünstige Großfamilie werden.
Loriot (verstorben 2011)
1. März
Wir können das soziale Netz auf Dauer nicht durch Gefängnisgitter ersetzen.